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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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dazu den Fahrer töten,
aber sie konnten sich nicht den Luxus erlauben, darüber nachzudenken. Jedes Mal, wenn sie eine
Schwebekamera erblickten, fuhren sie langsamer und
riefen ihr Informationen über das zu, was ihnen und
den anderen Paragonen angetan worden war. Aber
jede der Kameras schaltete sich dabei einfach ab.
Man hatte sie dazu programmiert. Finn hatte an alles
gedacht.
Die Paragone brausten über leere Landeplätze und
hielten neben ihrem Schiff, der Harke. Es dauerte
nicht lange, die Energieanlagen des Schiffs hochzufahren, und bald schon hämmerten sie durch die Atmosphäre und nahmen Kurs auf den Weltraum und
den Herold. Sie saßen auf der Brücke dicht zusammen und spendeten einander so nach wie vor das
Mögliche an Trost. Manchmal fassten sie sich an den
Händen. Es half. Sie waren alle müde, todmüde in
Körper und Geist, aber Pflicht und Ehre trieben sie
weiter. Das und eine letzte Chance, einen Schlag gegen den größten Feind der Menschheit zu führen.
Der Herold wurde bald auf den Monitoren erkennbar. Er war gute anderthalb Kilometer lang, und die
Einzelheiten seiner Form waren in ständigem Fluss,
als wimmelte es auf ihm von Maden oder als wäre es
ihm einfach nicht möglich, sich für eine präzise Gestalt zu entscheiden. Er war in Form und Wesen vollkommen fremdartig, wie eine monströse Idee, herabgeladen in die Wirklichkeit, um alle Welt in den
Wahnsinn zu treiben. Yvonne schaltete den Bildschirm ab. Sie brauchten sich das nicht anzusehen.
Als die Harke dem Herold nahe genug gekommen
war, damit die drei Paragone ihn in Gedanken und
Seelen fühlen konnten, sagten sie einander mit festen, ruhigen Stimmen Lebewohl; dann öffnete Kelly
die Dämpfer des Sternenantriebs und gab diesem so
die Zügel frei. Die Harke zerplatzte, und Schiff und
Besatzung wurden innerhalb eines Augenblicks von
den freigesetzten fürchterlichen Energien verschlungen. Und als alles vorbei war, flog der Herold unversehrt und unbekümmert weiter und hielt dabei seinen
Kurs direkt auf die Sonne, um dort zu gebären.
    Das ganze Imperium sah durch die ferngesteuerten
Kameras zu, als der Herold in die Sonne tauchte und
als deren flammendes Herz die Horde ausbrütete und
gebar, die den Planeten verzehren würde. Heulend
brausten diese Kreaturen aus der Sonne hervor und
stürzten sich auf Herakles IV. Ein ums andere Mal
umkreisten sie den Planeten, stießen dabei niemals
endende Schreie aus und trieben so jeden in Wahnsinn
und Grauen, der sie vernahm. Tod und Verwüstung
tobten auf der Welt, und niemand blieb verschont.
Und als die Sitzung der Hölle schließlich in vollem
Gang war und die Verdammten verrückt in den brennenden Resten ihrer Städte tanzten, kam der Schrecken. Er entfaltete sich wie eine giftige Blume in die
Realität hinein, riesiger als die Sonne und tödlicher als
sie, und er kam, um sich an dem Grauen gütlich zu
tun, das er erzeugt hatte. Und als auf Herakles IV
nichts mehr übrig war, kehrte der Schrecken an jenen
Ort zurück, der kein Ort war, und der Herold nahm
Kurs auf das nächste Ziel – Herakles IV wie ein brennendes Stück Kohle in der Nacht zurücklassend.
    Im ganzen Imperium brachen auf einem Planeten
nach dem anderen Panik und Aufstände aus, und
Sündenböcke wurden massakriert. Es kam zu Massenanstürmen auf jedes nur greifbare Raumschiff,
das Menschen vom Rand fort und ins Zentrum des
Imperiums bringen konnte. Und im Zentrum von allem, dem Herzen der Heimatwelt, in Parade der Endlosen auf Logres kochte Finn Durandal insgeheim. Er
hatte Herakles IV verloren; die Paragone hatten dank
der feigen Überesperin vor ihrem Tod nichts Nützliches übermittelt, und da Tel Markham untergetaucht
und nirgends mehr aufzufinden war, konnte Finn
auch an niemandem seine Wut austoben. Vielleicht
sollte er sich einen Hund oder eine Katze zulegen.
Ihm war danach, etwas zu treten.
    Zusammen mit Anne Barclay hatte er schon eine
Rede vorbereitet. James hielt sie in seinem üblichen
Stil und dem üblichen Draufgängertum vor dem Parlament. Es war eine gute Rede, sorgsam zurechtformuliert, um die Menschen von der Ungeheuerlichkeit
des gerade Erlebten abzulenken und ihnen einen
Sündenbock zu präsentieren, an dem sie ihre Ängste
austoben konnten. Gemeinsam mit Anne gab Finn
über James’ Lippen dem Clan Todtsteltzer auf dem
Planeten Virimonde die ganze Schuld. Finn behauptete, der Clan hätte dabei helfen können, das Imperium gegen diese grauenhafte Gefahr zu

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