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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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dem blutigen Sand. Eine
Menge Vollzeit-Gladiatoren schätzten diese Wohn
lage. Der Arena-Sicherheitsdienst beschützte sie hier
vor der Zudringlichkeit der Medien und der Fans,
und sie waren hier ihrer Arbeit nahe und in Gesell
schaft von Personen, die Verständnis für sie hatten.
Die Unterkünfte erlebten häufig aus den unterschied
lichsten Gründen Mieterwechsel, aber davon sprach
niemand. Rose blieb, weil sie nirgendwo sonst ein
Zuhause hatte. Sie lebte in einer schlichten Zelle:
vier Steinmauern rings um ein Bett, ein paar Möbel
stücke und sonst kaum etwas.
    Sie lag völlig entspannt im Bett, wie eine große
Katze, die gerade von ihrer Beute geschmaust hatte,
und Finn saß gelassen auf dem einzigen Stuhl. Sein
Name und Ruf hatten gereicht, diese Audienz zu ver
einbaren, und beide musterten einander ganz offen,
anscheinend voneinander fasziniert. Brett trieb sich
nervös an der Tür herum. So dicht am Ausgang fühl
te er sich sicherer. In Roses Zelle einzutreten, das
hatte ihm ein Gefühl vermittelt, als stiege er in den
Bau irgendeines wilden Tieres. Aus der Nähe wirkte
sie noch beunruhigender. Wie ein Weibchen der Art,
das seinen Partner nach der Paarung verschlang.
    Sie verströmte eine krasse, schaurige Sinnlichkeit,
eine entsetzliche Anziehungskraft, wie der Lockruf
der Rasierklinge auf einen Mann, der an Selbstmord
dachte.
    »Also«, sagte Brett schließlich, da weder Finn
noch Rose daran interessiert schienen, das Schwei
gen zu brechen. »Ist das alles, was der Vorstand für
Euch tun konnte? Keine anständigen Möbel, keine
echte Bequemlichkeit? Nicht mal eine Minibar? Ihr
braucht einen Agenten, Rose.«
    »Ich habe alles, was ich brauche«, wandte Rose
ein, ohne den Blick von Finn zu wenden. Ihre Stim
me war tief, ohne dabei eine Spur männlich zu wir
ken. Eher gelassen als kalt, aber bar jeder Emotion,
die Brett hätte erkennen können. »Ich brauche nichts
weiter. Keine Kinkerlitzchen, keinen Komfort; das
lenkt nur ab. Allein die Arena kann mich zufrieden
stellen. Nur wenn ich kämpfe, werde ich richtig le
bendig. Für mich ist Gewalt Sex. Mord ist Orgasmus.
Mindere Freuden interessieren mich nicht.« Sie
blickte zum ersten Mal Brett an, und er nahm nur
deshalb nicht Reißaus, weil er fürchtete, sie könnte
ihm nachsetzen. Ihre dunklen Augen durchbohrten
ihn förmlich und befanden ihn für nichtig, absolut
nichtig. Ein Teil von ihm war erleichtert. »Ich lege
Wert auf Ehrlichkeit, aber es ist schon erstaunlich,
wie viele Menschen mir nicht glauben, was ich ihnen
erkläre. Leute wie mich dürfte es gar nicht geben.
Aber ich bin nun mal, was ich bin, und erfreue mich
daran. Nie bin ich glücklicher, als wenn das Blut ei
nes erschlagenen Feindes von meinen Fingern
tropft.« Sie wandte den Blick auf Finn zurück, und
Brett konnte wieder atmen. Sie lächelte leise. »Ihr
seid also der Durandal. Ich habe gesehen, was Ihr mit
diesen Elfen gemacht habt. Es hat mir gefallen. Hat
mich richtig heiß gemacht.«
    »Kommt sich sonst noch jemand hier drin ein we
nig beengt vor?«, wollte Brett wissen.
»Nur gut, dass die Elfen Euch nicht unter Kontrol
le bekommen konnten«, sagte Finn. Falls Roses
Worte ihn auch nur im Geringsten beunruhigten,
zeigte er es nicht. »Wäre es ihnen gelungen, hätten
wir ein echtes Massaker erlebt.«
Rose zuckte die Achseln. »Ich hatte frei und ruhte
mich hier aus. Als ich bemerkte, was geschah, war
der Sicherheitsdienst schon in Panik geraten und hat
te alles verriegelt. Ich saß in der Falle. Ich konnte mir
die Geschehnisse erst später auf dem Kommando
bildschirm ansehen.«
»Ihr habt nicht mal einen eigenen Videoschirm?«,
fragte Brett. »Was tut Ihr hier drin, wenn Ihr nicht …
Dienst habt?«
Rose lächelte. »Meist schlafe und träume ich.
Möchtet Ihr erfahren, wovon ich träume?«
»Eigentlich nicht, nein«, antwortete Brett. »Geilt
es Euch wirklich auf, wenn Ihr Menschen tötet?«
»Oh ja«, sagte Rose. »Keine andere Freude ist
damit vergleichbar. Natürlich hätte ich es lieber, falls
mehr von meinen Opfern auch tot blieben, aber
schließlich kann man nicht alles haben, nicht wahr?«
»Nein«, pflichtete ihr Brett bei. »Ich meine, wo
sollte man es auch hintun?« Er wusste, dass er
schwafelte, schien es aber nicht verhindern zu kön
nen. »Sicherlich verbringt Ihr doch nicht Eure ganze
Zeit hier unten, oder? Habt Ihr keine Freunde oder
Liebhaber … ein Leben?«
»Mindere Freuden«, sagte die Wilde Rose auf

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