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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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mit meiner Enkelin, was ist mit Luxa? Wo liegt sie, Ripred?«, sagte Solovet zornig.
    »Das weiß ich nicht! Doch das musst du beiseitelassen, Solovet, sonst kannst du gleich zurückgehen und deinen Leuten sagen, sie sollen ihre Gräber schaufeln. Jetzt brauchen wir einander!«, sagte Ripred.
    Gregor erfuhr nicht, wie Solovets Antwort lautete, denn in diesem Moment wurden die Hörner geblasen. Das Warnsignal kam von den Tunneln, die aus der Stadt herausführten. Ein Dutzend Menschen auf Fledermäusen flog quer durch die Arena zu den Tunneln.
    »Warum blasen sie die Hörner?«, fragte Ripred verwundert. »Es sind doch keine Ratten im Anmarsch.«
    »Dort muss irgendeine Bedrohung sein, sonst würden sie nicht das Signal geben«, sagte Solovet.
    »Aber wer sollte Regalia in diesem Moment angreifen?«, fragte Vikus.
    Die Antwort kam aus einem Tunnel. Es war eine leuchtend orangefarbene Fledermaus, die Gregor noch nie gesehen hatte. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr – ihr Flügelschlag war ungleichmäßig und sie torkelte eigenartig durch die Luft.
    »Es ist Ikarus! Doch was fehlt ihm?«, fragte Nike.
    Als Ikarus herabsauste, sah Gregor die lilafarbenen Beulen, aus denen Blut in das orangefarbene Fell floss, die weiße Zunge, die ihm aus dem Maul hing, den fiebrigen Blick.
    »Er hat die Pest!«, schrie Gregor. »Er sieht genauso aus wie Ares!«
    Ikarus verdrehte sich in der Luft und verlor die Kontrolle über seine Flügel. Alle schrien entsetzt auf, als die Fledermaus direkt auf sie herabstürzte.

9. Kapitel
    G regor hörte es knacken, als Ikarus am Boden aufschlug und sein Genick brach. Er war auf der Stelle tot. Reglos lag er da und nur das Blut sickerte ihm noch aus den lila Beulen.
    »Fasst ihn nicht an!«, rief Neveeve. Das war eine überflüssige Warnung, denn fast alle waren vor dem zerstörten Körper der Fledermaus instinktiv zurückgewichen. Gregor lief rückwärts in einen Kakerlak, stolperte und landete auf dem Hintern. Zwei Fledermäuse stießen beim Abflug zusammen. Nur Gregors Mutter, die wenige Meter von Ikarus entfernt gewesen war, als er herabfiel, rührte sich nicht. Sie hielt Boots eng umschlungen und war vor Schreck wie versteinert. Gregor sprang auf und lief zu ihr.
    »Fackelt die Leiche ab!«, befahl Solovet.
    »Nein!«, rief Ripred, aber da hatten schon drei Soldatenihre Fackeln fallen gelassen. »Nein!« Ripred knirschte wütend mit den Zähnen.
    »Raus hier! Alle raus! So schnell ihr könnt!«, schrie er.
    Als die Fackeln Ikarus berührten, begriff Gregor, warum Ripred so panisch reagierte. Kaum hatte das Fell Feuer gefangen, da bewegten sich zahllose kleine schwarze Punkte in einer Wolke von der Fledermaus weg.
    »Flöhe!«, schrie Vikus. »Rette sich, wer kann!«
    Gregor schnappte sich Boots, packte seine Mutter am Arm und zog sie zu der Fledermaus, die gerade am nächsten war. Zufällig war das Königin Athene. Vermutlich gehörte es sich nicht, einfach auf eine Königin zu springen, ohne um Erlaubnis zu fragen, doch auf Benimmregeln konnten sie jetzt nun wirklich keine Rücksicht nehmen. Als sie sich in die Luft erhoben, sah Gregor die Ratten und Kakerlaken in die Tunnel verschwinden. Die Fledermäuse hatten sich der Menschen am Boden angenommen und flogen mit ihnen davon.
    Rasend schnell hüpften die Flöhe von der brennenden Fledermaus weg.
    »Zur königlichen Loge!«, rief Vikus. »Niemand betritt die Stadt!«
    Königin Athene schwenkte um und brachte sie zu einem großen, geschwungenen Tribünenabschnitt mit hoch gelegenen Plätzen. Gregor fühlte sich an die Plätze im Yankee Stadium erinnert, wo die reichen Leute saßen. Bestimmt saß hier die königliche Familie bei Sportereignissen.
    Sobald sie gelandet waren, sagte Neveeve: »Verteilt euch, lauft so weit wie möglich auseinander!« Gregor lief von seiner Mutter weg, aber Boots konnte er nicht allein losschicken. Sie würde einfach weglaufen, womöglich bis zum Geländer der Loge, und sie waren sehr hoch oben.
    Gregors Mutter lief hinter Gregor und Boots her, doch Neveeve winkte sie zurück. »Nein! Suchen Sie sich einen eigenen Platz!«
    Neveeve öffnete einen Beutel, den sie am Gürtel trug, und holte etwas heraus, das aussah wie ein edler Parfümflakon. An der Seite hatte es eine kleine Pumpe zum Sprühen. Neveeve schloss die Augen, richtete die Öffnung auf sich und drückte auf die Pumpe. Kleine gelbe Pulverwölkchen kamen heraus und legten sich auf ihre Haut und ihre Kleidung. Es sah genauso aus wie das Zeug, das sich die

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