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Grenzgaenger

Grenzgaenger

Titel: Grenzgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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das verdaut hatte.
    «Mensch, Arend, weißt du, was das bedeutet?»
    «Ich denke schon. Es sieht so aus, als handele es sich um denselben Täter.»
    «Ganz genau.» Ein Dutzend Gedanken purzelten in Toppes Kopf durcheinander.
    «Bist du noch dran, Helmut? Meinen Bericht kriegst du heute Nachmittag. Ich gehe jetzt ein paar Stunden schlafen.»
    «Ja. Ja, gut … und danke, Arend.»
    Was jetzt als Erstes? Toppe stand auf.
    «Musst du weg?», brummelte Gabi unter ihrem Kissen.
    «Nein, noch nicht. Schlaf weiter, es ist erst halb sechs.»
    Er nahm sich leise frische Kleider aus dem Schrank, ging ins Bad und duschte lange.
    Ein zweiter Mordfall. Das hatte gerade noch gefehlt! Wie weit der ED gestern wohl noch in der Schwanenstraße gekommen war? Berns hatte sicher van Gemmern dazuholen lassen. Ob er anrufen sollte? Ach was, warum sollte er sie auch noch aus ihrem kurzen Schlaf reißen? Die zwei Stunden brachten es auch nicht.
    Er würde Brötchen holen gehen. Bei Walterfang konnte man hinten in der Backstube schon um fünf Uhr welche bekommen. Einen schönen, strammen Spaziergang würde er machen. Das machte den Kopf klar und beruhigte den Magen. Siedend heiß fiel ihm ein, dass er ja gar keine andere Wahl hatte. Sein Wagen stand noch immer unten am Präsidium. Er musste später die Werkstatt anrufen und außerdem Heinrichs bitten, ihn auf dem Weg zum Dienst mitzunehmen.
    Draußen vor dem Küchenfenster spektakelten ein paar optimistische Vögel. Toppe stellte die Kaffeemaschine an, schnappte sich seine Lederjacke und verließ leise das Haus. Die Vögel hatten recht: Es war wirklich ein Bilderbuchmorgen, einer, der einen sonnigen Tag ankündigte, nur er würde mal wieder gar nichts davon haben. Er seufzte.
    Die Straßen waren noch ganz still, kaum jemand, der schon wach war. Nur aus dem ‹Schweizerhaus› torkelten ein paar übriggebliebene Zecher und überquerten singend und sich gegenseitig stützend die Materborner Allee. Toppe seufzte noch einmal tief.

    Um kurz vor sieben tappte er ungeschickt mit dem schwerbeladenen Frühstückstablett ins Schlafzimmer. Er stellte es auf dem Boden ab, zog Gabi das Kissen weg und küsste sie auf ihren weichen Schlafmund. «Frühstück.»
    Sie lächelte, ohne die Augen zu öffnen. «Im Bett?»
    «Ja», nickte er und goss Kaffee ein.
    «Du bist süß.» Sie umarmte ihn von hinten.
    «Vorsicht! Der Kaffee!»
    «Was geisterst du eigentlich mitten in der Nacht durchs Haus?»
    Er erzählte es ihr. Sie saß mit angezogenen Knien im Bett, schlürfte genüsslich ihren Kaffee und hörte ihm zu.
    «Mensch!», rief sie plötzlich. «Die Kinder! Schon Viertel nach sieben. Mist!» Sie stürzte aus dem Bett.
    Toppe seufzte wieder.
    Dann würde er mal Heinrichs anrufen. Er wollte gern früh im Büro sein.
    Aber er war nicht der Erste im Präsidium an diesem Morgen.

    Astrid hatte mehrfach erfolglos versucht, Klaus van Gemmern anzurufen, und dann entschieden, dass er wohl noch oder schon wieder im Labor sein musste. Und eigentlich wollte sie ihn sowieso lieber sehen, als nur mit ihm sprechen.
    Es war erst halb acht, als sie leise die Tür zum Labor öffnete. Richtig, er stand über den Tisch gebeugt und hantierte mit einem Weinglas.
    «Hallo», rief sie leise von der Tür her.
    Erstaunt sah er hoch. «Hallo! Was machst du denn schon hier?», und umarmte sie mit einem einzigen Blick.
    «Und du? Bist du noch da oder schon wieder?»
    «Schon wieder.» Er streckte ihr seine Hand entgegen. «Komm doch mal her.»
    «Ich wollte eigentlich nur sagen, dass es später wird heute Abend. Ich muss mir noch eine Wohnung angucken.»
    Er nickte und sah ihr in die Augen. «Wann soll ich denn bei dir sein?», fragte er, ohne ihren Blick loszulassen, und legte eine Hand auf ihre Hüfte.
    «So um halb neun – ich freu mich schon.» Sie strahlte. «Ist lange her.»
    «O ja.» Er fasste den Bund ihrer Jeans und zog sie langsam zu sich heran, bis sie sich berührten und sie deutlich spüren konnte, dass er sich auch schon freute.
    «Sehr lange», sagte er und öffnete die obersten Knöpfe ihrer Bluse. Mit der Innenfläche seiner Hand fuhr er langsam über ihre rechte Brust. Sie stöhnte leise und schloss die Augen.
    «Willst du wirklich noch bis heute Abend warten?», flüsterte er, den Mund an ihrem Hals.
    «Du bist total verrückt, Klaus», stieß sie hervor, aber sie presste sich dabei fest an ihn. «Wenn jemand kommt.»
    «Um diese Zeit kommt keiner.»
    Sie lachte und küsste ihn.
    Sie wurden nicht gestört.

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