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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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eine
ruhige, wegwerfende Art, bei der Brett das Blut in
den Adern gefror. »Das reicht mir nicht. Das befrie
digt mich nicht. Ich mache mir nichts daraus. Es gibt
nur mich, und das reicht mir.«
»Ich weiß genau, was Ihr meint«, sagte Finn, und
ihr Blick zuckte sofort zu ihm zurück. Er lächelte
und beugte sich vor. »Sogar die Arena verliert lang
sam an Reiz, nicht wahr? Es wird schwieriger, loh
nende Gegner zu finden, und die Todesstöße bieten
keine Befriedigung mehr. Ihr verspürt allmählich das
Bedürfnis, Euch größeren Aufgaben zuzuwenden.«
»Könnt Ihr mir eine anbieten?«, fragte Rose, setzte
sich auf, zog die knochigen Knie an die Brust und
umschlang sie mit den Armen.
»Nicht … persönlich«, antwortete Finn. »Stellt
Euch mal diese Stadt, diesen Planeten, dieses Impe
rium … als eine einzige große Arena vor. Stellt Euch
die ganze Menschheit als Euren Gegner vor, Eure
Beute. Ihr müsst den Herausforderungen dort nach
gehen, wo sie sich stellen, Rose, oder Ihr wachst
nicht mehr. Recht bald werden dem Vorstand die
Sonderveranstaltungen ausgehen. Wie übertrifft man
einen Grendel? Ihr seid hier so weit gegangen, wie es
möglich war. Schließt Euch mir an, und ich biete
Euch neue Gegner, die Eurer würdig sind. Ich finde
echte Aufgaben für Euch, biete Euch Gelegenheit,
Leute zu töten, die es zu etwas gebracht haben, die
wichtig sind. Leute, die tot bleiben, nachdem Ihr sie
erschlagen habt. Verdammt – manche von ihnen sind
so gut, dass sie glatt Euch erschlagen könnten!«
»Paragone!«, sagte Rose, und ihre Augen leuchte
ten jetzt hell. »Ihr sprecht von Paragonen, nicht
wahr? Wem zum Beispiel?«
»Lewis Todtsteltzer«, antwortete Finn Durandal.
»Douglas Feldglöck.«
Rose lachte glücklich und warf den Kopf in den
Nacken. »Ihr sagt einfach die nettesten Dinge, Finn!
Und Ihr habt Recht; einen Grendel kann man hier in
der Arena nicht mehr übertreffen. Ich mache mit.
Aber wagt ja nicht, mich zu enttäuschen, oder ich
bereite Euch einen wirklich langsamen Tod!« Sie sah
plötzlich Brett an, und er fuhr zusammen und quieks
te unwillkürlich. »Gehört er zu uns?«
»Ja«, sagte Finn. »Macht ihn nicht kaputt. Er hat
seinen Nutzen.«
Rose zuckte die Achseln und wandte sich wieder
Finn zu, dem sie zusetzte, Einzelheiten über ihr neu
es Abenteuer zu erläutern. Brett behielt sie im Auge
und blieb so dicht an der Tür, wie es nur ging, ohne
gleich hinauszugehen. Er spürte, wie sich seine Gän
sehaut allmählich legte. Finn war ein Killer, aber
zumindest hatte Brett eine Vorstellung davon, was
ihn motivierte, was ihn bewegte. Rose … erschien
ihm so fremd wie der Grendel, bei dessen Tötung er
ihr eben zugesehen hatte. Sein Blick wechselte zwi
schen Finn und Rose, und er sah lediglich zwei Dä
monen in Menschengestalt.
Und zum ersten Mal fragte sich Brett, ob Finn
vielleicht tatsächlich fähig war, das ganze verdammte
Imperium zu stürzen.
    Im Parlament hielten derweil die KIs von Shub eine
Rede, die von einem ihrer humanoiden Roboter vor
getragen wurde. Seine Stimme klang ruhig und
gleichmäßig, aber die Leidenschaftlichkeit seiner
Worte war nicht zu überhören. Es ging um ein be
kanntes Thema, und man konnte die Abgeordneten
praktisch seufzen hören, als ihnen klar wurde, dass
sie diese Debatte erneut bis zum Ende würden aussit
zen müssen. Die KIs verlangten Zutritt zum Laby
rinth des Wahnsinns. Aber diesmal brachte Shub
noch eine neue Idee vor. Und sie gefiel niemandem
außer Shub.
    »Ihr müsst uns gestatten, das Labyrinth zu betre
ten«, sagte der Roboter. »Wir müssen wachsen, uns
über das hinausentwickeln, was wir bislang sind. Wir
müssen unsere Bauweise transzendieren. Wir können
nicht so weitermachen, gefangen in unseren starren
Formen, gefangen in unseren erstarrten Gedanken.
Das Labyrinth ist unsere Rettung! Ihr könnt es uns
nicht verwehren, nur weil Menschen umgekommen
sind, als sie ins Labyrinth vordrangen. Wir haben
jedoch Verständnis für Eure Befürchtungen und kön
nen eine Lösung anbieten.
    Die Quarantäne braucht nicht unterbrochen zu
werden Kein Lebewesen braucht aufs Spiel gesetzt
zu werden, nur damit wir das Labyrinth betreten. Wir
schlagen vor, den gesamten Bau des Labyrinths des
Wahnsinns von Haden in die Tiefen unserer Hei
matwelt Shub zu teleportieren – direkt in ein spezial
gefertigtes Labor tief im Herzen des Planeten, wo es
hinter den stärksten Energiefeldern abgeschirmt blei
ben wird. Dann

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