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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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den ganzen Planeten und alles darauf
fröhlich vernichtet, und keine zwei Moleküle wären
aneinander hängen geblieben.
    Admiral West gehörte der Reinen Menschheit und
der Militanten Kirche an und war eine Fanatikerin
alter Schule. Sie kannte kein Leben außer dem der
Pflichterfüllung und außer den zahlreichen Gegenständen ihres Hasses. Sie war eine kleine, langsam
ergrauende Bulldogge von Frau und zeigte ein Gesicht, das ohne ihre konstant finstere Miene und der
entschlossenen Grausamkeit im Blick bar jeden Charakters gewesen wäre. Da stand sie in ihrer schlecht
sitzenden knallbunten Uniform, eine Kreatur Finns,
nur aus politischen Gründen in ihr Amt gelangt und
entschlossen, jeden Befehl buchstabengetreu auszuführen und nie auch nur einen Gedanken an Befehlsverweigerung zu verschwenden. Finn wünschte, dass
man die Horrorkreaturen auf Haden lebendig fasste,
damit man sie befragen konnte, und genau das gedachte Angharad West zu tun; trotzdem lechzte sie
im tiefsten geheimen Winkel ihres kalten schwarzen
Herzens förmlich danach, Haden oder doch wenigstens das Labyrinth des Wahnsinns zu vernichten. Für
sie war das Labyrinth nichts weiter als eine Quelle
der Versuchung, eine sündhafte Konstruktion von
Fremdwesen, die dem Zweck diente, Menschen in
Nichtmenschen zu verwandeln und die Schwachen
von der reinen Gestalt des Menschen wegzulocken,
wie Gott sie geplant hatte. Angharad West hatte die
Erlaubnis, den Planeten zu sengen, aber erst wenn
alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft waren. Sie
lächelte leise und träumte von Feuer und Gemetzel.
    Kapitän Preiß stand nach wie vor an ihrer Seite, da
er noch nicht entlassen worden war, und musterte
seine Vorgesetzte aus dem Augenwinkel. Seine gewohnte ruhige, fast gelangweilte Miene versteckte
nur seine tatsächliche Besorgnis. Der Kapitän war
groß, dünn, von beinahe asketischer Gestalt, ein Militär alter Schule, der felsenfest an die Befehlshierarchie glaubte und niemals einen Gedanken an persönliche Interessen verschwendete. Er hatte seinen jetzigen Rang erreicht und behalten, weil er niemals eine
wirklich eigene Meinung aussprach und jederzeit allem zustimmte, was seine Vorgesetzten sagten, wohl
wissend, wann er den Blick abzuwenden und nichts
zu hören hatte. Er hatte jedoch noch nie eine Kreatur
wie Admiral West auf seiner Brücke erlebt. Ihm waren schon Fremdwesen über den Weg gelaufen, die
ihm menschlicher erschienen waren. Kapitän Preiß
war alt genug, um sich an eine Zeit zu erinnern, in
der imperiale Offiziere noch Ehre hatten und das
Recht hochhielten, nicht die Macht. Offiziere wie
Kapitän Johann Schwejksam, der Größte von allen,
der sich angeblich dort unten beim Labyrinth des
Wahnsinns aufhielt. Zum ersten Mal in seiner langen, ereignislosen Laufbahn fragte sich Kapitän
Preiß, ob er womöglich auf der falschen Seite kämpfte. Und falls dem so war, ob er etwas dagegen zu unternehmen gedachte und was genau.
    »Sie sind alle da unten«, erklärte West unvermittelt. »Der Verräter Todtsteltzer und sein Liebchen,
die Verbrecher Konstantin und Ohnesorg sowie ihr
Gefolge. Verräter und Ketzer. Falls es nach mir ginge, würde ich meine Soldaten hinabschicken, diese
Schurken am Pfahl verbrennen lassen und mich an
ihren Schreien ergötzen.«
    »Na ja«, sagte Preiß, »ich halte das nicht für eine
so gute Idee, Admiral. Das könnte einen fürchterlichen Schlamassel geben. Ich meine, falls diese Leute
so gut sind, wie es heißt. Und die Befehle des Königs
waren eindeutig: Wir sollen ohne seinen direkten Befehl keine Soldaten absetzen …«
    »Ich weiß, ich weiß!«, bellte West. »Wir sollen
warten, bis alle Schiffe eingetroffen sind, und dann
erst eine umfassende Landeoperation durchführen
und die Verräter durch schiere zahlenmäßige Übermacht überwältigen. Ich bin durchaus fähig, Befehle
zu lesen, auch wenn ich keine versnobte Militärakademie besucht habe. Aber ich bin es, die auf diesem
Schiff die Befehle erteilt, Kapitän, vergesst das ja
nicht!«
    »Ich kann Euch versichern, Admiral, dass dieser
Gedanke all meine Überlegungen regiert«, sagte
Preiß. »Soll ich uns Tee kommen lassen, während
wir warten?«
    Auf dem Planeten Haden verfolgten die diversen
Gegenstände der Gehässigkeit des Admirals die
wachsende Präsenz der imperialen Flotte auf dem
von Shub bereitgestellten Monitor. Sie hielten sich in
der Forschungsanlage am Labyrinth des Wahnsinns
auf. Hier wurde derzeit

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