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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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ich
Douglas? Wie ist er wirklich? Ich weiß von ihm nur,
was ich aus den Nachrichten kenne. Ist er immer so
grimmig? Lächelt er jemals? Wie ist er im Bett? Mag
er Opern? Kennt er mein Werk?«
»Typisch Schauspielerin«, behauptete Anne. »Be
ruhige dich! Er ist in ein paar Minuten hier, und dann
kannst du dir selbst ein Bild machen. Und keine Sor
ge: Im Herzen ist er ein guter Kerl. Zum Glück ist
bei ihm das, was man sieht, tatsächlich im Großen
und Ganzen das, was man bekommt. Sei einfach du
selbst und gib ihm die Möglichkeit, er selbst zu sein,
und ihr kommt prima miteinander aus. Ich denke, ihr
werdet ein tolles Team sein.« Jemand klopfte an die
Tür, und Anne stand auf, um zu öffnen. Zuvor warf
sie Jesamine einen letzten strengen Blick zu. »Und
Jes: Gib ihm wenigstens hin und wieder die Mög
lichkeit, das eine oder andere Wort einzuflechten.«
Sie öffnete und gewährte Douglas Feldglöck Ein
lass. Noch immer trug er die Paragon-Rüstung und den
dunkelroten Umhang. Anne schniefte, aber Jesamine
spürte, wie ihr Herz doch ein ganz klein wenig flatter
te, als sie aufstand. Er sah wirklich sehr beeindruckend
aus. Sie zeigte ihm einen schelmischen Knicks, und er
verneigte sich ernst zur Antwort. Und dann standen sie
beide nur da und betrachteten einander.
»Oh verdammt«, sagte Anne. »Ich schwöre, dass
es einfacher ist, Hunde zu züchten. Seht mal, setzt
euch hin und redet miteinander, ihr beiden! Keiner
wird den Anderen beißen. Hier geht es allerdings
nicht, denn auf mich wartet Arbeit. Ihr findet aber
gleich angrenzend ein sehr nettes Zimmer, das völlig
sicher ist und wo euch nichts ablenkt. Folgt mir!«
Sie führte sie hinüber und wies ihnen gegenüber
liegende Plätze zu. Beide hatten bislang immer noch
nichts gesagt. Anne seufzte laut. »Bemüht euch,
nicht zu sehr von einander beeindruckt zu sein. Ver
traut mir; keiner von euch ist es wert.«
Und damit war sie fort und schlug die Tür beinahe
hinter sich zu. Douglas blickte ihr nach und wandte
sich wieder Jesamine zu. »Manchmal kann ich nicht
umhin, mich zu fragen, wer hier eigentlich das
Kommando führt.«
»Ich hatte das gleiche Gefühl, als ich noch dachte,
sie würde für mich arbeiten«, sagte Jesamine.
Douglas lächelte zum ersten Mal. »Hallo Jesami
ne. Du siehst toll aus. Ich bin Douglas.«
Jesamine erwiderte das Lächeln, und Douglas
musste sich innerlich fassen. Wenn Jesamine Blume
jemanden mit der vollen Wucht ihrer Sinnlichkeit
überfiel, war das wie ein Disruptortreffer auf Kern
schussweite. Einfach nur, wie sie dort saß, wirkte
Jesamine weiblicher als jede Frau, der er jemals be
gegnet war. Douglas versuchte sich klar zu machen,
dass er ja seinerseits Elfen und Teufeln und Terroris
ten gegenübergestanden hatte und nicht zurückge
schreckt war. Seltsamerweise half es nicht.
»Ich bin auf dem Weg hierher deinem Gefolge be
gegnet«, sagte er, um das Gespräch in Gang zu hal
ten. »Die Leute wirkten nicht allzu glücklich.«
»Es ist nicht ihre Aufgabe, glücklich zu sein«, er
klärte Jesamine. »Ihre Aufgabe besteht darin, mich
glücklich zu machen. Gott weiß, dass ich ihnen ge
nug zahle. Sie sind nur sauer, weil ich etwas ohne sie
unternehme. Dabei fühlen sie sich unsicher. Falls ich
auch ohne sie eine schöne Zeit haben kann, wozu
brauche ich sie dann noch? Du bist ein guter Mann,
Douglas Feldglöck. Gott weiß, dass man davon im
Showgeschäft nur wenige antrifft, also freut es mich
umso mehr, falls ich mal einem begegne. Das Parla
ment könnte auch einen guten Mann als König ge
brauchen, der ihm dabei hilft, ehrlich zu bleiben. Du
kannst nicht ablehnen.«
»Du hast Recht«, räumte Douglas ein. »Ich kann
nicht ablehnen. Nicht, wenn sich mein Vater so sehr
wünscht zurückzutreten. Er trägt diese Bürde schon
viel länger, als man ihm je hätte zumuten dürfen.
Weißt du von meinem Bruder James?«
»Natürlich. Jeder weiß davon.«
»Natürlich. Er wollte König sein. Er hätte es gut
gemacht. Stattdessen fällt es nun mir zu. Und ich sa
ge dir eins, Jesamine …«
»Jes.«
»Was?«
»Nenn mich Jes. Alle meine Freunde tun es. Die
echten Freunde.«
»In Ordnung, Jes. Ich sage dir eins: Ich lasse mich
von den Politikern nicht herumschubsen, wie sie es
mit meinem Vater gemacht haben. Ich spiele nie
mandes Galionsfigur. Soll sich das Parlament mit der
Politik des Imperiums befassen; meine Sorge gilt der
Moralität. Der Aufgabe, das Richtige zu tun. Und zur
Hölle damit, ob

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