Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
Vom Netzwerk:
sich nicht darum scheren, was Gregor und seine Familie wollten. Nicht, wenn es um Regalia ging.
    »Wir werden sie nicht zum Bleiben zwingen, Solovet!«, sagte Vikus. Gregor hatte ihn noch nie so wütend gesehen. »Sie wurden unter falschen Bedingungen hierhergebracht. Wir werden sie nicht zum Bleiben zwingen!«
    Gregors Mutter krallte sich an Vikus’ Arm fest wie an einem Rettungsanker. »Dann lassen Sie uns jetzt gehen? Wir dürfen nach Hause?«
    »Nein!«, sagte Solovet.
    »Ja!«, sagte Vikus. »Nike! Mach dich bereit, die Überländer zurückzufliegen!«
    »Wachen!«, rief Solovet im Befehlston.
    Verwirrt beobachtete Gregor den Machtkampf zwischen den beiden. Er hatte Vikus und Solovet noch nie so streiten sehen, und es beunruhigte ihn. Wer würde das letzte Wort haben? Was würde passieren, wenn er mit seiner Mutter und Boots einfach abreiste? Was sollte er tun?
    »Warte!« Gregor nahm seine Mutter bei der Hand. »Pass auf, Mom, ich hab Ares gesehen. Es geht ihm wirklich schlecht. Er liegt im Sterben, Mom. Ich kann ihn nicht im Stich lassen. Was hältst du davon, wenn du mit Boots nach Hause fliegst und ich hierbleibe, um den anderen zu helfen? Ja? Du fährst mit Boots, Lizzie und Großmutter nach Virginia. Dad bleibt da und wartet, bis ich zurückkehre. Und dann kommen wir nach.«
    »Das wäre ein möglicher Kompromiss«, sagte Vikus mit einem Blick zu seiner Frau.
    »Wir könnten ihn dem Rat unterbreiten«, sagte Solovet, doch sie klang nicht überzeugt.
    »Ich kann dich nicht hier unten lassen, Gregor«, sagte seine Mutter. »Das mit deinem Freund tut mir leid, wirklich. Aber ich kann dich nicht hierlassen.«
    »Mom, ich glaub nicht, dass sie uns alle drei weglassen«, sagte Gregor. »Bitte nimm Boots und flieg mit ihr nach Hause.« Er drückte ihre Hand ganz fest. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er merkte, dass etwas nicht stimmte.
    Seine Mutter sagte etwas, aber die Worte drangen nicht in sein Bewusstsein. Er fuhr mit den Fingern über ihren Handrücken. Nein, er hatte es sich nicht eingebildet. Es war da.
    »Gregor, hörst du mir zu?«, fragte seine Mutter eindringlich.
    Nein, er hörte ihr nicht zu. Er versuchte das zu verarbeiten, was seine Finger ihm sagten. Und er versuchte es wegzuwünschen. Aber er wusste, dass das nicht ging.
    Langsam hielt Gregor die Hand seiner Mutter ins Licht einer Fackel und wischte den gelben Puder ab. Auf ihrer Haut erhob sich ein kleiner roter Biss.

Teil 2
    DER DSCHUNGEL

10. Kapitel
    G regors Mutter schaute auf ihre Hand und wurde ganz still. Als die anderen den Biss sahen, erstarrten sie und verstummten. Kein Flüstern war zu hören, kein Rascheln von Flügeln oder Kleidern.
    Neugierig kletterte Boots auf einen Sitzplatz, um zu sehen, was alle so anstarrten. »Du brauchst Rosa«, sagte sie, als sie den Biss sah. Gregor wusste, dass sie die rosa Calamine-Lotion meinte, die sie im Sommer immer gegen Insektenstiche benutzten.
    »Ich muss nach Hause«, flüsterte seine Mutter.
    »Wir können Sie nicht gehen lassen«, sagte Vikus und schüttelte betrübt den Kopf. »Nicht jetzt.«
    »Wenn die Pest im Überland ausbräche, würde das bedeuten, dass auch dort die Warmblüter ausgelöscht würden«, sagte Solovet.
    »Sie müssen sofort in Quarantäne«, sagte Neveeve.
    Solovet berührte Gregors Mutter an der Schulter. »Es tut uns unsagbar leid, dass dies geschehen ist«, sagte sie. Sie seufzte. »Nike, bring sie zurück und lass dich auf Flohbisse untersuchen.«
    Gregor hielt seine Mutter immer noch an der Hand. Er konnte sie nicht loslassen. »Mom …«
    Sie öffnete sanft seine Finger und ging von ihm weg. »Du fliegst mit deiner Schwester nach Hause.«
    Nickte er? Er wusste es nicht genau. Seine Mutter schwang sich auf Nikes Rücken und verschwand.
    »Wir müssen alle sofort auf Flohbisse untersucht werden«, sagte Neveeve.
    Auf einmal saßen sie alle auf den Fledermäusen. Sie flogen nicht durch die Stadt, sondern nahmen einen Weg durch die Tunnel, die sich über dem weiß schäumenden Fluss öffneten, der nach Regalia führte. Am Kai half ihnen niemand. Das gelbe Pulver schreckte alle ab.
    Sie wurden zum Baden geschickt und mussten sich dann bei voller Beleuchtung nackt von sage und schreibe sieben Ärzteteams auf Flohbisse absuchen lassen. Boots, die extrem kitzelig war, kicherte die ganze Zeit. Gregor ließ die Untersuchung klaglos über sich ergehen. Er war sich fast sicher, dass Boots und er nicht gebissen worden waren.
    »Auch wenn du wegläufst, wird die

Weitere Kostenlose Bücher