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Grenzgaenger

Grenzgaenger

Titel: Grenzgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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nicht.»
    «Dann stimmt das also, was in der Zeitung steht. Da läuft ein Bekloppter rum und murkst die Leute aus der Bigband ab?»
    «Wir können Ihnen leider noch nichts Genaues sagen.»
    «Und was sollen wir jetzt tun? Das wollte ich Sie nämlich fragen. Was ist mit meinen Kindern? Die sind doch in Gefahr. Was soll ich denn machen? Soll ich sie zu Hause halten, oder kann ich sie zur Schule schicken?»
    Toppe überlegte. «Das Beste wird sein, Sie entschuldigen Ihre Kinder für heute und lassen sie heute Morgen zu uns ins Präsidium kommen, damit wir mit ihnen reden können.»
    «Ist gut, Herr Kommissar. Jetzt gleich?»
    «Nein.» Toppe sah auf die Uhr. «Passt es Ihnen gegen zehn?»
    «Ja, natürlich. Natürlich, Herr Kommissar, wir kommen dann.»
    Toppe legte auf und kramte auf seinem Schreibtisch nach der Liste der Bigband-Leute.
    «Der Zeitungsartikel tut seine Wirkung. Das war ein Herr Püplichhuisen, der Vater von, wartet mal, ach ja, hier, Nr. 3 und 6 auf unserer Liste, Trompete: Bernhardine Püplichhuisen, 15 Jahre, und Posaune: Dietrich Püplichhuisen, 16 Jahre. Der Mann ist ziemlich in Sorge um seine Kinder, verständlich. Ich habe sie für zehn Uhr einbestellt.»
    «Gut», nickte Breitenegger, «und jetzt?»
    «Wir überlegen uns, wer welche Aufgaben übernimmt.»
    «Unsereins is’ jedenfalls zu alle Schandtaten bereit.» Ackermann rieb sich vergnügt die Hände und handelte sich damit einen vernichtenden Blick von van Appeldorn ein.
    «Wir haben eine Reihe von Ansatzpunkten», meinte Heinrichs. «Ich habe mir die mal notiert. Da wären die Einzelbefragungen der Gäste von Reuters Fete. Dann die Mutter und der Bruder, die Musiker aus der Bigband und vielleicht auch noch einmal die Nachbarn.»
    Toppe ging zum Fenster hinüber. «Und die Musiker aus den anderen Gruppen, in denen Reuter gespielt hat.» Er sah fragend zu van Appeldorn hinüber, der immer noch die Listen verglich. Der fuhr mit dem Kuli an den Namenskolonnen entlang und schüttelte langsam den Kopf. «Nein, ich finde keine Übereinstimmung.»
    «Sollen wir denn diese Musiker nicht zunächst einmal hintenan stellen? Wir haben doch hier vor Ort einstweilen genug zu tun», gab Breitenegger zu bedenken.
    «Ja.» Toppe war offensichtlich mit seinen Gedanken woanders.
    Berns räusperte sich vernehmlich. Er hatte die ganze Zeit neben van Gemmern im Hintergrund gesessen und zugehört.
    «Brauchen Sie uns noch?»
    Toppe sah ihn irritiert an. «Im Moment eigentlich nicht», antwortete er dann.
    «Das ist gut. Wir haben nämlich noch ein paar dringende Sachen für das 4. K. zu erledigen. Komm, Klaus. Sie melden sich, wenn Sie uns brauchen, Herr Toppe?»
    Toppe nickte nur und begann: «Ich weiß nicht, wir müssen einfach mehr über diese Bigband rauskriegen. Die ist doch recht bekannt hier in der Gegend, oder?»
    «Ja, klar», bestätigte Astrid.
    «Dann muss doch eigentlich öfter mal was in der Zeitung gestanden haben. Wir sollten uns aus den Archiven alle Veröffentlichungen der letzten Zeit raussuchen. Vielleicht stoßen wir da auf etwas.»
    Van Appeldorn knurrte, aber Toppe beachtete ihn nicht.
    «Astrid, würden Sie das übernehmen? Aus den letzten zwölf Monaten alle erschienenen Artikel kopieren, und wenn Fotos dabei sind, Abzüge besorgen?»
    «Ja, ist gut, mach ich.»
    Es klopfte kurz, und ohne ein ‹Herein› abzuwarten, betrat der Chef das Büro. Er trug ein Exemplar der Tageszeitung unter dem linken Arm, so gefaltet, dass die Schlagzeile ‹DOPPELMORD IN BIGBAND› einem sofort ins Auge fiel.
    «Guten Morgen, meine Herren», grüßte er mit jovialem Lächeln. «Ich wollte nur kurz einmal hereinschauen.»
    Toppe verdrehte innerlich die Augen. Dr. Bouwmans war eine ‹überaus gepflegte Erscheinung›, wie seine Schwiegermutter es formuliert hätte, dabei wortgewandt, höflich, glatt.
    «Wie kommen Sie voran?»
    «Nicht schlecht», antwortete Toppe. «Wir erstellen gerade ein Arbeitskonzept.»
    «Arbeitskonzept, ausgezeichnet. Sie wissen ja, Sie haben mein vollstes Vertrauen. Mit Ihren Ergebnissen in den letzten Jahren konnten wir durchaus zufrieden sein, Herr Toppe.»
    Er nahm seine Goldrandbrille ab und ließ sie zwischen Daumen und Zeigefinger hin- und herpendeln.
    Toppe fragte sich, wen Bouwmans wohl mit ‹wir› meinte. ‹Ich und der Innenminister› vielleicht?
    «Nun, dieser Doppelmord ist wirklich eine außerordentlich unangenehme Geschichte», fügte Bouwmans bedauernd hinzu. «Aber, wie gesagt, ich habe volles Vertrauen,

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