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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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dass Nerissa es ausgesprochen hatte und sie schweigend weiteressen konnten.
    Nach tagelangem Hunger war Gregors Magen von den mächtigen Speisen schon bald voll. Die anderen hörten ebenfalls auf zu essen. Man hätte meinen können, sie würden sich alle sieben- oder achtmal auffüllen, aber so war es nicht.
    Nerissa schickte alle vier ins Krankenhaus. Auch Andromeda und Howard waren weder verarztet worden noch hatten sie ein Bad nehmen dürfen.
    »Wann seid ihr denn hier angekommen?«, fragte Gregor.
    »Etwa zwölf Stunden vor eurer Rückkehr. Andromeda hat Ungeheuerliches geleistet. Sie hat kaum eine Rast eingelegt. Nach unserer Landung brachten sie Mareth ins Krankenhaus und sperrten uns ein. Doch ich kannte eine Frau unter den Wachen. Sie berichtete uns von Mareths Genesung«, sagte Howard.
    Im Krankenhaus wurden sie alle sofort ins Bad geschickt. Gregor dachte, dass die Leute wahrscheinlich fast umfielen von seinem Gestank nach faulen Eiern. Er selbst nahm ihn nach mehreren Tagen kaum noch wahr. Er ließ sich in eine Badewanne sinken und spürte, wie all seine Verletzungen protestierten. Die Tintenfischwunden am Arm, die schmerzenden Rippen, die Beule am Kopf, die Ripred ihm zugefügt hatte, die Schrammen und Prellungen von dem Tag der Krönung, die Einschnitte von den Seilen an den Handgelenken. Immer wieder zuckte er zusammen, während er sich abschrubbte. Zum Glück wurde das Badewasser laufend erneuert, sonst wäre es am Ende schlammfarben gewesen.
    Anschließend wurden seine Wunden verarztet. Gregor sprach nur, wenn die Ärzte ihm konkrete Fragen stellten. Als er fertig war, warteten die anderen schon auf ihn.
    »Ich glaube, wir sollten alle ein wenig ruhen«, sagte Howard.
    »Kann uns dabei nichts passieren?«, fragte Gregor.
    Niemand antwortete. Es war nicht ganz klar, was für einen Status sie in Regalia hatten. Zwar hatte Nerissa sievon aller Schuld freigesprochen, doch Gregor hatte das Gefühl, dass es immer noch genügend Leute gab, die sie für Verräter hielten.
    »Ich habe ein großes Gemach, das uns alle beherbergen könnte. Es steht meiner Familie jederzeit zur Verfügung«, sagte Howard. »Dort sind wir wenigstens zusammen.«
    Alle folgten Howard in sein Zimmer. Gregor war dankbar für das Angebot. Er hätte nicht gern in dem Zimmer geschlafen, das er sonst immer mit Boots geteilt hatte.
    »Wo ist deine Familie?«, fragte Gregor.
    »Sie sind wenige Tage nach unserer Abreise zum Quell zurückgekehrt. Vermutlich werden sie versuchen zu kommen, jetzt, da ich des Verrats angeklagt bin … angeklagt war«, sagte Howard.
    Howards Familie hatte sogar mehrere Zimmer, die für sie reserviert waren. Es war wie eine kleine Wohnung. Doch sie zogen sich zum Schlafen alle in das eine Zimmer zurück, das sich sonst die Kinder teilten. Howard und Gregor nahmen zwei nebeneinander stehende Betten. Ares und Andromeda kauerten sich dazwischen zusammen.
    »Dann wollen wir jetzt schlafen«, sagte Howard.
    Die Fledermäuse schliefen fast auf der Stelle ein. Howard wälzte sich noch eine Weile hin und her, doch dann hörte Gregor, wie sein Atem langsam und regelmäßig wurde. Er selbst lag da und wartete darauf, vom Schlaf übermannt zu werden. Aber der Schlaf wollte nicht kommen.
    Wie würde es jetzt weitergehen? Er nahm an, dass er nach Hause zurückkehren durfte. Wahrscheinlich schon bald. Dann musste er sich seiner Familie stellen. Und einem Leben ohne Boots. Es erschien ihm immer noch unwirklich. Aber das würde sich ändern, wenn er erst zu Hause in der Wohnung war und ihr Bett sah, ihre Spielsachen, ihre Bücherkiste.
    Gregor dachte an ihre Kleider, die noch im Museum waren. Er wollte nicht, dass sie dort blieben und von anderen Leuten durchwühlt wurden. Er nahm eine Fackel von der Wand und verließ den Raum.
    Ein paar Wachen sahen ihn durch den Flur gehen, doch niemand versuchte ihn aufzuhalten. Er wurde auch nicht gegrüßt oder sonst wie angesprochen. Er hatte das Gefühl, dass sie ihn in Ruhe ließen, weil sie nicht wussten, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollten.
    Den Weg zum Museum fand er ohne Schwierigkeiten. Dort, an der Tür, war der kleine Haufen mit Boots’ Sachen. Er hielt sich ihr T-Shirt an die Nase und roch die süße Mischung aus Shampoo und Erdnussbutter und Kleinkind, die seine Schwester ausmachte. Zum ersten Mal füllten sich seine Augen mit Tränen.
    »Gregor?«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    Er stopfte das T-Shirt in seinen Rucksack und wischte sich über die Augen, als Vikus ins

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