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Grenzgaenger

Grenzgaenger

Titel: Grenzgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Reise?»
    «Was meinen Sie? Ich wüsste nicht.»
    Toppe stand auf. «Möchten Sie auch einen Kaffee?»
    «Ja, bitte. Darf ich rauchen?»
    «Natürlich.» Er schob ihr den Aschenbecher hin und wollte hinausgehen zum Kaffeeautomaten.
    «Lass nur, ich gehe schon.» Breitenegger war die ganze Zeit so still gewesen, dass sie seine Anwesenheit vergessen hatten. Toppe zündete sich auch eine Zigarette an.
    «Sehen Sie sich mal dieses Foto an. Das ist auf der Worcester-Fahrt aufgenommen worden.»
    Sie betrachtete das Foto. «Ja, das habe ich damals in der Zeitung gesehen.»
    «Wer ist die Frau rechts?»
    «Das? Das ist Grete Müller, die Frau vom Bandleader. Und neben ihr, den kenn ich auch nur allzu gut: Carl Küsters, auch einer von Ottos Schützlingen. Das war übrigens der mit den dreihundert Mark Telefonkosten.»
    «Und was hat der mit der Bigband zu tun?»
    «Nichts, soweit ich weiß. Keine Ahnung, warum der mitgefahren ist. Vielleicht von der Partei aus, der ist auch bei den Grünen.»
    Breitenegger kam mit dem Kaffee, und sie nahm einen großen Schluck. «Aber die Todesursache war Herzversagen, nicht wahr?»
    «Ja.»
    «Halten Sie es für möglich, dass Ihr Mann das Gift freiwillig genommen hat?», schaltete sich Breitenegger ein.
    «Sie meinen Selbstmord? Nein, ganz bestimmt nicht.»
    «Und Sie haben an ihm keine Veränderung festgestellt in den letzten Tagen? Stand er unter besonderem Druck?», beharrte Breitenegger.
    «Nein», antwortete sie nur.
    Toppe sagte nichts.
    Karin Hetzel wurde unruhig.
    «Haben Sie noch Fragen an mich? Ich mache mir Sorgen um die Kinder. Meine Mutter ist zwar bei ihnen, aber trotzdem.»
    «Ja, natürlich.» Toppe stand auf und gab ihr die Hand. «Im Moment habe ich keine Fragen mehr. Und wenn Ihnen noch etwas einfällt, dann melden Sie sich bei mir.»
    Sie ging leise hinaus.
    «Eine sehr nette Frau», sagte Breitenegger.
    «Ja, das finde ich auch.» Toppe blickte nachdenklich ins Leere.
    «Dann wollen wir mal sehen, dass wir diesen Carl Küsters auftreiben.»
    «Wen?», fragte Breitenegger. Toppe erzählte es ihm.

[zur Inhaltsübersicht]
    Siebzehn
    Grete Müller hatte Angst.
    «Aber wenn das alles mit der Englandreise zusammenhängt, dann kann … mein Gott.»
    Sie saßen in Müllers Esszimmer, der Bandleader, seine Frau, van Appeldorn und Astrid.
    «Wie gut kannten Sie Otto Hetzel?» Van Appeldorn ignorierte ihre Aufregung.
    Müller strich seiner Frau beruhigend über den Arm. «Wir haben ihn erst auf dieser Fahrt kennengelernt», antwortete er.
    «Und er war so unheimlich nett», fügte seine Frau weinerlich hinzu. «Ich kann das überhaupt nicht glauben. Die waren alle nett, die José, der Jochen auch auf seine Art. Wer tut so was, und warum bloß?»
    Van Appeldorn ging nicht darauf ein. Er legte ihnen das Foto auf den Tisch.
    «Das Foto kennen Sie vielleicht, es war damals in der Zeitung. Wer ist dieser Mann?»
    «Ach, Küsters.» Grete Müller klang verächtlich, und van Appeldorn hob fragend die Augenbrauen.
    «Carl Küsters. Er war mit als Vertreter der Grünen», sagte Müller.
    «Und wer ist sonst noch mitgefahren?»
    «Keiner. Die Bigband, Otto Hetzel, Küsters, meine Frau und ich. Und dann natürlich der Busfahrer, ein Herr Nienhuis.»
    «Sie sind also mit dem Bus gefahren. Was ist auf der Reise vorgefallen?»
    «Nichts!» Müllers Erstaunen war echt. «Was soll denn vorgefallen sein?»
    «Gab es Streitigkeiten unter den Leuten, irgendeinen besonderen Vorfall?»
    «Nein, davon weiß ich nichts. Wir haben uns ja auch nur zu den Auftritten getroffen und bei den Proben. Ansonsten waren wir in unseren Gastfamilien.»
    «Waren Sie einzeln untergebracht?»
    «Nein, die meisten von uns zu zweit.»
    «Wer mit wem?»
    «Das weiß ich nicht mehr. Da müssen Sie die Leute schon selbst fragen.»
    «Mit wem hat Otto Hetzel zusammengewohnt?»
    «Hetzel? War der nicht allein beim Bürgermeister untergebracht?», fragte er seine Frau. Sie nickte und stand auf. Sie war extrem dünn, mit flusigen, aschblonden Haaren und hektischen, unkontrollierten Bewegungen. «Wollen Sie auch etwas trinken?»
    «Nein danke.» Van Appeldorn blickte nur kurz auf, zog seinen Notizblock aus der Tasche und schrieb etwas auf.
    «Ich auch nicht, danke», sagte Astrid höflich, und Müller schüttelte nur den Kopf.
    Sie ging hinüber zum Vertiko und goss sich einen Weinbrand ein.
    «Und Jochen Reuter, hat der auch allein gewohnt?»
    «Nein.» Müllers Antwort kam sicher und schnell. «Der war mit Küsters

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