Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
Vom Netzwerk:
ich Gelegenheit, Leute herumzukom
mandieren, vor denen selbst du knicksen würdest,
und ihnen in den Hintern zu treten, falls sie missmu
tig werden. Selbst der König tut, was ihm gesagt
wird, solange ich dabei bin. Zum Glück ist William
ein echt süßer Kerl und macht einem nie ernste
Schwierigkeiten. Im Gegensatz zu einigen Prinzen,
deren Namen ich nennen könnte. Ich schwöre dir,
falls Douglas nicht bald aus dieser bescheuerten Rüs
tung steigt, greife ich ihn mir persönlich mit einem
Dosenöffner! Ich haben jeden Zentimeter, jede Ein
zelheit dieser Zeremonie geplant, und das ganze Im
perium wird zusehen. Ich will verdammt sein, wenn
ich zulasse, dass Douglas sie vermurkst, nur weil
sich hier alles um ihn dreht.«
Jesamine runzelte die Stirn. »Das ist alles sehr
eindrucksvoll, Anne, verstehe mich nicht falsch, aber
… niemand weiß, dass du dahintersteckst. Nicht mal
ich kannte die Hälfte dessen, was du hier tust, bis ich
einige meiner Leute anwies, das Arrangement unter
die Lupe zu nehmen. Jetzt sieh mich nicht so an, Sü
ße! Ich musste doch erfahren, worauf ich mich hier
einlasse. Ich meine, ich habe meinerzeit genug Köni
ginnen auf der Bühne dargestellt, aber ich hätte nie
gedacht, mal selbst eine zu sein!«
»Ich habe deinen Namen gleich als Erstes genannt,
als König William mir erzählte, das Parlament be
stünde auf einer arrangierten Ehe für den neuen Kö
nig«, sagte Anne. »Das schien mir die offenkundige
Wahl. In Anbetracht deiner heutigen Popularität bist
du schon die Königin des Imperiums, nur noch nicht
dem Namen nach.«
»Welche Namen hast du sonst noch genannt?«, er
kundigte sich Jesamine mit fantastischer Gelassenheit.
»Verfolgen wir dieses Thema lieber nicht«, sagte
Anne.
»Es würde nur dazu führen, dass wir uns mies füh
len. Begnügen wir uns mit der Feststellung, dass du
zu keinem Zeitpunkt ernsthafte Konkurrenz hattest.
Sobald dein Name gefallen war, konnte sich niemand
mehr eine andere Königin vorstellen.«
»Weißt du, falls ich nicht gesehen hätte, wie sich
deine Lippen bewegt haben, könnte ich schwören,
dass das meine Worte sind«, sagte Jesamine glück
lich. »Zum Glück für dich und, wie ich vermute,
auch Douglas, den Schatz, haben deine Leute mich
genau zum richtigen Zeitpunkt erwischt. Wie du
brauche ich immer wieder mal eine neue Aufgabe,
oder ich langweile mich so schrecklich! Nur sagen
hafter Reichtum und grenzenlose Bewunderung hal
ten mich am Leben. Ich meine, ich habe gerade mei
ne dritte Saison als Hazel D’Ark hinter mir!«
»Todtsteltzers Klage ist eine sehr populäre Oper«,
stellte Anne fast tadelnd fest. »Ich habe sie mir
zwölfmal angesehen.«
»Naja, Liebes, aber meine Rolle ist nicht gerade
sonderlich kompliziert. Zumindest nicht so, wie sie
geschrieben steht. Und da alle historischen Unterla
gen vernichtet wurden, kann uns nichts mehr zeigen,
wie sie wirklich war. Ich meine, niemand weiß auch
nur, was aus der armen Kuh letztlich geworden ist.
Sie ist nach dem großen Finale auf Haden … einfach
verschwunden. Ich gebe mir immer größte Mühe, sie
interessant zu gestalten, ein paar Gefühlsschattierun
gen anzudeuten, aber falls man die Sache genau be
trachtet, ist sie kaum mehr als ein Handlanger. Ja, sie
war Owens große Liebe, und es ist ja auch furchtbar
tragisch, dass sie nie zusammengefunden haben, aber
damit kann man künstlerisch auch nur begrenzt et
was anfangen. Der Todtsteltzer: Das ist wirklich eine
saftige Rolle! Ich habe ihn zweimal gespielt, aber ich
bin in Hosenrollen nicht so wahnsinnig gut, nicht
mal unterstützt durch die besten holografischen Illu
sionen. Ich wurde als Frau geboren und finde es ein
fach toll!«
»Glaub mir«, sagte Anne, »das ist auch jedem auf
gefallen. Tatsächlich bringt mich das auf eine recht
heikle Frage …«
»Ich weiß«, sagte Jesamine. »Werde ich jemanden
vermissen, falls ich Douglas heirate? Jemand Beson
deren … Ich hätte gedacht, dass deine Sicherheitsleu
te das schon lange herausgefunden haben.«
»Das haben sie«, versetzte Anne trocken. »Ihren
Berichten zufolge, die ganz nebenbei eine absolut
riesige Datei ergeben – und du solltest darum beten,
dass ich nie Gelegenheit finde, sie zu veröffentlichen
– kommen und gehen Männer in deinem Leben so
häufig, dass meine Leute nicht mal den aktuellen Fa
voriten herausfinden konnten.«
»Ich war schon immer sehr großzügig«, erklärte
Jesamine ganz ungerührt. »Und veröffentliche

Weitere Kostenlose Bücher