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Grenzgaenger

Grenzgaenger

Titel: Grenzgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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egal.»
    «Wie hieß der Tote noch mal?», fragte Astrid plötzlich und kramte in ihrer Handtasche.
    «Jochen Reuter», antwortete Toppe.
    «Echt? Wahnsinn! Hier!» Sie kam aufgeregt zu Toppe herüber und hielt ihm einen Zettel hin. «Das sind die Leute, die in der Bigband sind, in der auch José Bruikelaer gespielt hat. Hier», sie tippte mit dem Finger auf den Zettel.
    «Jochen Reuter, Schwanenstraße 27, Bass.» Toppe las es laut.
    Van Appeldorn, der die ganze Zeit fast teilnahmslos dagesessen hatte, stand auf und warf einen Blick auf die Liste.
    «Mann, das ist doch was», sagte er. «Geht ja schneller, als ich erwartet hatte. Da haben wir ja schon mal ein Bindeglied.»
    Toppe kehrte wieder an seinen Schreibtisch zurück und überlegte.
    «Also gut», meinte er schließlich, «bilden wir zwei Gruppen. Das scheint vorerst das Beste zu sein. Die eine Gruppe macht bei José Bruikelaer weiter. Gestern haben wir noch nicht besonders viel erfahren. Da müssen wohl noch Gespräche geführt werden mit den Eltern und mit diesem Henk, und ihr wart ja auch noch nicht mit allen Leuten im Krankenhaus durch. Die Befragung der Mitglieder dieser Bigband betrifft beide Fälle. Vielleicht könntest du das übernehmen, Günther. Tja, und im Fall Jochen Reuter muss das Übliche anlaufen: die Freundin, Bekannte, Familie, Nachbarn.» Er rieb sich die Nase. «Wir werden mindestens noch einen weiteren Mann brauchen», sagte er und warf van Appeldorn einen vorsichtigen Blick zu.
    Der riss die Augen auf. «Oh, nein, Helmut, bitte nicht!»
    «Doch», antwortete Toppe, «ich denke, wir sollten sehen, dass wir Ackermann bekommen. Er hat schon zweimal mit uns gearbeitet und wenigstens ein bisschen Durchblick.»
    Van Appeldorn stöhnte gequält, aber Toppe beschwichtigte ihn schnell.
    «Ich schlage vor, du und Walter macht weiter im Fall Bruikelaer. Und um den zweiten Fall könnte ich mich zusammen mit Ackermann und Astrid kümmern.»
    Im Gegensatz zu van Appeldorn hatte Toppe keine Probleme mit Josef Ackermann. Gut, Ackermann war eine Nervensäge, laut und immer zu gut gelaunt. Er kam aus Kranenburg, war klein und ein bisschen ungepflegt, verheiratet mit einer imposanten Holländerin, mit der er drei Töchter hatte. Er hüpfte, wenn er aufgeregt war, sprach, wenn irgend möglich, Platt, hatte ständig einen schlüpfrigen Witz auf den Lippen und die peinliche Eigenschaft, sämtliche Details aus seinem Privatleben jedem auf die Nase zu binden. Toppe allerdings wusste auch um Ackermanns Qualitäten: Er konnte unermüdlich und gewissenhaft arbeiten, wenn er detaillierte Anweisungen hatte, und er beklagte sich nie.
    «Also gut», lenkte van Appeldorn ein. «Versuchen wir’s.»
    Breitenegger würde es übernehmen, die Presse zu informieren, den Chef und den Staatsanwalt unterrichten und für Ackermanns Überstellung sorgen.
    Van Appeldorn und Heinrichs wollten zunächst mit José Bruikelaers Eltern sprechen, und Toppe machte sich mit Astrid auf den Weg zum Krankenhaus zu Reuters Freundin. Sie verließen zusammen mit van Gemmern, der in sein Labor zurückkehrte, das Büro.
    «Bis heut’ Abend», rief Astrid ihm nach.
    Er drehte sich noch einmal um. «Ja, hoffentlich», antwortete er, und Toppe kam sich auf einmal ziemlich alt vor.

[zur Inhaltsübersicht]
    Zehn
    «Frau Schmitz?» Die Krankenschwester fühlte sich durch Toppes Frage offensichtlich belästigt. «Ach, die! Die ist schon weg, glaube ich.»
    «Ist sie nun weg, oder ist sie noch da?», beharrte Toppe.
    «Gucken Sie doch selbst nach. Zimmer 112», antwortete sie schnippisch und hastete weiter.
    Gisela Schmitz war noch in ihrem Krankenzimmer. Sie saß auf der Bettkante, ihre Jacke über die Schultern gehängt, und wartete auf den Internisten, der noch einmal nach ihr sehen wollte. Über Toppes Besuch zeigte sie sich wenig erfreut, blieb abweisend und beantwortete seine Fragen nur widerwillig.
    «Ja, der Jochen hatte am Sonntag eine Fete.»
    «Ja, ich war auch da, aber nur von neun bis kurz nach elf.»
    «Warum nur so kurz?»
    «Ich musste noch nach Düsseldorf zurück.»
    Es stellte sich heraus, dass sie in Düsseldorf wohnte und dort bei einem Wohlfahrtsverband arbeitete. Jochen Reuter hatte mal in Kleve, mal bei ihr in Düsseldorf gewohnt.
    «Er hatte die meisten Jobs in Düsseldorf und Umgebung, da war meine Bude ganz günstig.»
    Sie drehte sich eine Zigarette und zündete sie an. Die Asche schnippte sie nachlässig in den grauen Plastikpapierkorb neben dem Bett. Seit anderthalb

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