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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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Füßen hinab.
»Die Paragone haben in letzter Zeit an Qualität
verloren. Ich schätze, das passiert nun mal, wenn
man mit dem Durandal herumhängt.« Sie blickte sich
ohne Eile um, und ihre freie Hand schwebte über
dem Disruptor an der Hüfte. Die übrigen Paragone
erwiderten ihren Blick leer, die Gesichter kalt und
gefährlich, aber keiner von ihnen rührte sich. Emma
schniefte laut. »Scheint, ich bin nicht länger willkommen. Lennox, Ihr wisst, wo Ihr mich findet, falls
Ihr mich braucht. Wartet damit nicht zu lange.«
Sie wich rückwärts aus dem Heiligen Gral zurück,
ohne die übrigen Paragone aus den Augen zu lassen,
ohne Eile, aber auch ohne Verzögerung. Die Paragone warteten, bis sie sicher sein konnten, dass Emma
wirklich gegangen war, und widmeten sich wieder
ihren diversen unerfreulichen Beschäftigungen, als
hätte man sie nie unterbrochen. Stuart blickte Finn an
und war vor Schreck über die unerwartete Konfrontation fast wieder nüchtern geworden.
»Was zum Teufel sollte das denn?«
»Frauen«, sagte Finn ruhig und füllte Stuarts Glas
wieder auf. »Sie ist nur eifersüchtig, weil ich einen
neuen Partner gefunden habe. Sie wollte die Position
selbst, war ihr aber nie würdig. Ganz anders als Ihr,
mein Lieber.«
Finn füllte den jungen Mann mit Alkohol ab,
schmeichelte seinem Ego, knuddelte und küsste ihn,
aber nichts davon bedeutete Finn etwas. Jungen und
Mädchen, Mädchen und Jungen – damit hatte er nie
viel anfangen können. Er nahm sein Vergnügen, wie
es kam, und nichts davon berührte sein Lebenszentrum. Sein Leben bestand nur aus ihm selbst. Es erheiterte ihn jedoch, den idealistischen jungen Mann
zu korrumpieren und in eine Waffe zu verwandeln,
die er nach Lewis werfen konnte, vor allem, weil
Finn wusste, wie sehr das Lewis schmerzen würde.
Nützliche Nebenwirkung dabei war, dass er Stuart
Informationen über die planetare Abwehr von Virimonde entlockte, nur für den Fall, dass er es letztlich
doch für nötig halten sollte, die Umwandlungsmaschinen gegen den Planeten einzusetzen. Finn glaubte daran, dass man sich immer alle Möglichkeiten
offen halten sollte.
    Emma Stahl fuhr mit ihrem Gravoschlitten hoch über
die geschäftigen Straßen von Parade der Endlosen
hinweg. Nur hier oben fühlte sie sich noch sicher, so
hoch am Himmel, dass der Wahnsinn und die Korruption sie nicht mehr erreichten. Manchmal schien
es, als wäre sie der letzte Mensch auf Logres, der
noch seinen Verstand beisammen hatte, und auch das
nur noch mit knapper Not. Andere Flieger sahen ihre
finstere Miene und wichen ihr weiträumig aus. Emma bemerkte es nicht mal, war in Gedanken versunken. Sie stand jetzt ganz allein. Finn überließ ihr die
ganze Arbeit, und die anderen Paragone, an die sie
sich wandte, verweigerten ihr die Hilfe, obwohl sie
auch keine Neigung zeigten, zu ihren jeweiligen
Heimatplaneten zurückzukehren. Sie weigerten sich,
mit Emma zu reden, sogar die wenigen, die sie für
ihre Freunde gehalten hatte. Und auch die Friedenshüter unterstützten sie nur widerstrebend, denn sie
fürchteten, mitten in einen Streit unter Paragonen zu
geraten.
    Und so patrouillierte nur noch ein einziger Paragon Logres, und das war Emma Stahl. Die Unterwelt, die Emmas Isolation spürte, hatte ihr den offenen Krieg erklärt und ein inoffizielles Kopfgeld von
einer halben Million Kredits auf sie ausgesetzt. Genützt hatte es nichts. Emma nahm es mit allem und
jedem auf, das oder der sich ihr in den Weg stellte,
und erweckte nie auch nur den Eindruck, sie könnte
verlieren. Sie war auf Nebelwelt aufgewachsen und
ausgebildet worden, dem gefährlichsten und barbarischsten aller Planeten, und verglichen mit den alltäglichen Gefahren dort schnitten die Gesetzesbrecher von Logres als gerade mal talentierte Amateure
ab. Emmas anhaltende Siege gegen überwältigende
Übermacht erweckten das Interesse der Nachrichtenmedien und der Öffentlichkeit. Sie brauchten immer jemanden, den sie bewundern konnten – jemanden, der eindeutig nicht an extremen politischen oder
religiösen Positionen interessiert war, der nicht von
Verrat und Korruption der heutigen Zeit berührt
wurde, und sie schlossen Emma Stahl in ihre wankelmütigen Herzen.
Man musste ihr zugute halten, dass Emma nichts
darauf gab. Fast nichts.
    Sie warf einen Blick auf die ins Handgelenk eingearbeitete Uhr und seufzte schwer. Sie kam zu spät
zu ihrer Verabredung. Sie hatte widerstrebend eingewilligt, dass ihr ein

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