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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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können wir das Labyrinth in Muße
erforschen und alle Experimente ausführen, die uns
nötig erscheinen, ohne dass wir Lebensformen in Ge
fahr bringen. Shub liegt weit von jedem kolonisierten
Planeten entfernt, und in dem unwahrscheinlichen
Fall, dass etwas schief geht, wird kein Lebewesen in
Mitleidenschaft gezogen werden. Wir sind zuver
sichtlich, dass Shub jede Kraft einzudämmen ver
mag, die das Labyrinth womöglich ausstößt.
    Natürlich teilen wir alle nützlichen Daten, die aus
unseren Experimenten resultieren, gleichberechtigt
mit unseren Partnern im Imperium.«
    Gilad Xiang, Abgeordneter von Zenith, war als
Erster auf den Beinen. »Das ist Shub-Arroganz
schlimmsten Ausmaßes! Wissenschaftler der
Menschheit studieren das Labyrinth des Wahnsinns
seit Jahrhunderten, und trotz ihrer Anstrengungen
bleibt es bis heute ein völliges Rätsel. Sofern Shub
uns keine Informationen vorenthält, sind seine tech
nischen Möglichkeiten nicht fortschrittlicher als un
sere. Das war die Vereinbarung, die die KIs mit uns
trafen, als sie Mitglied des Imperiums wurden. Und
jetzt schlagen sie vor, das Labyrinth physisch von
seinem über ein Jahrtausend bestehenden Standort zu
entfernen? Wir können unmöglich sagen, wie das
Labyrinth womöglich auf einen solchen Eingriff rea
giert!«
    »Ihr hattet Eure Chance«, sagte der Roboter. »Jetzt
sind wir an der Reihe. Fürchtet Ihr Euch vielleicht
davor, dass wir die Geheimnisse des Labyrinths auf
decken, uns transzendieren und die arme Menschheit
hinter uns lassen könnten?«
    »Eine Verlagerung des Labyrinths wäre einfach zu
gefährlich«, blieb Xiang dickköpfig. »Was, wenn es
eine Verlagerung ablehnt? Wir alle wissen, was das
Labyrinth früher mit Leuten gemacht hat, nur weil
sie einfach hineinspaziert sind. Wer am Labyrinth
herumpfuscht, zerstört womöglich Haden. Oder
Shub. Vielleicht läuft das alles sogar auf eine weitere
Dunkelwüste hinaus! Nein; Euer Vorschlag enthält
mit Abstand zu viele Unbekannte. Die Quarantäne
besteht nach all diesen Jahren immer hoch, und zwar
präzise aus dem Grund, weil wir kein verdammtes
Bisschen schlauer in der Frage geworden sind, was
das Labyrinth eigentlich ist.«
    »Da muss ich wohl zustimmen«, ergänzte Tel
Markham von Madraguda. »Was, wenn die Telepor
tation das Labyrinth beschädigt? Könntet Ihr es repa
rieren? Ich zweifle sehr daran. Ihr werft in Eurer Un
geduld womöglich unsere ganzen Chancen auf
Transzendenz fort. Shub ist im Wissenschaftlerteam
auf Haden vertreten. Begnügt Euch damit.«
    »Eure Vorsicht in dieser Frage ist nicht akzepta
bel«, fand der Roboter. »Ihr habt nichts erreicht. Wir
benötigen Zugang zum Labyrinth. Das ist unver
zichtbar.«
    »Nein, ist es nicht«, entgegnete Meerah Puri von
Verwünschung nicht minder kategorisch. »Das Laby
rinth und alles, was wir daraus zu gewinnen hoffen,
sind nach wie vor lediglich Theorien. Geheimnisse.
Eine Hand voll Menschen hat das Labyrinth betreten
und wurde in mehr als Menschen verwandelt, aber
sie blieben sterblich. Sie sind letztlich doch gestor
ben. Ich möchte ihrem Gedächtnis gegenüber nicht
respektlos sein, aber sie waren keine Götter. Ihr er
wartet zu viel vom Labyrinth, Shub. Zehntausend
Männer und Frauen sind dort auf der Jagd nach die
sem Traum umgekommen. Wir sind nicht bereit,
noch mehr zu riskieren. Nicht, bis wir auch über
zeugt sind, dass es das Risiko lohnt.«
    Der Roboter blickte sich im Plenarsaal um. »Ist
das Euer aller Entscheidung? Wir sehen, dass es so
ist. Sehr gut. Das wird ein Nachspiel haben.« Er setz
te sich, blickte stur geradeaus und ignorierte alle an
deren.
    »Falls die KIs unsere Kinder sind, wie die selige
Diana uns lehrte«, sagte König Douglas trocken,
»dann helfe uns Gott, falls sie sich zu mürrischen
Teenagern entwickeln.«
    Leises Lachen lief durch das Plenum, und die Ta
gesordnung bewegte sich gewandt zum nächsten
Punkt weiter, was sich ganz zufällig als das nicht
minder dornenreiche Thema der Verwandlung von
Materie entpuppte. Heute, wo man jede Form von
Materie in eine andere umwandeln konnte, war es
möglich, auf Knopfdruck nützliche Stoffe aus Abfall
zu gewinnen. Somit gab es auch keinen Hunger mehr
und auch keine echte Armut; trotzdem traf man wei
terhin Wohlhabende und Habenichtse an. Reiche
Planeten und arme. Im Zuge des Bevölkerungs
wachstums und der Ausbreitung der Bewohner über
die meisten Gebiete ihrer Planeten blieb auch immer
weniger Abfall

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