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Grenzfall (German Edition)

Grenzfall (German Edition)

Titel: Grenzfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merle Kröger
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kleinzukriegen.
    Nick trommelt auf dem Armaturenbrett.
    Der Besuch bei Adriana. Begegnung mit Liviu auf dem Parkplatz. Immerhin sprechen sie wieder miteinander.
    Zurück nach Berlin. Krisensitzung mit Bettina und Volker.
    Und mit Nick. Plötzlich stand er in der Tür der Kanzlei.
    In dieser Nacht musste Quincy auf dem Boden schlafen.
    Könntest du die Zeit zurückdrehen, Mattie – würdest du anders entscheiden? Würdest du nicht.
    »Kannst du nicht mal damit aufhören? Du machst mich ganz nervös!«
    Er hört auf. »Und wenn dein Plan nicht funktioniert, Mattie?«
    Sie fühlt, wie die Wut auf Nick sich ihren Weg bahnt. »Warum bist du zurückgekommen? Weil du mir helfen willst oder weil du zugucken willst, wie alles schiefläuft?«
    »Ich wollte – ich will bei dir sein. Mehr nicht.«
    »Und was sagt Jasmin dazu?«
    »Ist das jetzt wichtig?« Er sieht sie mit diesem Nick-Blick an. Verdammt. Pass auf, Mattie.
    »Ich dachte, du willst eine letzte Story schreiben, bevor ihr nach Mexiko entschwindet.«
    »Ja, das auch.« Er fängt wieder an zu trommeln.
    Mattie biegt von der Bundesstraße ab und versucht sich auf die enge Landstraße zu konzentrieren. Die Landschaft ist hügelig, Morgenlicht fällt schräg auf die Felder. In den Senken liegt weißer Nebel. Sie fahren durch ein verlassenes Dorf, folgen dem Wegweiser zum Gutshaus Tannenhöhe.
    Das Gut liegt auf einem Hügel. Es hat zwei Türmchen und einen frischen dunkelroten Anstrich. Im ersten Moment erinnert es Mattie an die Roma-Paläste in Turnu Severin. Das Haus ist alt, doch man hat ihm keine Patina gelassen.
    »Und du bist sicher, dass er da ist?«
    »Ich habe einen Termin für uns gemacht. Diesmal schreibst du für den Spiegel .«
    »Wie nett von dir. Willst du mich diskreditieren?«
    Ist der empfindlich heute. Nick, die Diva. »Mir ist auf die Schnelle nichts anderes eingefallen. Porträt eines überzeugten Kommunalpolitikers.«
    »Der will doch nur ein Sprungbrett nach Berlin!«
    »Ich weiß, aber es ging ja darum, einen Termin zu bekommen.« Langsam reicht es ihr mit Nicks Haarspaltereien. Sie biegt in eine kiesbestreute Auffahrt ein. Sie ist zu knapp bemessen für antike Reisebusse mit übergroßem Wendekreis. Mattie setzt ein Stück zurück und macht den Motor aus. »Hast du dein Aufnahmezeugs?«
    Nick ist schon halb aus dem Bus. »Ich kann meinen Job, Mattie. Fragt sich nur, ob dein Plan funktioniert. Der ist ganz schön wackelig, wenn du mich fragst.«
    »Pläne, die funktionieren, gibt es nur im Fernsehen. Dann improvisieren wir eben.« Sie holt ihr Handy aus der Tasche. »Warte noch. Ich muss erst die SMS schreiben.«
    Bei so einem Haus erwartet man, dass einem ein Bediensteter die Tür öffnet. Stattdessen erscheint eine Frau im Reitdress, vielleicht fünfunddreißig, blonder Zopf, braune Haut. »Hallo, ich bin Ilka Wedemeier. Sie müssen die Spiegel -Journalisten sein?«
    »Ja, sind wir.« Nick hat offenbar in seine Rolle gefunden. Umso besser.
    »Kommst du, Michelle?« Hinter der Frau taucht ein etwa zehnjähriges Mädchen auf. »Sie entschuldigen uns? Wir wollen ausreiten. Jochen sitzt hinten in der Bibliothek.«
    Sie treten aus dem Weg und lassen Mutter und Tochter vorbei. »Die ist mindestens zwanzig Jahre jünger als er. Der hat doch schon diesen erwachsenen Sohn da unten in Nordhausen«, flüstert Nick, während sie durch die Halle in einen Flur gehen.
    Mattie kann sich nicht zurückhalten. »Männer können das, Nick. Du bist das beste Beispiel.«
    Bist du noch bei Verstand, Mattie? Nick ist dein Verbündeter. Der Feind sitzt hinter dieser Tür.
    Sie klopft.
    Der Mann sitzt tatsächlich in einem Raum voller Bücherregale, englische Ledersessel in Dunkelgrün, Blick über den weitläufigen Park. Er sieht aus dem Fenster. Merkwürdigerweise muss sie an Emma denken. Als er sich umdreht, ist es vorbei. Hellwacher, arroganter Blick. Keine Spur von Depression.
    Wedemeier steht auf, man begrüßt sich. Auf einer Anrichte funkelt eine Espressomaschine, an der er selbst den Kaffee zubereitet. »Niemand außer mir darf diese Maschine bedienen. Direktimport aus Italien.« Sein Lächeln ist kalt. Mattie beneidet die Frau mit der Tochter und den Pferden mit jeder Minute weniger. Was nützt einem ein perfektes Leben, wenn man es mit König Blaubart verbringt?
    Der Kaffee ist natürlich hervorragend. Mattie stellt die Tasse nach dem ersten Schluck ab.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie Nikolaus Ostrowski sind. Der Name ist mir ein Begriff.« Er sieht zu

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