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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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lachten. »Nein, wir haben ein paar Tropfen seines Bluts gefunden. Hat wahrscheinlich wieder auf seinem Schwanz herumgekaut. Wie kommst du darauf, er könnte tot sein?«
    »Weil – weil du von Blut gesprochen hast«, sagte Gregor. Irgendwie brachte diese Ratte ihn aus dem Konzept.
    »Natürlich. Du hast ihn also nicht gesehen?«, sagte Twirltongue.
    »In letzter Zeit nicht«, sagte Gregor.
    »Na ja, falls du ihn siehst, kannst du ihm ausrichten, dass seine Freunde ihn suchen. Ehrlich gesagt machen wir uns Sorgen. Der Fluch ist ja fast noch ein Baby, und Ripred hat, gelinde gesagt, leichte Wahnvorstellungen«, sagte Twirltongue. »Ganz abgesehen davon, dass seine Gesellschaft sowieso unerträglich ist, aber das brauche ich dir nach der Reise in den Dschungel ja nicht zu erzählen, oder?«
    »Nein«, sagte Gregor.
    Die Ratten prusteten los, und Gregor ließ sich zu einem Lächeln hinreißen. Nachdem Ripred ihn so schlecht behandelt hatte, tat es gut, von jemand anders zu hören, was für ein Scheusal Ripred sein konnte.
    »Ich war mal vier Tage lang mit ihm zusammen eingesperrt, als wir uns vor einem Heer von Hackern verstecken mussten. Am dritten Tag erwog ich ernsthaft, mich hinauszustehlen. Ich dachte, na gut, dann werde ich eben von den Hackern zerfleischt. Kann das schlimmer sein, als mir Ripreds Gedichte über mich anzuhören?« Twirltongue begann zu rezitieren:
    »Twirltongue der Nager
    Ist so klein und hager
    Ein richtiger Versager .
    Sie schafft keinen Hacker
    Nicht mal ’n alten Knacker
    Von ihr hört man nichts als Gegacker .«
    Gregor konnte nicht anders, als in das Gelächter der Ratten einzustimmen.
    »Nicht sehr geistreich, aber es erfüllte seinen Zweck«, sagte Twirltongue. »Ich fühlte mich sowohl durch den Inhalt des Gedichts als auch durch seine miserable Qualität erniedrigt.«
    Gregor merkte, wie er nickte. Twirltongue hatte wirklich treffend beschrieben, wie Ripred vorging. »Als wärst du es noch nicht mal wert, dass man dich ordentlich beleidigt.«
    »Ja! Genau!«, rief Twirltongue. Vergnügt tauschten die Ratten nun Geschichten über Ripreds Gemeinheiten aus, jede wollte die andere übertreffen.
    Gregor entspannte den Arm, mit dem er das Schwert hielt, und ließ die Spitze auf dem Steinboden ruhen. Manchmal musste er sich über Ripred wundern. Wie gut kannte er ihn eigentlich? Vielleicht hatte Ripred wirklich Wahnvorstellungen über die Führung der Ratten, die Bedrohung, die der Fluch darstellte, und über Twirltongue und ihre Freunde. Vielleicht war Ripred ja verrückt.
    Bei diesem Gedanken erschrak Gregor. Denn wenn Ripred verrückt war, wieso tat Gregor dann, was er sagte?
    In diesem Moment drehte Twirltongue sich auf den Rücken und rekelte sich genüsslich. »Ach, Überländer, ach,Krieger. Hätte ich dich doch schon vor Ripred kennengelernt«, sagte sie. »Aber da das nicht der Fall war, glaube ich, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt ist.«
    Der Angriff traf Gregor völlig unvorbereitet. Als Reekwell auf ihn zusprang, konnte er gerade noch nach rechts ausweichen, ehe die Krallen der Ratte dort, wo Gregor gestanden hatte, über den Boden kratzten.
    »Keine Krallen, Reekwell. Und kein Blut. Er muss ohne eine Spur verschwinden«, sagte Twirltongue heiter. »Brich ihm das Genick.«
    Gregor hatte keine Zeit zu fragen, weshalb sie ihn umbringen wollten. Vermutlich, weil er der Krieger war. Die bloße Tatsache, dass er ein Mensch war, schien für die meisten Ratten Grund genug.
    Gregor sprang auf, als sich Reekwell und Gushgore auf ihn stürzten und mit ihren dicken Schwänzen auf seinen Hals zielten. Er drückte sich an die Höhlenwand und wehrte die meisten Schläge mit dem Schwert ab. Er schob sich an der Wand entlang, um zu der Öffnung zu gelangen, die zurück nach Regalia führte. Mehrmals berührte sein Schwert den Schwanz einer Ratte, doch jedes Mal zog sie ihn im Reflex zurück, bevor er ihn abschlagen konnte. Gregor hatte gar keine Möglichkeit, richtig auszuholen, weil er die ganze Zeit die peitschenden Rattenschwänze abwehren musste.
    Endlich merkte er, wie er sich in den Wüter verwandelte, und das gab ihm Auftrieb. Jetzt hatte er wenigstens eineChance gegen die Ratten. Sein Gesichtsfeld veränderte sich, er sah ganz deutlich die Stellen, die er treffen musste, sein Arm verschmolz mit dem Schwert. Er merkte, dass die Ratten irritiert waren, und wollte gerade zum Angriff übergehen, als es passierte.
    Gushgores Schwanz zerschlug Gregors Taschenlampe, und alles wurde

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