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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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Virimonde. Ich glaube nicht, dass sie
eine Bedrohung der Heimatwelt des seligen Owen
hinnehmen würden.«
»Aber die heutigen Todtsteltzers sind nicht annähernd so beliebt. Nicht nach dem, was Lewis tat. Sie
sind unsere Feinde, Josef, und wir dürfen nie davor
zurückschrecken, unsere Feinde anzugreifen. Und es
besteht immer die Möglichkeit, dass eine Gefahr für
seine Familie den lieben Lewis aus dem Loch lockt,
in dem er sich verkrochen hat. Er ist von jeher ein
äußerst ehrenwerter und sentimentaler Bursche. Ich
vermisse ihn, ja wirklich! Nun eilt geschwind Eures
Weges, Josef, und arrangiert all das, was arrangiert
werden muss. Und sorgt Euch nicht; ich bin sicher,
dass ich auch künftig Zeit für ein weiteres dieser netten Plauderstündchen finden werde. Womöglich
schneller, als Ihr denkt. Ich genieße es so sehr, Euch
Dinge zu erklären.«
Wallace verließ das Zimmer beinahe im Laufschritt, auf dem ganzen Weg verfolgt von Finns entsetzlichem Lächeln.
    Nicht viel später ging Finn mit dem Paragon Stuart
Lennox im Heiligen Gral einen trinken. Finn verbrachte eine Menge Zeit mit dem jungen Paragon
von Virimonde und hatte ihn praktisch als Schüler,
Partner und Schützling unter seine Fittiche genommen. Sie waren Freunde, soweit man bei Finn überhaupt von Freundschaft sprechen konnte. Auf jeden
Fall verehrte der junge Stuart den älteren, legendären
Durandal wie einen Helden. Also saßen sie an einem
der besten Tisch eng beisammen, tranken einen trüben blauen Wein, den sich Stuart aus eigener Tasche
nie hätte leisten können, und der junge Mann lauschte ehrfürchtig, während Finn alte Geschichten von
seinen berühmten Heldentaten als Paragon von Logres aufwärmte. Finn mied dabei sorgfältig, seine
kürzlichen Heldentaten anzusprechen. Er dachte
nicht, dass der Junge dafür schon bereit war.
    Stuart Lennox war groß und muskulös und zeigte
unter einer dichten Matte aus roten Locken ein strenges, humorloses Gesicht. Ein paar Sommersprossen
auf Nase und Wangen machten ihn noch jünger, als
er tatsächlich war, aber er trug seine ParagonPanzerung stolz und war schließlich von demselben
Mann ausgebildet worden wie Lewis Todtsteltzer.
Finn ermahnte sich ständig, den jungen Lennox nicht
zu unterschätzen, denn dieser war ein potenziell sehr
gefährlicher Mann. Deshalb wandte Finn ja auch so
viel Zeit dafür auf, ihn auf seine Seite zu ziehen.
    In der Kneipe ging es allmählich rüpelhaft zu. Der Heilige Gral war mal eine Polizistenkneipe gewesen,
deren Kundschaft sich fast ausschließlich aus dem
Sicherheitspersonal des Parlaments ein paar Häuser
weiter zusammensetzte, ein ruhiges und zivilisiertes
Etablissement für den ernsthaften Trinker. Das lag
jedoch in der Zeit, ehe die Paragone es entdeckten.
Der Besitzer erhob keine Einwände. Die Einnahmen
sprudelten, und eine solche Publicity bekam man
nicht für Geld. Alle Welt wollte in einer Kneipe trinken, in der Paragone einkehrten. Leider unterschied
sich diese neue Gattung Paragone, die erfolglos von
der großen Suche zurückgekehrt waren, sehr von denen, die einst so zuversichtlich und begeistert aufgebrochen waren. Diese neuen Paragone betrachteten
die Kneipe jetzt als ihnen gehörig, und niemand
sonst wagte sich mehr herein. Die Paragone gingen
recht freizügig mit ihrem Geld um, aber sie feierten
gern auf die harte Tour. Sie soffen alles, was sie nur
fanden, zogen sich jede bekannte Droge rein und hatten gleich hier auf den Tischen Sex miteinander oder
mit Groupies, mit denen sie so zwanglos Umgang
pflegten wie miteinander. Jeden Abend wurde hier
gespielt und gekämpft, und zuzeiten trieb man hier
Spielchen. Garstige Spielchen.
    Stuart reagierte erschrocken, als Finn ihn zum ersten Mal mit in den Heiligen Gral nahm . Finn musste
ihn daran hindern, gleich die Hälfte aller Paragone an
Ort und Stelle zu verhaften. Finn zerrte ihn mit roher
Gewalt zu einem Tisch, drückte ihn auf einen Stuhl
und erklärte ihm, dass Menschen, die beruflich unter
hohem Druck standen und an ihren Pflichten und ihrer öffentlichen Verantwortung schwer zu tragen hatten, mehr Entspannung brauchten als gewöhnliche
Leute und deshalb im Hinblick auf ihren Zeitvertreib
außer Dienst mehr Toleranz genießen mussten.
    Und da es Finn Durandal war, der das sagte, musste es stimmen. Stuart sah den Paragonen zu, und
wiewohl er niemals mitmachte, verlor er langsam die
Fähigkeit, schockiert zu sein.
Und so tranken er und Finn zusammen

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