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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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und ihre Untertanen sich gegenseitig zu schätzen.
    All das trug zu Luxas guter Laune bei, doch Gregor wusste, dass der eigentliche Grund ihrer Freude ihr Cousin Hazard war, den sie im Dschungel getroffen hatten – ein sechsjähriger Halbländer mit limettengrünen Augen und schwarzen Locken. Als Hazards Vater Hamnet im Kampf gegen ein Ameisenheer gefallen war, war Hazard Waise geworden. Luxa hatte ihn mit nach Regalia genommen, und wie sie es ihm versprochen hatte, waren sie jetzt wie Bruder und Schwester. Er lebte mit ihr in den königlichen Gemächern, aß mit ihr und lief ihr hinterher wie ein Hündchen. Und Luxa hatte sich erlaubt, ihn ins Herz zu schließen.
    Gregor entdeckte Hazard, der hoch über ihm von einer Fledermaus hüpfte. Hazard war älter als die meisten anderen Kinder, aber es war neu für ihn, auf einer Fledermaus zu fliegen. Am Flugunterricht durfte er teilnehmen, allerdings hatte Luxa strikt verboten, ihn an den Waffen auszubilden. Der letzte Wunsch seines Vaters war es gewesen, dass Hazard auf keinen Fall ein Krieger werden sollte, und das hatte Luxa ihm versprochen, ehe er starb. Während die anderen Kinder seines Alters sich im Fechten übten, ging Hazard seiner außergewöhnlichen Sprachbegabung nach. Normalerweise gaben die Regalianer sich keine Mühe, andere Sprachen zu erlernen. Doch Hazard war im Dschungel aufgewachsen, wo er versucht hatte, sich mit allen zu unterhalten, die mit ihm reden wollten. Als er nach Regalia gekommen war, beherrschte er die Eidechsensprache fließend und konnte sich in verschiedenen anderen Sprachen verständigen. Vikus, Hazards und Luxas Großvater, hatte mehrere Lehrer engagiert. Ripred hatte sich bereit erklärt, Hazard in Rättisch zu unterrichten, und zeigte mit dem klugen, wissbegierigen Hazard weit mehr Geduld als mit Gregor. Temp, der Kakerlak, der Boots schon mehrmals aus großer Gefahr gerettet hatte, unterrichtete sowohl Hazard als auch die Prinzessin in dem schnalzenden Krabblerdialekt. Und Purvox, eine wunderschöne rote Spinne, war eingeschifft worden, um Hazard ihre merkwürdige Sprache beizubringen, die über Vibrationen funktionierte. In seiner Freizeit versuchte Hazard sich mit den Fledermäusen zu unterhalten, obwohl manche ihrer Laute einfach zu hoch für das menschliche Ohr waren.
    Als Gregor zu seinen Freunden ging, schnurrte hinter ihm eine Stimme: »Spring!« Er machte einen Schritt nach vorn und sprang mit gespreizten Beinen, so hoch er konnte, in die Luft. Im nächsten Moment saß er auf Ares’ Rücken. Zusammen mit Ares fühlte Gregor sich sicher. Die Fledermaus und er waren miteinander verbunden und hatten sich geschworen, mit dem Leben füreinander einzustehen. Und nachdem sie gemeinsam mehrere schier unüberwindbare Schwierigkeiten gemeistert hatten, waren sie auch richtige Freunde geworden.
    »Hey, wie geht’s?«, fragte Gregor.
    »Gut. Es geht mir gut«, sagte Ares.
    Gregor strich mit der Hand über Ares’ Nacken. Neues, glänzend schwarzes Fell verdeckte allmählich die lilafarbenen Pestnarben. Ares war das erste Opfer der Pest gewesen, und er hatte die Krankheit nicht nur überlebt, sondern sich auch außergewöhnlich schnell erholt. Wenige Wochen nachdem er das Heilmittel bekommen hatte, bat er die Ärzte schon um seine Entlassung. Die Ärzte befürchteten, er könnte, noch ehe er ganz genesen war, wieder zu seiner abgelegenen Höhle außerhalb Regalias fliegen. Deshalb hatten sie ihn in Luxas Obhut gegeben. Jetzt lebte er mit Luxa, Hazard und Aurora im königlichen Flügel desPalasts. Gregor dachte sich, dass es für Ares bestimmt angenehmer war, mit seinen Freunden zusammen zu sein, als ganz allein in der Höhle zu wohnen.
    »Wann gibt es Essen?«, fragte Gregor. Sein Magen knurrte.
    Mit einem Pfiff versammelte Mareth die Fledermäuse und die Kinder wieder auf dem Platz.
    »Vermutlich jetzt, denn das Training ist beendet«, sagte Ares.
    Zehn Minuten später waren sie alle um einen großen, reich gedeckten Tisch versammelt. Außer Gregor, Luxa, Hazard, Boots, Ares und Aurora war noch eine junge Fledermaus dabei, Thalia, an der Hazard Gefallen gefunden hatte. Sie war noch nicht ausgewachsen und hatte pfirsichfarbenes Fell mit weißen Streifen wie eine getigerte Katze, und sie hatte einen, wie Gregor fand, etwas befremdlichen Sinn für Humor. Er hatte ein paar Witze aus dem Überland für sie abgewandelt. »Warum fliegt die Fledermaus über den Fluss? Um auf die andere Seite zu kommen.« Über so etwas konnte sie, ohne

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