Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
Vom Netzwerk:
probieren.«
Lewis öffnete langsam den Waffengurt und ließ
Pistole und Schwert zu Boden fallen. Er beförderte
sie mit einem Tritt außer Reichweite und bedachte
den Attentäter mit finsterer Miene, der ihn ganz un
erschüttert höhnisch angrinste. Großspurig trat der
Mann vor, näherte sich dem König, und die Abge
ordneten blieben mucksmäuschenstill sitzen und un
ternahmen nichts. Die Sicherheitsleute blickten ein
ander an und unternahmen nichts, hin und her geris
sen zwischen ihrer Pflicht, die Abgeordneten zu be
schützen, und ihrer Pflicht, den König zu beschützen;
außerdem lähmte sie das Entsetzen vor dem Mate
riewandler. Und während sie noch zögerten und nicht
wussten, was zu tun war, blieb der Attentäter vor
dem goldenen Thron auf dem Podium stehen. Er hob
die rechte Hand, damit Douglas den Zünder in der
Hand sehen konnte.
»Eine Totmannschaltung«, erklärte er. »Wenn ich
loslasse, wumm!«
»Wenn das Ding hochgeht, erwischt es Euch mit«,
sagte Lewis.
»Ich bin hergekommen, um zu sterben!«, erwider
te der Attentäter trotzig. »Um mein Leben für die
Sache der Reinen Menschheit zu geben! Der König
muss sterben, denn er unterstützt die Rechte des
Fremdwesen-Abschaums, der unser Imperium zu un
tergraben droht. Der Tod des Königs wird zeigen,
dass man uns ernst nehmen muss.«
»Oh, wir werden Euch sehr ernst nehmen!«, sagte
Lewis. »Wir werden die Leute jagen, die Euch ge
schickt haben, und verdammt noch mal jeden Einzel
nen von ihnen hängen!«
Der Attentäter lachte dem Champion ins Gesicht.
»Die Materiewandlung wird meinen Körper unkennt
lich machen. Wer ich bin, das hat keine Bedeutung.
Wer mich geschickt hat, das hat keine Bedeutung.
Nur die Sache ist von Belang! Kein Kompromiss,
was die Reinheit angeht! Möchtet Ihr mich gern an
flehen, Douglas? Ihr habt noch Zeit zu flehen, ehe Ihr
sterbt.«
Douglas erhob sich langsam vom Thron. Jesamine
traf Anstalten, an seine Seite zu treten, aber er schob
sie sanft zurück, um sie vor Schaden zu bewahren,
und bannte den Blick des Attentäters mit seinen Au
gen. »Ihr seid meinetwegen gekommen. Nur mei
netwegen. Bleibt dort stehen, und ich komme zu
Euch.«
»Ja«, sagte der Attentäter. »Kommt zu mir, Doug
las. Ich habe etwas für Euch!«
Und während der Attentäter sich ganz auf den Kö
nig konzentrierte, nahm Lewis sachte den schweren
Todtsteltzerring vom Finger und warf ihn, und all
das geschah in einer einzigen durchgängigen Bewe
gung. Der Ring pfiff durch die Luft und traf den At
tentäter im rechten Auge. Er heulte auf vor Schmerz
und Schreck, war völlig überrumpelt, und in diesem
kurzen Augenblick, in dem sein Körper von wider
streitenden Impulsen gebannt wurde, aktivierte Le
wis den Schutzschirm an seinem Arm und warf sich
auf den Attentäter. Das körpergroße Energiefeld bau
te sich auf, kurz bevor er in den Mann krachte, und
dann stürzten beide zu Boden, während das Energie
feld zwischen ihnen prasselte. Der Zünder flog dem
Attentäter aus der Hand. Die Materiewandlerbombe
ging hoch, und ihre ganze Sprengkraft wurde durch
das Feld in den Körper des Attentäters reflektiert. Er
fand gerade noch Zeit für einen Verzweiflungsschrei,
ehe sich sein Gewebe auflöste und von seinem Leib
nicht mehr blieb als ein Haufen dampfenden, rötli
chen Schleims.
Lewis warf sich zur Seite und schaltete das Kraft
feld ab. Er zitterte vor Ekel am ganzen Körper. Er
klopfte und kratzte mit beiden Händen die eigene
Lederrüstung ab, um sicherzustellen, das nichts auf
ihn gespritzt war, aber das Kraftfeld hatte ihn ge
schützt. Er zitterte immer noch, als Jesamine Blume
plötzlich in seinen Armen lag, ihn fest drückte und
an seine Schulter weinte.
»Oh Lewis, ich dachte, Ihr wärt tot! Das war das
Tapferste, was ich je im Leben gesehen habe …«
Lewis, der völlig überrumpelt war, hielt sie einen
Augenblick lang fest; dann blickte er über ihre
Schulter und sah die Medienkameras auf ihn zustür
zen. Er drehte sich zum Thron um und sah, wie Dou
glas Jesamine und ihn ansah und wie ganz kurz et
was durch das Gesicht des Königs lief. Etwas wie
Verrat. Sachte, aber bestimmt schob Lewis Jesamine
auf Distanz und half ihr auf die Beine. Die Abgeord
neten jubelten ihm zu und riefen seinen Namen, aber
Lewis hatte nur Augen für seinen Freund, den König.
Er führte Jesamine zu ihrem Bräutigam zurück, und
Douglas nickte ihm dankbar zu. Keiner der beiden
Männer sagte etwas, nicht hier vor all den

Weitere Kostenlose Bücher