Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
Vom Netzwerk:
Reporter eine Schicht lang
folgte, um den Leuten zu zeigen, wie viel Druck sie
verkraften musste, ohne dass der Durandal ihr half.
Normalerweise hatte Emma für Reporter keine Zeit,
aber sie brauchte jemanden, der ihre Sicht Finns der
Öffentlichkeit übermittelte. Und so sollte sie bei ihrer
heutigen Schicht von Nina Malapert von Kanal 739
begleitet werden. Motto des Senders war: Alle Neuigkeiten aus unmittelbarer Nähe, wie sie gerade passieren. Das waren weder der Sender noch die Reporterin, die Emma bevorzugt hätte, aber es war nahezu
unmöglich gewesen, einen Journalisten zu finden,
der willens war, den eigenen Arsch zu riskieren. Die
meisten arbeiteten heutzutage hinter ihrer Fernbedienung und schickten ihre Kameras in gefährliche Gebiete, während sie in der Sicherheit ihrer Büros blieben – und behaupteten, dies würde ihnen »Distanz«
zur Story verleihen. Emma schluckte das nicht. Sie
wollte einen Reporter unmittelbar dabeihaben, der
live sendete, damit kontroverses Material nicht bearbeitet oder herausgeschnitten werden konnte.
    Und dafür hatte sich nur eine Person freiwillig
gemeldet: Nina Malapert.
Die Reporterin wartete genau dort, wo sie es versprochen hatte, und die Kamera schwebte hüpfend
über ihrer Schulter. Nina lächelte und winkte Emma
fröhlich zu, während diese mit dem Gravoschlitten in
die ruhige Nebenstraße hinabsank, wo sie sich verabredet hatten. Nina war ein aufgewecktes junges Ding
mit einem offenen, glücklichen Gesicht unter einem
turmhohen rosa Irokesenschnitt. Sie trug ein Sammelsurium von pastellfarbenen Seidenfetzen und eine große Umhängetasche aus Leder, die mit hübschen Blümchenmotiven geschmückt war. Das leicht
zugespitzte Gesicht verschwand unter viel zu viel
Make-up, und die Füße steckten in gänzlich unpassenden Schuhen. Emma betrachtete sie ausgiebig.
»Euch ist doch klar, dass wir heute den Slum aufsuchen?«, fragte sie gewichtig. »Den gefährlichsten
und bösesten Teil der Stadt?«
»O ja! Ich freue mich absolut darauf, Darling!
Macht Euch keine Sorgen, ich habe alles dabei. Was
auch passiert, wir werden nichts übersehen! Das ist
wirklich furchtbar aufregend! Jetzt erzählt mir erst
mal: Stimmt es, dass Ihr Vegetarierin seid?«
»Ja«, antwortete Emma und runzelte leicht die
Stirn.
»Eine Exklusivmeldung!« Nina führte zur Feier
des Anlasses gleich an Ort und Stelle einen kleinen
Tanz auf und reckte dabei eine Faust.
»Steigt hinter mir in den Schlitten«, befahl Emma.
Nina hielt Emmas Taille fest umklammert, während sie über immer schmalere Straßen hinwegflogen
und dabei Kurs ins Zentrum der Stadt und zur kriminellen Unterwelt des Slums hielten. Nina legte das
Kinn auf Emmas Schulter und schwatzte auf ganzer
Strecke glücklich.
»Ich bin ja so froh, dass Ihr mich für diesen Gig
ausgesucht habt, Emma. Ehrlich, Darling, die Konkurrenz war … na ja, alle waren sehr beschäftigt,
aber trotzdem … Oh, ich weiß einfach, dass wir uns
blendend verstehen werden! Ich habe alle Dateien
gelesen, die wir über Euch haben. Na ja, offenkundig
nicht wirklich alle, weil es furchtbar viele sind, aber
ich habe mir eine kurze Zusammenfassung der meisten flüchtig angesehen … Wir sind wirklich Furcht
erregend hoch, nicht wahr? Normalerweise bekomme
ich nicht die Verbrecherstorys, wisst Ihr? Meist bin
ich für den Klatsch zuständig. Wer beim Essen mit
wem in welchem neuen Nachtklub gesehen wurde,
wer mit wem Schluss macht, so was halt. Ich war es,
die nachgewiesen hat, dass Schätzchen Mackenzie
eine Katzenallergie hat, obwohl sie schwor, es wäre
nicht so. Natürlich hat sie nicht mehr mit mir geredet, seit ich ihr bei einer Premiere diese Katze ins
Gesicht gehalten habe, aber andererseits hat sie ja
ohnehin nicht mit mir geredet, die pampige Kuh!
Manchmal mache ich auch die Horoskope, wenn
sonst niemand mehr im Büro ist. Aber das hier ist
das echte Leben! Eine echte Reportage! Keine
Klatschspalten mehr; endlich bin ich eine echte Journalistin! Mammi wird sich so freuen! Warum habt
Ihr mich ausgesucht, Emma?«
»Weil Ihr als Einzige dumm genug wart, mich in
den Slum begleiten zu wollen«, knurrte Emma, ohne
sich umzudrehen. »Und es erscheint mir immer stärker als eine wirklich schlechte Idee. Jetzt schraubt
die Geräuschentfaltung zurück und gebt Acht! Läuft
Eure Kamera?«
»O ja, Emma, das tut sie, seid Ihr aufgetaucht seid!
Wir sind die ganze Zeit live, wie Ihr verlangt habt.«
»Nun, wir sind gerade in

Weitere Kostenlose Bücher