Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
Vom Netzwerk:
ihn unversehrt zurück. Gedankenbomben, die ganze Städte in den Wahnsinn getrieben hätten, gingen eine nach der anderen hoch
und erzielten keinerlei Wirkung. Sensorpaletten badeten den Herold in schier jeder Erkundungstechnik,
die dem Imperium bekannt war, und konnten nicht
mal feststellen, ob er nun wirklich da war oder nicht.
Er kam einfach immer näher.
    Und nun war nur noch eine einzige Abwehrlinie
ungeprüft geblieben: die unerprobte, geheimnisvolle
Fremdwesentechnik, die Mog Mor geliefert hatte.
Niemand auf dem Planeten wusste auch nur, worum
genau es sich dabei handelte oder was sie eigentlich
bewirken sollte.
    In Orpheus, der Hauptstadt von Herakles IV, war
der Teufel los. Die Bevölkerung war hin- und hergerissen zwischen Massengebeten, Aufruhr auf den
Straßen, Verstecken in Bunkern und der einen oder
anderen Absprache zum Massenselbstmord. Alle, die
den Planeten verlassen konnten, hatten dies längst
getan. Die letzten Schiffe strebten derzeit noch mit
hoher Geschwindigkeit von Herakles IV weg, und an
Bord betete man darum, dass es gelang, auf ausreichend Distanz zum Planeten zu gelangen und in die
Sicherheit des Hyperraums wechseln zu können, ehe
es zu spät wurde. Mitten in der Hauptstadt spazierten
jedoch drei Paragone die Hauptstraße entlang und
ließen eine Flasche mit Wermutbrandy kreisen, während sie neugierig zum Himmel hinaufblickten. Finn
Durandal hatte sie geschickt, um aus erster Hand von
der Ankunft des Schreckens zu berichten, und sie
waren alle drei besessen von der Überesperin Kreischende Stille. Einst hatten sie die Namen Kelly
Fuchs, Yvonne Kirch und Avraam Abendroth getragen, aber jetzt betrachteten andere den Himmel mit
ihren Augen und warteten interessiert auf das, was
wohl geschah. Kreischende Stille gefiel dieses Warten recht gut, war es doch verbunden mit der Gelegenheit, vom Besten zu schmausen und zu trinken,
was der Planet zu bieten hatte, miteinander zu schlafen, bis sie wund wurden – da niemand sonst bereit
war, ihnen nahe zu kommen – und die niemals endenden Gelüste der Überesperin überhaupt auf jede
erdenkliche Art stellvertretend zu befriedigen. Die
Paragone wurden davon ganz schön mitgenommen,
aber das war nicht von Belang. Sie würden ohnehin
hier ums Leben kommen, sobald der Schrecken nahe
genug war und Kreischende Stille verschwinden
musste.
    Finn hatte sie aufgrund der Überlegung geschickt,
dass ihre Gedanken ohnehin von außen gelenkt wurden und sie sich somit womöglich als immun gegen
die tödliche Stimme des Schreckens erwiesen, jenes
nicht mehr endende Kreischen, das ganze Planetenbevölkerungen in den Wahnsinn trieb. Finn wartete
wirklich fasziniert auf das, was sich zutragen würde.
    Der Herold pflügte sich durch die letzten Standardabwehranlagen, als wären sie nicht vorhanden,
und traf endlich auf die Mog-Mor-Linie. Seine Annäherung schaltete die fremdartige Technik ein, die
sich nun entfaltete: große funkelnde Formen blühten
zu riesigen Kristallblüten auf. Seltsame Energien
umschäumten sie, und der Raum selbst warf Wellen
und waberte. Entsetzliche Kräfte packten den Herold
und versuchten, ihn aus dem Normalraum zu zwängen, zurück in die Art Hölle, der er entsprungen war.
Senkgruben und Singularitäten flammten kurz auf
und übersäten den Weltraum wie Pockennarben, nur
um wieder zu kollabieren und zu verschwinden,
gänzlich unbeachtet vom Herold. Eine der Mog-MorApparaturen nach der anderen überlud sich und löste
sich auf, und der Herold folgte weiter unversehrt seiner Bahn.
    Und von einem Ort, der kein Ort war, kam er – ein
Albtraum, der Gestalt und Form erhalten hatte und
sich unerbittlich der Sonne von Herakles IV näherte.
    Kreischende Stille tastete neugierig mit ihren Gedanken nach oben, zwängte ihre Psikräfte durch die
begrenzten Gehirne ihrer Sklaven. Diese schrien gepeinigt auf, und Blut floss ihnen aus Nasen und Augen, aber der Überesperin war es egal. Ihre Gedanken stiegen vom Planeten auf und berührten den anfliegenden Herold, nur um sich gleich wieder zurückzuziehen, erschrocken und von Übelkeit geschüttelt. Kreischende Stille konnte diese Nähe nicht
ertragen, nicht einen Augenblick lang. Sie rammte
sich zurück in die Köpfe der Paragone und gab dann
auch diese auf, flüchtete zurück in die Sicherheit von
Logres.
    Der Plan sah eigentlich vor, dass Kreischende Stille bis zum letzten Augenblick blieb, bis das üble Gezücht des Herolds heulend aus der Sonne

Weitere Kostenlose Bücher