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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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sich, bevor er sich dem Elf zuwandte. »Ja, ich bin bereit, Ilenaewyn.«
    Der Elf nickte, das Portal der Halle wurde geöffnet, und Kareste stand auf. Er hob Laurels Stab und seine leere Hand. Laurels Grollen explodierte in ein lautes Bellen, und ein Wachsoldat, offenbar ermutigt durch die Gegenwart des Rats, schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht. Die Katze stürzte zu Boden. Ich drehte mich mit klirrenden Ketten herum und riss vor Schreck den Mund auf.
    Die Geister kamen in die Halle. Aber statt ihres üblichen Gleitens, Strömens und Laufens war es ein stockender Marsch, als sie um jeden Schritt zu kämpfen schienen, den sie machten. Die Ehrenwerte Esche presste die Arme an ihre Seite und hatte den Kopf in den Nacken gelegt, als sie sich gegen das, was sie in die Halle zerrte, zur Wehr setzte. Basel hatte das Geweih gesenkt, als auch er mit steifen Beinen weiterging, das Einhorn, der Leopard und alle anderen Geister wehrten sich ebenfalls verbissen. Ich trat ein Stück zur Seite, damit ich den Magus sehen konnte. Seine eisgrauen Augen funkelten, als er Laurels Stab in einem komplizierten Muster bewegte und dabei murmelte. Dann rammte er den Stab fest auf den Boden. Es war unerträglich mit anzusehen, wie sich die Geister verzerrten, ihre Münder sich in einem gewaltigen, lautlosen Schrei aufrissen und dehnten, aber es dauerte nur einen Moment. Dann waren sie verschwunden.
    »Nein.« Ich ignorierte sowohl den metallischen Geschmack in meinem Mund als auch die Kristallkugel, die vor mir schwebte und mir den Blick auf den Magus verwehrte.
    Kareste warf den Stab auf den Tisch, bevor er sich setzte. »Ein Sammeln, ein Binden, ein Bannen. Das ist ein Kinderspiel bei Geistern, vor allem, wenn man den Aspekt Erde hat.« Er lächelte erneut eisig. »Den besitze ich zwar nicht, aber zum Glück habe ich einen Stab, der einst jemandem gehörte, der diesen Aspekt besaß.«
    »Widerlicher Nekromant!«, brüllte Laurel und rappelte sich auf. »Ihr habt sie zweimal ermordet!« Seine Rune glühte weiß, und ihr Licht strahlte, als er seine Tatze auf den Magus richtete. »Im Namen von Lady Gaia erkläre ich Euch für verflucht …«
    Kareste sah Laurel an, als wäre der Berglöwe Pferdedung, in den er soeben getreten war, dann drehte er sich zu dem Nordelf herum. »Ich bin fertig, Ilenaewyn.«
    »Sehr gut«, antwortete Ilenaewyn. Er sah Pellan an. »Bringt die erste Gruppe herein.«
    Pellan verbeugte sich, gab den Wachen an den Türen ein Zeichen, und der Fyrst, Molyu und Wyln wurden in die Halle geführt. Molyu sah sich um, bemerkte unsere mitgenommene Gruppe. Ich hörte, wie Berle nach Luft schnappte, als sie die glühenden goldenen Augen der Elfe sah, die denen von König Jusson so sehr glichen.
    Die Wachen führten sie zum Podest, und Ilenaewyn beugte sich vor, als er sie betrachtete. »Eine Bindung wurde Ihrer Gnaden Molyu verordnet. Der Hohe Rat will Euer Ehrenwort, dass Ihr Euch gut benehmt, sonst wird sie unsere Missbilligung zu spüren bekommen.« Er wartete einen Moment, aber die drei schwiegen und starrten den Nordelf ungerührt an. Er nickte dem Magus zu. »Tut Euer Werk.«
    Kareste deutete auf Molyu, die sich versteifte und vor Schmerz die Lippen zusammenpresste.
    Javes warf einen Seitenblick auf die Kanzlerin. »Ihre neuen Verbündeten, Berle«, murmelte er.
    Die Kanzlerin zuckte mit einer Achsel. »Man kann keine Eier frühstücken, ohne sie zu zerbrechen.«
    »Euer Ehrenwort, Loran, Wyln«, sagte Ilenaewyn. Er wartete einen Moment, gab Kareste dann erneut ein Zeichen, und Ihre Gnaden grunzte, während ihr Gesicht sich verzerrte. Ein Blutstropfen quoll aus ihrem Augenwinkel. Er war dunkelrot.
    »Ich gebe mein Ehrenwort«, sagte er, und Kareste ließ seine Hand sinken.
    »Noch nicht«, befahl Ilenaewyn und sah Wyln an. »Ihr auch, Zauberer.« Wyln sagte nichts, und Ilenaewyn gab erneut ein Zeichen. Kareste hob seine Hand, ballte die Faust, und Ihre Gnaden zuckte erneut zusammen, grunzte, und der Tropfen floss aus ihrem Augenwinkel.
    »Ich gebe mein Ehrenwort«, sagte Wyln. Kareste ließ die Hand sinken. Molyus Anspannung verflüchtigte sich sofort, aber ihre Augen blieben auf Ilenaewyn gerichtet, während ihr der Blutstropfen über die Wange lief.
    »Gut«, sagte Ilenaewyn befriedigt. »Bringt sie zu den anderen Gefangenen.«
    Die Stadtwachen führten den Fyrst, Ihre Gnaden und den Zauberer zu uns herüber. Als sie mich erreichten, blieben sie stehen und ignorieren den Versuch der Wache, sie hinter uns zu führen.

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