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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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wieder ein. Brett verspürte den Impuls
zu applaudieren. Eine präziser gesetzte Bühnenin
szenierung hatte er schon lange nicht mehr erlebt.
Das ganze Teufelsstück war sorgfältig ausgewählt
und arrangiert worden, eine direkte Antwort auf
Finns Aktionen in der Arena. Jemand wollte eine
ganz deutliche Botschaft senden, was für eine Art
König Douglas zu sein gedachte. Und was Paragone
verkörpern sollten.
Brett wäre selbst gern Paragon gewesen, bewun
dert und angebetet und immer im Recht. Aber er war
ein Ohnesorg, Bastard in einer langen Reihe von Ba
starden, Gesetzlosen und Dieben, und so war er halt
Betrüger geworden. Und man durfte nicht ver
schweigen: Er war sehr gut darin! Er stahl einem Po
litiker im Vorbeigehen die Brieftasche, nur weil er es
konnte, und verteilte weiter kühle hohe Champag
nergläser an jeden, der danach aussah, als könnte er
einen Drink gebrauchen nach dem, was er gerade
gesehen hatte.
Und der ganze Hof schien auf einmal in Jubel aus
zubrechen. Die Paragone Lewis Todtsteltzer und
Finn Durandal waren gerade eingetroffen. Die Leute
riefen und applaudierten und stampften mit den Fü
ßen. Sie wogten vorwärts, um Lewis und Finn die
Hand zu schütteln und auf den Rücken zu klopfen.
Und vielleicht fiel nur Brett auf, dass sich die Abge
ordneten zurückhielten und sich genau ansahen, wie
viele in der Menge zu Lewis strömten und wie viele
zu Finn. Lewis war sehr populär, aber es war Finn
Durandal, um den sich die meisten drängten. Weil
wir besser sind als Ihr, das war vielleicht inspirie
rend, aber nach wie vor war es Rache, wobei den
Leuten warm ums Herz wurde.
Douglas kam durch die Menge geschritten, und sie
teilte sich vor ihm und verneigte sich und knickste.
Er umarmte erst Lewis, dann Finn. Die Menge spen
dete Beifall und zog sich dann auf einen Wink Doug
las’ ein Stück weit zurück und wandte sich ab, damit
die drei Männer ein privates Gespräch führen konn
ten. Finn sah Douglas an und zog eine Braue hoch.
»Du möchtest mir auf die Finger klopfen, was,
Douglas?«
»Angeblich bist du ein Paragon, Finn, kein Hen
ker.«
»Zweifelst du an der Schuld der Elfen?«
»Nicht im Mindesten. Ich weine ihnen keine Träne
nach. Wir sollten jedoch das Gesetz vertreten.«
»Wirklich? Ich dachte, wir sollten die Gerechtig
keit des Königs vertreten.«
»Ja«, sagte Lewis. »Des Königs. Nicht unsere ei
gene.«
Finn sah ihn an, und sein schmales Lächeln wirkte
fast unverhohlen verächtlich. »Du hast nie viel Ge
schmack an Vergeltung gefunden, was, Lewis? Oder
den Mumm dazu.«
»Ich ziehe das Recht vor«, erwiderte Lewis ganz
unbewegt. »Keine Einzelperson sollte das Recht ha
ben, über das Leben anderer zu entscheiden. Ist das
nicht der Grund, aus dem heraus mein verehrter Ah
ne vor all den vielen Jahren Löwenstein gestürzt hat?
Wir sollten die Gerechtigkeit des Königs sein, nicht
seine gemieteten Killer.«
»Das reicht«, mischte sich Douglas rasch ein. »Ich
möchte keinen Streit zwischen meinen Freunden,
nicht am Tag meiner Krönung. Ihr habt beide unter
schwierigen Bedingungen gute Arbeit geleistet. Ge
hen wir.«
»Fürs Erste«, sagte Lewis.
»Ja«, bekräftigte Finn. »Fürs Erste.«
»Wo steckt dein Vater?«, wollte Lewis wissen.
»Hinter den Kulissen, wo er sich ausruht«, antwor
tete Douglas. »Er sah müde und zerzaust aus, also
habe ich ihn weggeschickt, damit er sich ein wenig
aufs Ohr legt, ehe die eigentliche Zeremonie be
ginnt.«
»Weiß er, was Finn in seinem Namen getan hat?«,
fragte Lewis.
»William hat schon seit Jahren keine bedeutsame
Meinung mehr«, erklärte Finn gelassen. »Du wirst
ein König von anderem Schlag sein, nicht wahr,
Douglas? Du warst ein Paragon. Du weißt, wie es
dort draußen aussieht, an der Problemfront. Du wirst
schon dafür sorgen, dass alle aufmerken und es zur
Kenntnis nehmen.«
Douglas bedachte Finn mit scharfem Blick. »Mein
Vater ist nach wie vor dein König, und du wirst nicht
auf diese Art von ihm reden, Finn Durandal. Weder
jetzt noch in Zukunft! Hast du das verstanden?«
Finn neigte sofort das Haupt vor Douglas. »Natür
lich. Bitte nimm meine Entschuldigung an. Es sollte
nicht respektlos klingen. Ich war nur … Ich bin im
mer noch ein bisschen erschüttert von dem, was die
Elfen in der Arena angerichtet haben.«
»Natürlich«, sagte Douglas. »Ich verstehe das. Wir
sind alle erschüttert.« Er blickte sich um, überzeugte
sich davon, dass die Menge weiterhin diskret Ab
stand hielt

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