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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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schwarz. Sofort verlor er die Orientierung. Oben, unten, rechts und links hatten keine Bedeutung mehr. Es gab nur die Dunkelheit und das hässliche Gelächter, das so ganz anders klang als das, was auf Twirltongues Gedicht gefolgt war.
    Das Wütergefühl verpuffte. Gregor bekam weiche Knie, und sein Herz fing an zu rasen. Das war es! Die Situation, vor der Ripred ihn immer gewarnt hatte. Ohne Licht mit Ratten in einer Höhle. Ripred hatte nicht übertrieben. Und deshalb hatte er auch darauf bestanden, dass Gregor Ultraschallortung übte. Wenn Gregor sich nicht auf seine Augen verlassen konnte, war er hilflos wie ein Baby.
    Gregor fuchtelte wild mit dem Schwert herum, doch er schlug nur in die Luft. Er hörte ein Zischen, und da wurde er auch schon von einem Rattenschwanz am Kopf getroffen und zu Boden geschleudert. Er landete auf allen vieren und krabbelte panisch in der Dunkelheit herum. Sein Schwert schleifte klirrend über den Boden. »Ripred!«, rief er verzweifelt. Wo steckte Ripred nur?
    Jetzt traf ein Schlag Gregor am Hosenboden; er wurde in die Luft katapultiert und landete hart auf dem Bauch.
    Es ist aus, dachte Gregor. Das war’s jetzt.
    Doch als er den Kopf hob, sah er einen Lichtschimmer. Der letzte Schlag hatte ihn in den Tunneleingang geschleudert, und von dort aus sah er den Schein der Lampe, die er in der runden Höhle abgestellt hatte. Im Nu war er auf den Beinen und rannte, so schnell er konnte, zu dem Licht. Es dauerte eine Weile, bis die Ratten reagierten, aber dann hörte er sie hinter sich. Er hatte einen Vorsprung, ob der jedoch ausreichte?
    Das Licht wurde immer heller, und er schöpfte Hoffnung, obwohl die Ratten aufholten. Er warf das Schwert hinter sich, und eine Ratte schrie auf. Jetzt hatte Gregor beide Hände frei und rannte wie der Blitz die letzten zehn Meter bis zu der Lampe. Mit einer einzigen Bewegung hob er sie auf und wirbelte herum. In dem Moment, als Twirltongue in die Höhle kam, warf er die Lampe vor ihren Füßen zu Boden. Das verschüttete Öl entzündete sich, und eine schmale Feuerwand erhob sich. Twirltongues Fell wurde um das Maul herum versengt. Gregor hielt sich nicht länger auf. Er sauste die Treppe hinauf zum Palast.
    Gregor rannte durch die steinerne Tür und schlug sie hinter sich zu. Seine Hände zitterten so sehr, dass es ihm kaum gelang, sie zu verriegeln. Als er den letzten Riegel vorgeschoben hatte, gaben seine Knie nach. Er setzte sich auf den Boden und lehnte sich gegen die Tür.
    Dahinter war nichts zu hören. Die Ratten waren ihm nicht gefolgt. Langsam wurde er ruhiger, und seine Angstlegte sich. An ihre Stelle trat ein anderes Gefühl: Gregor schämte sich zu Tode. Er dachte daran, wie er auf dem Boden herumgekrabbelt war. Wie er nach Ripred gerufen hatte. So schnell war er bereit aufzugeben. Der Krieger in seiner ganzen Herrlichkeit.
    Gregor konnte kaum fassen, wie schnell Twirltongue ihn dazu gebracht hatte, an Ripred zu zweifeln. Sicher, Gregor hatte sich schon oft mit Ripred gestritten. Aber Ripred hatte ihm mehrmals das Leben gerettet, während er Twirltongue gerade erst kennengelernt hatte. Ripred hatte nicht übertrieben, was ihre Überredungskünste anging. Und wenn Gregor sich schon so leicht von ihr beeinflussen ließ, wie musste es dann erst dem Fluch gehen?
    Als Gregor an der Schulter berührt wurde, wäre er fast an die Decke gesprungen. »Verzeih, Gregor«, sagte Vikus, »ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Gregor stand auf. »Schon gut. Was gibt’s?«
    »Ich habe dich gesucht. Ich sollte dir etwas von Ripred ausrichten. Dein Unterricht heute fällt aus«, sagte Vikus.
    »Fällt aus?«, sagte Gregor. »Ach ja, ich war unten, um mich mit ihm zu treffen, aber er ist nicht aufgetaucht. Hat er gesagt, warum?«
    »Er sagte, er habe etwas verloren und müsse es suchen. Ihr würdet den Unterricht aufnehmen, sobald er zurück sei«, sagte Vikus.
    Etwas verloren. Das Einzige, was Ripred verloren haben könnte, war der Fluch. War er weggelaufen? Bestimmt warer außer sich gewesen, als er die Höhle verlassen hatte. Wahrscheinlich war er weggerannt, und jetzt machte Ripred Jagd auf ihn. Twirltongue und ihre Kumpane mussten ihn knapp verpasst haben.
    »Weißt du, Vikus, wenn Ripred es schafft, unter die Stadt zu gelangen, dann können andere Ratten das bestimmt auch. Sie brauchen ja nur seinem Geruch zu folgen«, sagte Gregor. »Bist du sicher, dass die Tür stabil ist?«
    »Sie hat schon vierhundert Jahre lang allen Angriffen getrotzt«, sagte

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