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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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der Ehrenwerten Esche in meine Gedanken und das der anderen Geister, als sie dem Ruf des Magus Folge leisten mussten, ihr Entsetzen und ihre qualvollen, lautlosen Schreie, als sie verbannt wurden. Wut durchströmte mich, bildete einen Knoten in meiner Brust. Ich holte tief Luft, um sie zu lindern – und nahm einen schwachen Geruch von süßem Gras und fruchtbarer Erde wahr. Ich warf Laurel einen Seitenblick zu, aber er starrte den Rat an, während sein Schwanz erregt hin und her zuckte.
    »Sie müssen die Form wahren, selbst wenn die Essenz entstellt ist, Esclaur, Sohn der Dhawn«, erwiderte Wyln. »Damit sie ohne Schuld dastehen, wenn die richtige Sitzung beginnt und sie verkünden, dass wir wegen zahlreicher Verbrechen gegen das Volk exekutiert worden sind.«
    Ich warf einen Blick zum Tisch des Rates, um herauszufinden, ob der Geruch von jemandem kam, der ebenfalls den Aspekt Erde besaß, aber die verdammte Kristallkugel schwebte vor meinem Gesicht herum. Ich senkte den Kopf, und erneut stieg mir der Geruch in die Nase, erfüllte meine Lungen. Er kam von der Stelle, an der ich stand.
    »Aber warum?« Berles Stimme war nur ein gequältes Flüstern. Sie drückte die Hand immer noch auf ihre geschwollene Wange. »Wegen des Schmuggels?« Der Blick ihrer weit aufgerissenen Fuchsaugen zuckte zu Gherat. »Glauben sie wirklich, dass ich gelogen habe? Dass Dru unschuldig ist?«
    »Nein, Kanzlerin«, beantwortete der Fyrst ihre Frage. »Ihr habt Euch heimlich mit gewissen Ratsmitgliedern getroffen, richtig? Bevor sie offiziell angereist sind?«
    Berles unversehrte Wange lief rot an. »Lord Pellan hat mich zu ihnen gebracht, Euer Gnaden«, gab sie zu.
    »Und sie haben Euch gebeten, mir nicht zu verraten, dass Dru in den Schmuggel verwickelt war?«, fuhr der Fyrst fort.
    »Ja, Euer Gnaden. Sie sagten, dass es jede Chance auf Frieden unterminieren würde, wenn das herauskäme.«
    »Nein. Aber es würde ihre Position unterminieren.« Der Fyrst warf einen Blick auf den Rat. »Sie wissen genau, wer die Bäume fällt und wohin alles gegangen ist, weil sie es selbst initiiert haben.«
    »Ihr eigenes Volk?« Javes’ unverletztes Auge war kreisrund, als er den Fyrst musterte. »Sie haben ihr eigenes Volk ermordet und versklavt und dann an uns verkauft? Warum um alles in der Welt?«
    »Es ist ein Stachel, Javes Kaufmannssohn«, sagte Molyu. Sie trat von einem Fuß auf den anderen, sodass sie mir den Blick auf den Rat verstellte. »Sie werden Eurem König die Schuld geben und dadurch das Volk so aufwiegeln, dass sie diesmal, wenn sie in den Krieg ziehen, nicht aufhören werden, bis das gesamte Königreich ins Meer gespült worden ist.«
    Ich holte erneut tief Luft, fühlte mich berauscht.
    »Wenn Ihr weiterplappert, werde ich Molyu an die Türen des Saals nageln lassen«, erklärte Ilenaewyn, der sein Gespräch mit dem Erzdoyen unterbrochen hatte.
    »Ihr wollt die Sicherheit für unser Ehrenwort töten, obwohl wir es nicht gebrochen haben«, fragte der Fyrst. »Das wäre nicht klug.«
    »Und dann werde ich den Priester umbringen und Eure Gesichter in sein Blut tauchen!«, fuhr Ilenaewyn gereizt hoch. Ein Wachsoldat legte sein Messer Doyen Allwyn an den Hals.
    »Soll das eine Drohung sein?« Wyln klang aufrichtig interessiert.
    »Nicht für mich«, gab Doyen Allwyn gefasst zurück. »Meine Seele ist bereit, Gott gegenüberzutreten.« Er sah Obruesk an. »Eure auch, Eminenz?«
    »Vielleicht werden ein paar Flammen sie überzeugen, den Mund zu halten«, meinte der Feuerdrache, bevor der Erzdoyen antworten konnte.
    »Ihr wollt mir mit Flammen drohen, Senass?«, erkundigte sich Wyln, dessen Interesse offenbar sehr vielschichtig war. Er drehte sich um und sah die Wachen an, die, Ehrenwort hin oder her, zurücktraten.
    »Vielleicht sollten wir sie einfach umbringen«, sagte die Fee. »Wir haben den Prinz und den Schüler. Die anderen brauchen wir nicht.« Sie lächelte und zeigte ihre spitzen, scharfen Zähne. »Wie wäre es mit einem Fluchtversuch? So was kann tödlich enden.«
    Ich holte erneut Luft, während der Duft der Erde mich umhüllte, und sah mich plötzlich hinter dem Pflug auf dem Hof meiner Eltern. Die Sonne schien warm auf meinen Rücken, während ich dem Pferd folgte, und der fruchtbare Ackerboden sang von Frühling und Neuanfang. Ich stolperte, sah hinab und bemerkte einen Zweig, der aus dem Boden ragte. Eine reife Frucht hing daran. Meine Hand zuckte zu der glatten, vollen Frucht, ich schloss meine Finger darum und zog

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