Grenzenlos
machte ich mich fertig für die Arbeit. Max war noch bei uns, obwohl Claire nicht da war, aber er wollte mich einfach nicht alleine lassen. Ich liebte ihn dafür, dass er sich solche Sorgen um mich machte. Obwohl ich mir mittlerweile wie das fünfte Rad am Wagen vorkam.
Bis meine Schicht anfing hatte ich noch einige Zeit, also ließ ich mich auf die Couch fallen und schloss meine Augen. Sogar diese Couch hatte Erinnerungen an ihn, hier berührte ich ihn das erste Mal. Auch wenn er damals noch zurück wich. Einige nicht ganz so unschuldige Fernsehabende. Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. Wie sehr ich ihn vermisste....
Max ließ sich neben mich fallen und legte seinen Arm auf meiner Schulter ab.
»Ach, Sweety. Du kannst nicht los lassen hmm?« Er drückte sanft meine Schulter.
Ich schüttelte nur meinen Kopf. Ich wollte und konnte einfach nicht los lassen. Wie sollte man auch solche Gefühle einfach los lassen?
Max seufzte laut: »Ich hab nach wie vor keine Ahnung was zwischen euch vorgefallen war, ich habe ein paar mal mit Jake versucht darüber zu reden, jedoch blockt er total ab. Aber wenn es dich beruhigt, es geht ihm nicht gut. Er vermisst dich.« Nur das vermisst dich brachte Tränen in meine Augen. »Hey...ich wollte nicht, dass du wieder zu weinen anfängst«, sagte Max sanft. Warum sollte er mich vermissen? Er hatte nicht ein Mal versucht sich bei mir zu melden. Kein einziges Mal. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass er mich vermisste.
»Schon wieder gut«, schnupfte ich und versuchte ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern. »Es wird halt einfach nicht leichter. Eher im Gegenteil.«
»Hast du wieder mal versucht mit ihm zu reden?«, fragte Max.
»Nein, werde ich auch nicht,« sagte ich stur.
Max Stimme wurde ziemlich ernst. »Jake vermisst dich wirklich, er sieht ungefähr so aus wie du. Hat in letzter Zeit wohl kaum Schlaf bekommen.«
»Seh ich tatsächlich so schrecklich aus?« Ich zog meine Augenrauen zusammen.
»Jess, du bist einer der hübschesten Frauen die ich kenne, aber man sieht dir an, dass du nicht schläfst. Deine Augen sind müde....du bist müde. Ich habe dich seit Wochen nicht lachen gesehen, kein einziges Lächeln. Nichts. Du isst kaum etwas. An dir ist schon gar nichts mehr dran. Iss wenigstens wieder etwas. Ich mache mir richtige Sorgen um dich.« Max seufzte. Er war wohl wirklich verzweifelt wegen mir. Ich wollte nicht, dass er sich so viele Sorgen machen musste.
Ich umarmte ihn und murmelte ihm in den Nacken: »Max...es tut mir leid.«
»Es braucht dir nicht leid zu tun...ich verstehe dich ja, es ist nicht einfach jemanden zu verlieren, den man wirklich mag. Aber du musst wieder nach vorne sehen, weiter machen.« Max seufzte wieder. »Es wird dir wieder besser gehen und Claire und ich unterstützen dich dabei. Aber dafür musst du aus deiner Muschel raus kommen. Du musst wollen...ich habe dich jetzt so lange versucht da raus zu locken. Ich vermisse dich, Jess.« Max war wirklich voller Sorge um mich. Er hatte Angst um mich, dass ich in meiner Trauer ersticken könnte. Und vielleicht hatte er da gar nicht so unrecht. Ich wusste nicht wie ich da alleine raus kommen sollte. Ich musste seine Hilfe annehmen. Max hatte recht, das Leben musste weiter gehen. Auch wenn der Schmerz nicht weniger wurde, vielleicht schaffte ich es ja ihn zu verdrängen.
»Danke Max.« Ich umarmte Max, vergrub mein Gesicht in seinem Nacken, schloss meine Augen und murmelte: »Danke, dass du immer für mich da bist. Ich weiß, ich war nicht einfach die letzten Wochen. Danke.«
»Du brauchst dich nicht zu bedanken.« Max strich mir sanft über das Haar. »Aber komm zurück ins Leben. Du funktionierst nur mehr, du lebst nicht mehr.«
Leben...ich wusste ja nicht mal ob ich wirklich ohne Jake leben konnte. Ich öffnete meine Augen und mein Tattoo stach mir ins Gesicht. Vor nur wenigen Wochen, lies ich mir das machen. Life... Wie schnell das Gefühl von grenzenlosem Leben verschwinden konnte.
»Bitte, Sweety...komm zurück«, flüsterte mir Max noch einmal ins Ohr. Seufzend sah ich ihn an und flüsterte: »Ich versuche es...versuche es für dich.«
Max und ich verbrachten noch ein paar Stunden eng aneinander gekuschelt vor dem Fernseher, es war schön seine Nähe zu spüren und zu wissen, dass sich jemand um einen sorgte. Leider waren diese paar Stunden viel zu schnell vorbei und ich musste zu Mike´s.
Claire hatte heute auch mit mir Schicht, sie kam direkt von der Uni und ich musste mich
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