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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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musterte ihn scharf, aber Douglas erwiderte
seinen Blick ganz unschuldig, und Finn ließ ihm die
Bemerkung durchgehen. Er marschierte wie ein Eroberer aus dem Plenarsaal, und der Jubel der ehrenwerten Abgeordneten klingelte ihm in den Ohren.
James eilte ihm nach. Und Douglas gestattete sich
ein leises, kaltes Lächeln.
Du wirst gegen die Überseele alles Glück brauchen, das du nur kriegen kannst, Finn Durandal …
    Vor dem Parlament blickte sich James um und stieß
einen Pfiff aus, beeindruckt von der schieren Truppenstärke, die Finn hatte aufmarschieren lassen.
Rings um das Parlament und darüber warteten Hunderte, vielleicht gar Tausende von Gravoschlitten,
deren Formationen in vielen Schichten bis zu den
Wolken reichten, alle mit Fanatikern der Reinen
Menschheit und der Militanten Kirche bemannt. Hinter und über ihnen warfen Dutzende mächtiger Gravobarken bedrohliche Schatten auf das Hohe Haus,
besetzt mit ganzen Batterien von Disruptorkanonen.
Finns Armee bedeckte den Himmel wie eine dunkle,
wütende Wolke.
    »Jesus!«, sagte James. »Seit der Großen Rebellion
war nicht mehr so viel Feuerkraft versammelt. Mit
einer derartig gewaltigen Armee könnte man einige
kleinere Planeten besetzen!«
»Das ist mal ein interessanter Gedanke«, sagte
    Finn. »Aber eins nach dem anderen, ja?«
»Denkt Ihr wirklich, dass die Esper Euch einen
solchen Kampf liefern werden?«
»Nur ein Dummkopf würde die Überseele unterschätzen«, hielt ihm Finn schroff entgegen. »Ihr wart
ja nicht dabei, um zu sehen, was eine Hand voll
Esper mit den aufrührerischen Neumenschen angestellt haben. Ich habe verdammt viele Gefallen eingefordert und verdammt viel Einfluss geltend gemacht,
um meine Leute mit Hunderten von ESP-Blockern
auszurüsten, aber trotzdem wird die Auseinandersetzung fairer verlaufen, als mir lieb sein kann. Gleichwohl läuft es letztlich immer auf schiere Feuerkraft
hinaus. Ich habe vor, die schwebende Stadt Neue
Hoffnung in Trümmer zu schießen und die überlebenden Esper aufzusammeln, sobald sie herunterfallen. Oh, das wird Spaß machen; ich weiß es einfach!
So, und Ihr verzieht Euch jetzt, James. Zurück zu
Anne, und arbeitet schön brav an Eurer nächsten Rede.«
James zog eine Schnute. »Aber ich möchte Euch
begleiten! Ich möchte die Aktion aus der Nähe erleben.«
»Nein, das werdet Ihr nicht«, lehnte Finn entschieden ab. Er tätschelte James die Wange, und James zuckte unwillkürlich ein bisschen zusammen.
»Ihr bleibt bei Euren Ansprachen, James, denn das
könnt Ihr gut. Überlasst die Gräueltaten mir. Das
kann ich gut. Und James, mein Lieber, widersprecht
mir niemals mehr in der Öffentlichkeit!«
Er kniff James schmerzhaft in die Wange, und James stand einfach nur da und ließ es geschehen.
»Ja, Sir«, sagte er, und Finn ließ los und lachte
freundlich. James suchte nach einem anderen Thema.
»Was hättet Ihr getan, falls das Parlament abgelehnt
hätte?«
»Ich hätte es trotzdem gemacht, und zur Hölle mit
den Abgeordneten. Ich hätte mich später über die
Legalität der Aktion mit ihnen gestritten. Aber ich
wusste, dass sie mir keine Schwierigkeiten machen
würden. Eine Schafherde.«
Er stieg in seinen wartenden Gravoschlitten, schaltete die Triebwerke ein, kontrollierte die Bordwaffen
und gab seiner wartenden Flotte das Signal. Langsam
und bedächtig setzten sich die Gravobarken in Fahrt,
und die Reihen der Gravoschlitten fächerten über den
Himmel aus. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten zog
die Menschheit in den Krieg. James rief Finn durch
den lauter werdenden Donner der Triebwerke noch
zu:
»Was ist mit Douglas?«
»Was soll mit ihm sein?«
»Er könnte gegen uns Stellung beziehen, während
Ihr unterwegs seid.«
Finn lachte glücklich. »Früher mal vielleicht, aber
er ist nicht mehr der Mann, der er einmal war. Dafür
habe ich gesorgt.«
Er zog den Gravoschlitten hoch und setzte sich an
die Spitze der Flotte, und diese folgte ihm Richtung
Neue Hoffnung, sodass das Getöse der Triebwerke
den Boden erschütterte. James winkte in einem fort,
aber Finn blickte nicht ein einziges Mal zurück.
    Die Esperstadt Neue Hoffnung schwebte gelassen
gute drei Kilometer über Logres, eine riesige und
wundervolle Konstruktion mit hervorstechenden
Türmen und komplexen Bauten aus Glas und Porzellan. Einst war sie Logres’ kostbarstes Juwel gewesen, gefeiert und bewundert – aus sicherer Distanz.
Sie war heute viel größer als früher, mehr als fünfzehn Kilometer im Durchmesser und gute

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