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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Gewalt angetan hat, dass der Rat keine andere Erwiderung sieht, als den Krieg zu …«
    »Nein!« Berle ballte die Fäuste. »Ihr könnt doch nicht …!«
    Ein Wächter schlug Kanzlerin Berle mit der flachen Hand ins Gesicht. Sie zuckte heftig zusammen, sowohl vor Schreck als auch wegen des Schmerzes. Suiden trat vor sie, und der Soldat hob erneut die Faust.
    »Schlagen Sie ihn nicht!«, befahl Ilenaewyn. »Trotz Sro Kenalts Beteuerungen hat der Amir von Tural den Prinzen nicht enterbt. Ich bin überzeugt, dass er froh sein wird, seinen Thronfolger einigermaßen gesund wiederzusehen.« Er ignorierte Kenalts finstere Miene und sah mich an. »So wie auch Kareste froh sein dürfte, seinen Schüler zurückzubekommen.«
    Der Wind heulte auf und rüttelte lange und fest an den Fenstern.
    »Hört, wie der Wind nach ihm schreit«, sagte eine Sylphide. Ihre Stimme klang wie das Rascheln von Blättern im Sommerwind. Der Luftgeist sah mich mit ihren großen, himmelblauen Augen an, durch die Wolken zu ziehen schienen, und mir wurde klar, wer mich blockierte. »Seid Ihr sicher, dass dies klug ist?«
    »Was meint Ihr damit?«, erkundigte sich die Quellnymphe.
    »Den Menschen dem Magus zu übergeben«, antwortete die Sylphide. »Schon einmal ist ihm die Flucht gelungen.«
    »Ich hege ebenfalls Bedenken«, zischte ein Feuerdrache. »Es hat eines Kristalls des Jenseits, Ketten und eines Elementars bedurft, ihn zu binden.« Er breitete seine raschelnden, ledernen Schwingen aus. »Aber wo sollen wir ihn sonst lassen?«
    »Nirgendwo«, schlug eine Fee vor, deren Flügel durchscheinend wie Gaze waren. Sie richtete den Blick ihrer moosgrünen Augen ebenfalls auf mich. »Entweder Kareste oder Tod.«
    »Keine Angst, Ehrenwertes Volk«, sagte Kareste. »Diesmal wird Hase so fest gebunden, dass er bleiben wird.« Er lächelte eisig. »Der Kristall des Jenseits allein wird für seinen Gehorsam sorgen.«
    Ilenaewyn nickte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, während er Berle ansah. »Wir werden Euch mit unserer Kriegserklärung zu Eurem König zurückschicken, Kanzlerin.«
    Kanzlerin Berle hatte die Hand auf die Wange gelegt. »Aber das Parlament …«, flüsterte sie.
    Ilenaewyn ignorierte sie und richtete seine Aufmerksamkeit auf uns. »Bringt die Angeklagten vor den Rat.« Er wartete, bis die Wachen uns vor das Podest geschleift, gestoßen und geschubst hatten. »Der Rat wird hören, was Ihr zu Eurer Verteidigung zu sagen habt, bevor wir ein Urteil fällen.«
    »Welche Anklagen betreffend?«, erkundigte sich der Fyrst. »Wurden sie bereits öffentlich bekannt gemacht?«
    Ilenaewyn lächelte und streckte eine Hand aus. Der Gnom legte eine Schriftrolle hinein. »Diese Anklagen, Loran, die Pellan übergeben und von ihm veröffentlicht wurden. Was er bezeugen wird.«
    »Einschließlich der Beschuldigungen des menschlichen Priesters?«, fragte der Fyrst. »Er kann sie erst vor Kurzem erhoben haben, da er gerade erst aus dem Schiffsgefängnis entflohen ist. Hattet Ihr bereits die Zeit, seine Anklage aufzuschreiben und öffentlich zu machen? Wird Pellan das ebenfalls bezeugen?«
    Ilenaewyns Lächeln erlosch, und er warf dem Fyrst einen gereizten Blick zu. Dann wandte er sich an Pellan. »Bringt Papier, Feder und Tinte.« Pellan nickte und schickte einen Wachsoldaten los. Ilenaewyn winkte Obruesk an den Tisch. Gherat und Kenalt folgten ihm, und wir wurden wieder weggeführt.
    »Warum machen sie sich solche Mühe?«, wollte Esclaur wissen. »Sie werden uns ohnehin töten. Sollen sie’s doch tun, und die Pocken sollen diesen verdammten Quatsch holen!«
    Ich nahm an, dass Esclaurs Haltung daher rührte, dass er zu lange dem Einfluss des Königshauses ausgesetzt war, für das ein ritterlicher Tod, jedenfalls wenn man den Epen der Barden glauben konnte, besser als ein Sieg war. Ich jedoch wollte keine vielversigen Traueroden durch meinen Heldentod inspirieren. Ich wollte nicht mal einen Vierzeiler. Ich wollte leben, und zwar ohne den Magus. Der Kristall des Jenseits behinderte immer noch meinen Blick auf den Rat, aber ich konnte Kareste sehen. Er triumphierte zwar nicht, aber er strahlte eine schrecklich subtile Genugtuung aus, die mich an eine Spinne in ihrem Netz erinnerte, die ein ausgedehntes Mahl einer besonders dicken und saftigen Fliege erwartet.
    Aber mehr noch als der Gedanke, wieder in die Hände des Magus zu geraten, mehr als Berles Verrat, mehr als der drohende Tod meiner Freunde und der Krieg mit den Grenzlanden schlich sich das Bild

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