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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Wie so viele andere hielt Ripred nicht viel von Nerissas Zukunftsvisionen.
    Obwohl Gregor sich das Hirn zermartert hatte, war ihm bis zum nächsten Tag, als wieder der Unterricht bei Ripred anstand, nicht viel eingefallen. Als er den Riegel der steinernen Tür zurückschob, ging er seinen Plan noch einmaldurch. Er wollte sich mit Ripred treffen und versuchen, ihm die Sache auszureden. Gregor hatte wenig Hoffnung, dass ihm das gelingen würde, deshalb steckte er sich ein Schwert in den Gürtel, für den Fall, dass er das Leben der weißen Ratte verteidigen musste. Es war lächerlich, sich einzubilden, er könnte gegen Ripred kämpfen. Aber vielleicht ließ er sich ja wenigstens ablenken, damit der Fluch eine Chance hatte zu entkommen.
    Gregor wusste, dass Ripred ihm im Fall eines Kampfes als Erstes die Taschenlampe abnehmen würde, daher befestigte er sie mit Klebeband am Unterarm. Statt einer Fackel, die man in der Hand halten musste, entschied er sich für eine große Öllampe aus Glas – solche hatten sie auch mit in den Dschungel genommen. Die konnte man notfalls auf den Boden stellen.
    Als Gregor bei der runden Höhle ankam, nahm er allen Mut zusammen und sammelte Argumente dafür, den Fluch zu verschonen. Doch am Treffpunkt war keiner. Kein Ripred. Kein Fluch. Überhaupt niemand. Er wartete zehn Minuten, vielleicht eine Viertelstunde. Es sah Ripred gar nicht ähnlich, sich zu verspäten. Er war eher jemand, der schon auftauchte, bevor man ihn überhaupt erwartete. Gregor wollte sich gerade auf den Rückweg nach Regalia machen, da hörte er in dem Tunnel, aus dem am Tag zuvor der Fluch gekommen war, ein leises Scharren.
    »Ripred?«, rief er leise. Keine Antwort. »Pearlpelt?« Wieder das Scharren. »Ist da jemand?« Gregor stellte die Öllampe auf den Boden und befestigte die Taschenlampe an seinem Arm neu. Während er durch einen langen Tunnel auf das Geräusch zukroch, hatte er das Gefühl, dass es sich entfernte und ihn von der Lampe, der Treppe und der Stadt über ihm weglotste. »Hallo?« Er gelangte in eine kleine Höhle. Links von ihm ertönte jetzt ein anderes Geräusch, ein gedämpftes Lachen. Ein unangenehmes Gefühl schlich sich bis hoch in seinen Nacken. Plötzlich wusste er, dass er einen schrecklichen Fehler gemacht hatte.
    Er fuhr herum, um schnell zum Ausgang zu rennen. Da traten drei Ratten aus den Schatten und stellten sich ihm in den Weg. Gregor kannte keine von ihnen.

4. Kapitel
    I m Nu hatte Gregor das Schwert in der Hand.
    Die Ratten verteilten sich fächerförmig, sodass der Weg zurück zum Palast abgeschnitten war. Aber sie gingen nicht zum Angriff über. Stattdessen fläzten sie sich träge auf den Boden, als wollten sie einen Tag am Strand genießen.
    Zwei der Ratten hatten ganz gewöhnliches schlammgraues Fell, wie man es meistens sah. Doch das Fell der Ratte, die Gregor genau gegenüber stand, war von einem schönen Silberton. Diese Ratte sprach als Erste.
    »So bekommen wir endlich einmal den Krieger zu Gesicht. Ripred ist so besitzergreifend, er lässt uns gar nicht in deine Nähe.« An der Stimmlage erkannte Gregor, dass es eine weibliche Ratte war. Und was für eine Stimme sie hatte! Seidig, leise und unverkennbar freundlich. Charmant, das war das richtige Wort. »Du kannst das Schwert sinken lassen, Gregor. Wie du siehst, ist keiner von uns in Kampfstimmung.«
    Gregor bewegte das Schwert nicht. »Wer seid ihr?«
    »Das hier sind Gushgore und Reekwell«, sagte die silberne Ratte. Die beiden Ratten nickten höflich. »Und ich bin Twirltongue.«
    Twirltongue. Das war also die Ratte, die dem Fluch erzählt hatte, er würde König werden. Wie hatte Ripred sie genannt? Meisterin der Überredungskunst?
    »Ihr seid mit dem Fluch befreundet«, sagte Gregor.
    »Hast du den Fluch kennengelernt?«, fragte Twirltongue.
    »Ja, ich hab ihn gesehen, als …« Gregor verstummte. Wieso erzählte er dieser Ratte überhaupt etwas? Er wusste doch, dass Ripred ihr nicht über den Weg traute. So beiläufig, wie sie gefragt hatte, hätte Gregor ihr beinahe verraten, dass der Fluch hier gewesen war. »Als er noch ein Baby war.«
    Twirltongue lachte. »Schon gut, Gregor. Wir wissen bereits, dass er hier war. Sein Geruch ist überall. Von seinem Blut ganz zu schweigen.«
    Einen kurzen Moment dachte Gregor, Ripred hätte den Fluch ohne ihn getötet. »Ist er tot?«
    »Wahrscheinlich wäre er das gern. So würde es mir jedenfalls gehen, wenn ich mit Ripred unterwegs wäre«, sagte Twirltongue. Die Ratten

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