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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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politisch orientierte
Organisation. Die neuen Kirchenführer würden bald
die Inbrunst der Fanatiker in nützlichere Richtungen
lenken.
Und sicher doch, die neue Hierarchie leitete eine
Reihe von Säuberungen ein, die offiziell das Ziel
verfolgten, eine Infiltration durch Elfen zu beseitigen, tatsächlich aber dazu dienten, jeden zu entfernen, der sich womöglich gegen die neue Orientierung
der Kirche aussprach. Keinerlei Verhaftung erfolgte,
kein Prozess wurde eingeleitet. Leute verschwanden
einfach. Die Leichen wurden nie gefunden. Umwandlungsbomben konnten sehr nützliche Hilfsmittel
sein. Letztlich beugte sich der größte Teil der Kirche.
Man durfte weiterhin dieselben Leute hassen und
einschüchtern, man bekam weiterhin die besten Vergünstigungen und blieb weiterhin obenauf in der
Meute.
Finn beauftragte nun James mit einer weiteren seiner aufrüttelnden Reden, derzufolge man sämtliche
verbliebenen Paragone untersucht und offiziell von
jedem Verdacht freigesprochen hatte. Er dankte
Emma Stahl offiziell dafür, dass sie die Besessenheit
von Paragonen offen gelegt hatte – das musste er tun,
um sich selbst zu schützen. Diesmal wurde nur höflich geklatscht. Keine Jubelrufe, kein Applaus im
Stehen. James verließ das Parlament in Eile. Finn sah
sich gezwungen, die Paragone anzuweisen, sie sollten sich weiter im Heiligen Gral verstecken. Allerdings war er ohnehin der Meinung, dass er schon das
meiste aus ihnen herausgeholt hatte. Er ließ sie nur
deshalb weiterleben, weil ihm gefiel, wie die alten
Kameraden litten.
Finn entspannte sich in seiner Wohnung und goss
sich einen Drink ein. Im Grunde war es gar nicht allzu schlecht gelaufen. Sämtliche Todtsteltzers waren
massakriert; jetzt, da die Militante Kirche in die Reine Menschheit integriert war, hatte er die Dinge noch
fester in der Hand denn je, und Douglas stand wegen
Mordes unter Hausarrest.
Finn lächelte, legte die Füße hoch und beschloss,
den Nachmittag freizunehmen.
    Douglas Feldglöck, noch immer offiziell der König
eines zerfallenden Imperiums, wurde in einem alten
Lagerraum an der Rückseite des Parlamentsgebäudes
unter strengem Arrest gehalten. Die kahlen Wände
wiesen keine Fenster auf; nur eine Tür war vorhanden, und Möbel gab es auch nicht, sah man mal von
dem Eimer in der Ecke ab. Douglas saß auf dem kalten Steinboden, an die kahle Mauer gelehnt, und vertrieb sich die Zeit, indem er Racheplänen nachhing.
Bislang behandelten ihn die Wachen vor der Tür mit
äußerster Vorsicht. Sie weigerten sich, mit ihm zu
reden, und Essen und Getränke wurden durch eine
Türklappe gereicht. Niemand hatte die Zelle mehr
betreten, seit man Douglas hineingeworfen hatte, und
der Eimer füllte sich allmählich.
    Douglas wusste nicht, was im Imperium geschah.
Niemand durfte mit ihm reden. Die meisten Leute
wussten nicht mal, wo er steckte. Er hatte gedacht,
dass wenigstens Anne kommen und mit ihm sprechen oder ihn zumindest anschreien würde, aber die
langen, langsamen Stunden verstrichen lautlos, und
Douglas wusste nicht mal mehr, welcher Tag heute
war oder ob es Tag oder Nacht war – bis James auftauchte und den Wachen befahl, die Tür zu öffnen
und ihn einzulassen. Sie wollten eigentlich nicht,
aber sie konnten keinen direkten Befehl von James
Feldglöck ignorieren – dem Mann, der König sein
würde, und das wahrscheinlich viel schneller, als irgendjemand erwartet hatte.
    James stand im offenen Durchgang und musterte
Douglas sorgfältig, bis er überzeugt war, dass er nicht
mit einem Gewaltausbruch zu rechnen hatte; dann trat
er ein und gab den Wachen mit einer abschätzigen
Handbewegung zu verstehen, sie möchten die Tür
hinter ihm abschließen. Sobald das geschehen war,
benutzte James einen eigenen Sicherheitskode über
das Komm-Implantat, um die Überwachungskamera
an der Decke auszuschalten. Er wollte nicht, dass das
folgende Gespräch vor Zeugen stattfand. James sammelte schon seit einiger Zeit alle möglichen nützlichen Sicherheitskodes ein, wenn gerade niemand hinsah. Er konnte ja nicht wissen, wann er mal etwas tun
musste, wovon Finn nichts erfahren durfte. Er empfand dies als illoyal, aber er musste schließlich auch
fürs eigene Überleben sorgen – denn das tat sonst
niemand. Und jetzt musste er seinem angeblichen
Bruder Douglas einige Dinge erklären.
    »Ich habe Schätzchens Leiche gesehen«, sagte
James im Plauderton. »Da hast du wirklich gründliche Arbeit geleistet, Bruder. Kann

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