Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
Vom Netzwerk:
übrig, den man für die Materiewand
lung heranziehen konnte. Deshalb schuf man das
Materiewandlungskomitee und übertrug ihm die
Aufgabe, unbewohnte Planeten auszuwählen, um
dort Basismaterial für den Gebrauch des Imperiums
abzubauen.
    So einfach war das. Blei zu Gold. Erde zu Nah
rung. Aber inzwischen stellte man Fragen danach,
wie das Komitee die reichen Gaben des Imperiums
verteilte. Auch in einer Zeit der Fülle fand man noch
Leute, die sich überzeugt gaben, dass irgendwo je
mand mehr erhielt, als ihm zustand.
    »Einige Planeten erhalten weiterhin den Löwenan
teil der verfügbaren Ressourcen«, behauptete Rowan
Boswell, Abgeordneter von Herkules IV. »Ungeach
tet der Größe Und Bedürfnisse ihrer Bevölkerung.
Das ist ein simples Rechenexempel. Das alte System
der gleichen Verteilung auf die Planeten ist inzwi
schen krass unfair und darf nicht fortgeführt wer
den.«
    »Möchtet Ihr eine Form der Rationierung vor
schlagen?«, fragte Tel Markham aalglatt. »Dass wir
Peter bestehlen, um Paul zu bezahlen? Die Fülle, die
uns das Materiewandlungskomitee zugänglich
macht, sorgt für den derzeitigen Wohlstand des gan
zen Imperiums. Möchtet Ihr das wirklich aufs Spiel
setzen? Zum ersten Mal seit Jahrhunderten können
wir mit Recht behaupten, dass niemand Hunger lei
det, dass niemandem ein Dach über dem Kopf fehlt,
dass niemand in einem der Grundbedürfnisse seines
Lebens Mangel leidet. Ja, einige Leute genießen
mehr Luxus als andere, aber so war es schon immer.
Es muss schließlich einen Anreiz geben, einen Grund
für Menschen, hart zu arbeiten und ihre Möglichkei
ten zur Geltung zu bringen. Einen Grund für arme
Planeten, sich zu bemühen, dass sie reiche Planeten
werden. Das Materiewandlungskomitee ist nicht das
Kindermädchen der Menschheit. Es versteht sich auf
seine Arbeit. Ich sage: Lassen wir es in Ruhe, damit
es weitermachen kann.«
    »Ihr könnt Euch die Zufriedenheit vielleicht leis
ten!«, warf Michel du Bois ein und sah sich finster
um. »Als reicher Mann von einem reichen Planeten!
Virimonde hingegen wurde unter Löwenstein in die
Barbarei zurückgetrampelt und hat sich nach wie vor
nicht ganz erholt.
    Wir erhalten mehr Mittel des Komitees pro Person
der Bevölkerung, weil wir mehr brauchen. Wir müs
sen schließlich eine Zivilisation neu errichten. Ver
dammt, wir müssen ein ganzes Ökosystem neu er
richten! Nichts, was wir erhalten, ist vergeudet. Für
niemanden auf Virimonde regnet es Luxusgüter. Wir
werden nichts von unserem Anteil hergeben, nur weil
irgendein armer engstirniger Trottel denkt, er würde
benachteiligt!«
    Danach wurde die Debatte so richtig gereizt; der
eine beschuldigte den anderen, ihn um seinen recht
mäßigen Anteil zu betrügen. Zum Ergötzen der
Schwebekameras standen die Abgeordneten auf den
Beinen und schrien einander an, ungeachtet jeder
Hausordnung und Rednerliste. Schließlich stand
Douglas auf und flüsterte Jesamine etwas ins Ohr,
und sie sang einen Ton, einen so lauten und hohen
und durchdringenden Ton, dass er den Lärm durch
drang. Alle im Saal verstummten und hielten sich die
Ohren zu. Jesamine hörte auf zu singen und bedachte
das Plenum mit einem süßen Lächeln. Die Abgeord
neten funkelten sie rebellisch an und bedachten dann
Douglas, der nach wie vor auf den Beinen war, mit
gleicher Miene. Er schenkte ihnen seinerseits ein kal
tes Lächeln.
    »Die ehrenwerten Abgeordneten werden sich wie
der setzen und sich ordentlich benehmen, oder ich
rufe die Leute von der Sicherheit, damit sie ein paar
Köpfe zusammenknallen. Und das ist keinesfalls
bildhaft gemeint!« Die Abgeordneten dachten dar
über nach, erinnerten sich daran, dass sie es hier mit
einem ehemaligen Paragon zu tun hatten, und nah
men steif Platz. Douglas nickte und setzte sich eben
falls. »So ist es besser. Nun, zuzeiten reicht es nicht,
wenn Gerechtigkeit geübt wird – es muss auch vor
aller Augen geschehen. Falls das Volk des Imperi
ums eine klarere Vorstellung davon hätte, wie das
Komitee zu seinen Entscheidungen gelangt, könnte
das die Leute davon überzeugen, dass dieser Vor
gang im Wesentlichen fair ist. Ich schlage deshalb
vor, dass das Hohe Haus eine Regulierungsbehörde
einsetzt, um den Entscheidungen des Komitees nach
zugehen, den früheren wie den heutigen, und die Er
gebnisse schließlich zu veröffentlichen. Mein Groß
vater hielt große Stücke auf eine offene Regierungs
arbeit, und ich tue das ebenfalls. Was halten die

Weitere Kostenlose Bücher