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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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vergessen.
    »Es sind die Drachen!«, sagte mehr als eine Stimme. »Die Drachen, die mit dem seligen Owen gegen
die Neugeschaffenen flogen! Niemand hat es uns gesagt … Wir können nicht gegen sie kämpfen. Nicht
gegen Owens Drachen …«
    Manche warfen sogar ihre Waffen weg. Die Soldaten schwatzten nun laut und zankten sich. Einige lagen auf den Knien und beteten. Alte Worte, die
schwer an Bedeutung wogen, zogen durch die Reihen: Drachen, Fremdwesen, Engel … Und damit hätte womöglich die Sache ein Ende gefunden, hätte
nicht die Militante Kirche ihre Offiziere klug ausgesucht. Es waren Personen von standhaftem Glauben,
kalter Disziplin und erbarmungslosem Charakter,
und so schritten sie gelassen durch die schwatzenden
Reihen und erschossen jeden, der seine Waffe nicht
wieder aufheben wollte. Sie attackierten ihre Männer
mit harten, hasserfüllten Worten und erinnerten sie
an die Eide, die sie vor ihrem Imperium und ihrem
Gott geleistet hatten. Ein paar Soldaten versuchten zu
fliehen, kamen aber nicht weit. Die Offiziere schritten weiter durch die Reihen, Blut auf Panzerung und
Stiefeln, und niemand konnte ihren feurigen Augen
standhalten. Innerhalb weniger Augenblicke hatte
sich die zu einem Pöbel zerfallene Armee wieder
aufgerafft, und die Marineinfanteristen packten fest
ihre Waffen, beschämt und wütend und kampfbereit.
Die Offiziere befahlen ihnen, das Feuer auf die Ashrai am Himmel zu eröffnen, aber kein einziger Energiestrahl erreichte sein Ziel.
    Die Offiziere riefen die Gravobarken zu Hilfe,
aber den Fahrzeugen fiel es schwer, einen Weg durch
die Wipfel der dicht stehenden Bäume zu finden. Der
Metallwald war zwar kein Gegner für Kraftfelder
und Disruptorkanonen, aber trotzdem blieb es ein
mühsamer Weg. Und den Kriegsmaschinen am Boden ging es nicht viel besser. Die Pfade waren viel zu
schmal für sie, und sie mussten sich ihren Weg mit
Gewalt bahnen. Dabei half auch nicht, dass die meisten von ihnen seit Löwensteins Zeit eingemottet gewesen waren und sie von Personen ohne Ausbildung
und Übung gesteuert wurden. Sie brachen durch den
Wald und ließen breite Spuren der Verwüstung zurück, und ihre Geschütze schwenkten dabei auf der
Suche nach einem Feind nutzlos hin und her.
    In Basis Dreizehn verfolgte Carrion ihren Anmarsch auf dem Monitor und empfand beinahe so
etwas wie Nostalgie. Er erkannte die Kriegsmaschinen aus den Tagen des letzten Ashrai-Aufstands
wieder. Damals war alles so viel einfacher gewesen.
Er hatte nie daran gezweifelt, auf welcher Seite er
stand, obwohl dabei sein ältester Freund zum meistgehassten Feind wurde. Aber jetzt rückte der Schrecken an, und Carrion hatte den Todtsteltzer weggeschickt, wahrscheinlich in den Tod von der Hand des
Imperiums. Carrion betrachtete die Monitore und
fragte sich, ob er nicht zu viel Wichtiges vergessen
hatte, während er den Ashrai spielte.
    Lewis wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich irgendwelchen der vorrückenden Truppenteile frontal
entgegenzustellen. Die Chancen waren geradezu
aberwitzig schlecht, und nur er und Rose führten
Strahlenwaffen mit. Also führte er seine Leute lautlos durch den Metallwald, hielt sich in den Schatten
und führte nur dann, wenn es unbedingt nötig wurde,
blitzartige Überfälle aus, um sich gleich anschließend wieder zurückzuziehen. Eine Menge Soldaten
blockierten inzwischen den Weg zur Herwärts, aber
die schmalen Pfade zwangen sie, ihre Kräfte auf Dimensionen zu reduzieren, mit denen Lewis und seine
Gefährten fertig werden konnten, und überall traf
man auch Soldaten an, die hinter den anderen hertrödelten. Lewis erinnerte sich selbst daran, dass es
gnadenlose Fanatiker waren und sie einem Verräter
dienten, und er verschloss sein Herz.
    Einige waren zweifellos gute Männer, die ehrlich
glaubten, im Recht zu sein, aber das Schicksal des
Imperiums stand auf dem Spiel, und sie hatten sich
für die falsche Seite entschieden.
    Also stürmte Lewis unerwartet zwischen den Bäumen hervor und überfiel erschrockene Truppen von
einer Seite, während Rose Konstantin hart von der
anderen aus zuschlug. Jesamine hielt Lewis den Rücken frei, während Samstag glücklich brüllend über
die Nachzügler herfiel. Und Brett tat sein Bestes, niemandem in die Quere zu kommen. Schwerter blitzten
im Streulicht hell auf, und Blut spritzte durch die Luft
und platschte dick auf den mattgrauen Boden. Die
Soldaten schrien vor Schreck und Panik. Das Letzte,
womit sie gerechnet

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