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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Moraina«, sagte Laurel. »Das ist unmöglich.«
    »Vielleicht hat sie ja einen Schreiber beauftragt«, meinte Groskin zögernd.
    »Nein, niemals«, widersprach ich. »Drachen halten es für eine Sünde, zu lesen oder zu schreiben. Wenn Moraina sich eines Schreibers bedienen würde, wäre das genauso unmoralisch, als hätte sie den Brief selbst geschrieben.« Ich fing Javes’ fragenden Blick auf. »Sie glauben, es behindere das Erlangen von Weisheit.«
    »Ja.« Laurel war sichtlich abgelenkt. »Weisheit muss erinnert und nicht in Büchern, Schriftrollen und Gedenktafeln verschlossen werden.«
    »Wohin geht die Fahrt eigentlich?«, wollte Suiden wissen. Seine smaragdgrünen Augen blitzten den Faena an. »Ihr habt für unsere Sicherheit garantiert, Sro Katze.«
    Laurel winkte mit der Tatze. »Ihr werdet auch in Sicherheit sein. Der Fyrst von Elanwryfindyll würde die Gastfreundschaft ebenso wenig verletzen«, er lachte kurz, »wie Moraina ein Buch schreiben würde.« Er fuhr sich mit der Tatze über den Kopf, dass seine Perlen klickten. »Es ist die Wahrheit, Hase, ich wusste das nicht.«
    Meine Handfläche wurde wärmer. »Trotzdem …«, setzte ich an.
    »Warten Sie! Sie können da nicht hineingehen!«
    Die Tür flog auf, und Kanzlerin Berle stand auf der Schwelle. Jeff hielt sie am Arm fest. Hinter ihnen lauerte Kaplan Obruesk. In dem Licht, das aus der Kabine fiel, sah ich das fromme Feixen auf seinem Gesicht. Offenbar konnte Suiden das auch sehen. Er stand auf, ging zur Tür und sagte: »Das wäre dann alles, Obruesk.«
    Das scheinheilige Lächeln auf dem Gesicht des Kaplans verschwand, als hätte jemand es weggewischt, und wurde durch seine übliche finstere Miene ersetzt. Hauptmann Suiden wartete, bis er sich herumgedreht hatte, um wieder die Treppe hinunterzugehen. »Das heißt, Obruesk, ich habe es mir anders überlegt. Holen Sie Lord Esclaur. Sofort.« Suiden ignorierte den empörten Blick des Kaplans und drehte sich zu Kanzlerin Berle herum. »Kanzlerin?«
    »Gibt es einen Grund, warum ich von dieser Konferenz ausgeschlossen wurde?«, erkundigte sie sich.
    »Wie wäre es damit, dass ich der Meinung war, dass wir nichts diskutierten, was Ihre Belange berührt, Sra Berle …«, begann Suiden.
    »Ach?«, fiel die Kanzlerin ihm ins Wort. »Sie und Ihre höchsten Offiziere vergraben sich mit Botschafter Laurel in einer Kajüte und glauben, es hätte nichts mit mir zu tun?«
    »Wenn Sie diese Meinungsverschiedenheit öffentlich auszutragen wünschen, Kanzlerin, bin ich nur allzu gern dazu bereit.«
    Kanzlerin Berle schloss den Mund und betrachtete Suiden mit unverhüllter Abneigung. Suiden ignorierte sie jedoch und blickte über ihre Schulter. Ich hörte Schritte die Leiter heraufkommen. Eine Sekunde später tauchte Lord Esclaur hinter Jeff auf, der nach wie vor den Arm der Kanzlerin festhielt.
    »Ich muss schon sagen«, meinte Esclaur und hob sein Lorgnon. In seiner anderen Hand hielt er einen Picknickkorb.
    »Aber es wäre wohl besser, wenn wir das drinnen weiter besprechen«, beendete Suiden seinen Gedanken. Auf eine Handbewegung hin ließ Jeff Kanzlerin Berle los, und sie betrat die Kajüte. »Lord Esclaur, wenn Ihr so freundlich wärt …«
    In dem Moment gellte ein Schrei. Hauptmann Suiden hielt inne. Sein Körper versteifte sich, als er aus der Tür starrte. Erneut schrie jemand, und im nächsten Moment schien unter der Mannschaft ein kontrollierter Tumult auszubrechen.
    »Was ist los?« Kanzlerin Berle verharrte vor dem Stuhl, auf den sie sich gerade setzen wollte. »Was geht da vor?«
    Jemand näherte sich im Laufschritt der Kapitänskajüte. »Kapitän Suiden!«
    Suiden drängte sich an den Leuten in seiner Tür vorbei und prallte beinahe mit dem Ersten Offizier Falkin zusammen. »Was ist los?«, wiederholte er Kanzlerin Berles Frage.
    »Wir wissen es nicht, Sir …«
    Plötzlich stand Laurel auf und knurrte drohend. Wir fuhren herum und starrten ihn an. Die Pupillen der Raubkatze waren so geweitet, dass seine Augen schwarz waren. Ich wollte ihn fragen, was zum Teufel da vor sich ging, fühlte aber plötzlich ein Kribbeln auf der Haut, als marschierten Tausende von Ameisen über meinen Leib.
    »Süßer, gnädiger Himmel!«, keuchte ich und stand auf. »Was ist das?«
    Suiden sah zu mir herüber und rannte los, dicht gefolgt von Falkin. Laurel brüllte einmal auf und fegte über den Tisch. Seine Krallen gruben sich in das Holz. Er schoss durch die Tür, ohne den Boden zu berühren, und war

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