Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
ein Klirren. Als ich mich umsah, trat eine Stadtwache mit Ketten und Fesseln auf mich zu.
    »Ah.« Es raschelte, als Kanzlerin Berle sich in ihrem Stuhl zurechtsetzte. »Wie bei allen Verhandlungen gab es auch hier ein Geben und Nehmen, und ich fürchte, dass Sie, Lord Hase, soeben genommen worden sind.«
    Obruesk lachte, als ich einen Schritt zurücktrat.
    »Andererseits sind Sie ein entlaufener Schüler, und ungeachtet aller Versprechungen und Ihrer Verbindungen zu toten, fernen Königen, sollten Sie in die Obhut Ihres Meisters zurückgegeben werden.«
    Ich trat noch einen Schritt zurück. Eine Stadtwache schlug mir in den Rücken. Der Schmerz strahlte bis in meine Beine aus. Er schlug erneut zu, und ich fiel mit einem lauten Stöhnen zu Boden, wo ich einem gut gezielten Stiefeltritt auswich. Die Kristallkugel schwebte über meinem Gesicht, und ich rollte mich immer weiter herum. Mein Entsetzen gab mir die Kraft, mein Wams an den Nähten aufzureißen. Als das Klirren von Handschellen, Schreie und Laurels tiefes Knurren den Raum erfüllten, kniete ich mich hin und warf mein Wams über diese Scheußlichkeit. Sollte sie doch meine Kleidung verseuchen, wie sie wollte. Dann packte ich die Enden meines Wamses und stand auf, während der Wind kreischend gegen die Fenster schlug und es in dem Raum still wurde.
    »Zum Teufel«, sagte Groskin in die Stille hinein. Als ich hochsah, bemerkte ich Doyen Allwyn, der auf dem Boden lag. Ein Soldat hatte seinen Stiefel in seinen Rücken gestemmt, beugte sich vor, packte das Haar des Doyen und hob den Kopf an. Blut troff aus Allwyns Mund, als der Wachsoldat ein Messer unter seinem Ohr ansetzte. Der Blick des Doyen begegnete meinem. Er schämte sich sichtlich dafür, dass er nicht härter hatte kämpfen können.
    Groskin und Suiden senkten die Stühle, die sie gepackt hatten, und Laurel ließ seine Tatze sinken. Esclaur stand an der Wand, den Arm merkwürdig abgewinkelt, Javes stand vor ihm. Ein Auge schwoll bereits so stark an, dass er fast nichts mehr sehen konnte. Esclaur ließ den Kopf sinken, und Javes schloss auch das andere Auge, als ich mein Wams losließ und hochgezogen wurde. Ich stand wehrlos da, während die Wachen meine Handgelenke fesselten, mir Stiefel und Strümpfe auszogen und mir auch Fesseln um die Knöchel legten. Sie schnitten tief in meine Haut ein. Eine Stadtwache riss die Feder der Verpflichtung aus meinem Zopf, warf sie zu Boden und zermalmte sie unter ihrem Stiefelabsatz. Dann legte er mir einen eisernen Kragen um den Hals, der mit Nieten befestigt wurde. Kanzlerin Berle lächelte mich spöttisch an, während sie ihren Tee trank.
    Die Tür wurde geöffnet, und die Kanzlerin stand auf. »Ist der Rat bereit, Eorlkommandeur?«
    »Ja.« Pellan betrat den Raum. Er sah zu der Stadtwache hinüber, die ihren Dolch an Doyen Allwyns Hals hielt.
    »Der Mensch widersetzte sich, als die Fesseln hereingebracht wurden, Kommandeur Eorl Pellan«, sagte die Wache.
    Pellan nickte, durchquerte den Raum und ging zu der anderen Tür. »Führt sie ab.«
    Als die Wachen uns in den nächsten Raum stießen, bemerkte ich ein Muster auf dem Boden. Der Kreis der Zeugen. Ich sah mich um und stellte fest, dass wir den Thronsaal, die große Audienzhalle, durch einen Seiteneingang betreten hatten. Pellan bedeutete uns, vor einem langen Tisch stehen zu bleiben, der dem Thron gegenüber auf einem Podest aufgebaut war. Daran saßen oder standen die Mitglieder des Hohen Rates, jedenfalls ein Teil von ihnen.
    Kanzlerin Berle trat an uns vorbei nach vorn und verbeugte sich. Sie machte klar, dass sie nicht zu uns gehörte. »Edle Lords«, begann sie.
    »Wenn Ihr die Güte hättet, Kanzlerin«, unterbrach sie ein Elf, der in der Mitte am Tisch saß. In sein hellblondes Haar waren Bänder geflochten, die ihn als Clanführer eines nördlichen Elfenstamms auswiesen. Ich betrachtete ihn. Kannte ich ihn? Aber die Kristallkugel, die offenbar mein Interesse an dem Rat bemerkt hatte, schwebte vor mein Gesicht, und ich senkte den Kopf.
    »Wir müssen noch einige Dinge erledigen, bevor wir beginnen können«, sagte der Elf. Laurel neben mir grollte. »Seid Ihr so weit, Kareste?«
    Mein Kopf ruckte hoch; ich scherte mich nicht mehr um böse Kristallkugeln. Magus Kareste saß am Ende des Tisches, obwohl er kein Ratsmitglied war. Er bemerkte meinen Blick und lächelte eisig, als er seine Hand auf einen Gegenstand vor sich legte. Ich blinzelte, als ich Laurels Stab erkannte, und Karestes Lächeln verstärkte

Weitere Kostenlose Bücher