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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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hochzujagen, damit er auch sicher
sein konnte, alle zu erwischen.
    Ein paar Medienleute mit mehr Mut tauchten ab
und sendeten Widerstandsmeldungen über private
Sender, blieben dabei aber immer in Bewegung und
konnten nie lange senden, da man sie mit Störsignalen blockierte. Wer von ihnen erwischt wurde, erhielt
beim Fluchtversuch einen Schuss in den Hinterkopf.
Alle großen Medienanstalten kamen aufgrund von
Notstandsgesetzen unter staatliche Lenkung, und
Finn besetzte die Führungspositionen mit seinen
Leuten. Gegen Nina Malapert wurde Haftbefehl erlassen, vor allem aufgrund ihrer Freundschaft mit
Emma Stahl, aber Nina war untergetaucht und blieb
unauffindbar. Die Sicherheitsleute verwüsteten trotzdem ihre Wohnung und benutzten ihre Stofftiere fürs
Übungsschießen.
    Die wenigen Parlamentsabgeordneten, die aufzubegehren wagten, wurden schon frühzeitig außer Gefecht gesetzt. Die meisten wurden von Elfen in Besitz genommen, sodass sie ihre früheren Äußerungen
öffentlich widerrufen konnten, ehe man sie wegen
Verrats erschoss. Nur eine einzige Abgeordnete hatte
ausreichend Voraussicht gezeigt, um sich und ihre
Anhänger mit Hochleistungs-ESP-Blockern zu umgeben. Meerah Puri von Verwünschung zog sich zusammen mit einer kleinen Armee von Freunden und
Anhängern in einen geheimen Bunker zurück und
machte sich daran, eine Widerstandsbewegung zu
organisieren. Aber die meisten Leute, auf die sie geglaubt hatte, sich verlassen zu können, waren entweder schon tot oder verschwunden. Finns Staatsstreich
von oben war sehr gründlich geplant.
    Finns Schergen brauchten gar nicht mal besonders
lange, um Meerah Puri aufzustöbern. Schon die Präsenz so vieler ESP-Blocker an einer Stelle verriet sie.
Eine Armee von Sicherheitsleuten stürmte das Gebäude und bahnte sich mit Hilfe gerichteter Sprengladungen ihren Weg durch verschlossene Türen und
Barrikaden. Meerahs Anhänger schrien ihr zu, sie
möge fliehen, solange sie die Wachen noch aufhielten. Nach wie vor konnte sie als Brennpunkt für den
Widerstand dienen. Meerah Puri war bereit zu fliehen, beging aber den Fehler zurückzublicken, als die
Sicherheitsleute hereinstürmten und das Feuer eröffneten. Sie sah, wie ihre eigenen Leute niedergemäht
wurden, und brachte es nicht über sich, sie im Stich
zu lassen. Sie zog die Pistole und schoss dem Kommandeur der Angreifer in den Kopf. Dann zog sie
das Schwert und bohrte es in die Herzen derer, die
anstürmten, um sie zu überwältigen. Sie tötete vier
weitere Sicherheitsleute, ehe sich ein Dutzend
Schwerter gleichzeitig in ihren Körper rammte. Anschließend schossen Finns Schergen noch wiederholt
auf sie, nur um sicherzugehen, und lösten sich dabei
ab, die Leiche mit Fußtritten zu traktieren wie eine
Stoffpuppe.
    Finns Handlungen wurden der Öffentlichkeit als
Kreuzzug präsentiert. Nur die Schuldigen hätten etwas zu befürchten – so lautete die Parteilinie. Und im
ganzen Imperium waren die meisten Leute froh, die
Feinde der Menschheit sterben zu sehen. Sie fühlten
sich besser, wenn sie sahen, dass das Imperium gegen irgendetwas zurückschlagen konnte, wenn schon
nicht gegen den Schrecken. Als das Töten zum größten Teil vorüber war, tauchte König Finn in jedem
Sender auf und hielt mit fester Stimme beruhigende
Ansprachen. Bleibt ruhig, sagte er. Diese notwendigen, wenn auch schmerzlichen Maßnahmen sind bald
überstanden, und wir alle werden nur umso stärker
geworden sein. Bald, versprach er, bald kennen wir
alle Geheimnisse aus dem Labyrinth des Wahnsinns,
und jedermann wird es ungefährdet durchschreiten
können. Die Menschheit wird übermenschlich werden, und durch gemeinschaftliches Handeln werden
die Heerscharen des Menschen den Schrecken vollkommen vernichten.
    Das war natürlich Bockmist, aber es waren die
Versprechungen, nach denen die Leute geradezu
lechzten.
    König Finn zerstampfte seit langem geliebte Freiheitsrechte und erließ Dutzende Gesetze mit dem
Ziel einer brutalen Lenkung der Gesellschaft, all das
im Namen des Notstands. Und die Leute fürchteten
sich dermaßen vor inneren Feinden und dem anrückenden Schrecken, dass sie Finn dafür nur umso
mehr liebten und die Kühnheit und Kraft ihres großen Beschützers priesen. Nie war er beliebter gewesen. Finn lachte, bis ihm das Zwerchfell wehtat. Falls
er geahnt hätte, dass es so leicht sein würde, hätte er
das alles schon vor langer Zeit durchgezogen.
    Nur die Elfen blieben unangetastet. Zum

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