Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)
begann zu vibrieren, ich erhob mich vom Boden, aber Molyu legte mir erneut behutsam eine Hand auf den Arm. Ich kam zu mir, sah sie an und bemerkte die blassen Fäden, die sie wie ein Kokon umhüllten. Ich streifte sie ihr sanft ab, und sie lächelte.
»Nein, Sohn meiner Schwester«, sagte Wyln zu Pellan, ohne den Feuerdrachen aus den Augen zu lassen. Der wand sich, versuchte einen Weg an Wyln vorbei zu finden, und Wyln schoss Flammen auf ihn ab. »Keine Missgeburt, sondern eine wahre Geburt.«
Dann blitzte es einmal kurz auf, wo der Bann des Magus’ den Boden gespalten hatte. Ich blickte hin, aber der Riss war verschwunden.
»Ja«, brummte Laurel. »Lady Gaia selbst ruft, und das Königreich der Menschen hat geantwortet. Sic! Sie sind Feengestalten geworden, und ihr König ein Elf, dunkel und golden.«
»Die Katze verhöhnt …«, begann Pellan.
»Dunkel und golden«, wiederholte der Fyrst. »Meine Tochter war also nicht verloren, als Morendyll fiel, und jetzt ist ihr Blut Teil des Königlichen Geschlechts von Iver.«
Molyu legte sanft ihre Finger unter mein Kinn, wie Wyln es zuvor getan hatte, und betrachtete prüfend mein Gesicht.
»Einer von meinem Geschlecht sitzt auf dem Thron des menschlichen Königreiches«, sagte Seine Gnaden, »und Zweibaums’sohn hier ist sein Cousin; folglich gehört auch er zu meinem Geschlecht.«
»Ein Bastard!«, spie Pellan heraus, trat vor und hob sein Schwert. »Eine obszöne Beleidigung.« Er stürzte sich auf seinen Onkel.
Der Fyrst parierte den Schlag mit einer kaum sichtbaren Bewegung. Pellan wich zurück und umkreiste Seine Gnaden. Loran verfolgte ihn, wartend, entspannt. »Obszön? Erneut widerspreche ich Euch. Er hat den Runenzirkel zum Leben erweckt, ihn mit Licht erfüllt, so wie er es in Morendyll tat. Und wie es Euch niemals gelungen ist, Pellan.« Der Fyrst fletschte die Lippen und zeigte seine Zähne, während seine Stimme ruhig und gelassen klang. »Er ist mein, so wie Jusson Ivers’sohn der meine ist, und verflucht sei jeder, der mir einen von beiden nimmt.«
»Der Fluch wird Euch treffen, Fyrst und Cyhn von Obszönitäten.« Pellan sprang erneut vor, hoffte offensichtlich, den Fyrst überrumpeln zu können, aber Loran erwartete ihn. Ihre Schwerter klirrten so laut, dass ihr Lärm die ganze Halle erfüllte. Ich sah einen Moment zu, bemerkte den Unterschied von Jahrhunderten der Erfahrung, als der Kommandeur, der recht gut kämpfte, von seinem Onkel deklassiert wurde. Offenbar bemerkte das auch eine Stadtwache, denn der Soldat schlich sich an den unbewachten Rücken des Fyrst heran, einen Dolch in der Hand. Ich sah genauer hin. Verdammt, es war mein Stiefelmesser! Der Wind murmelte wütend, und die Stadtwache erstarrte mitten im Schritt. Ebenso wie der Kommandeur und Seine Gnaden.
»Lass mich los.« Der Fyrst sah mich gereizt an. Dann, befreit, hob er sein großes Schwert, ignorierte seinen Neffen und Möchtegernmörder und ging zu der Stelle hinüber, wo Ilenaewyn und die restlichen Ratsmitglieder von Suiden bewacht wurden. Ich wollte ihm folgen, aber als ich den Runenkreis verließ, summte sofort der Kristall des Jenseits um mich herum. Ich hatte es satt und hob meinen Stab.
»Nicht, Zweibaums’sohn. Ihr wollt es bestimmt nicht irgendwohin schlagen, wo es niemand findet.« Wyln hielt immer noch den Feuerdrachen in Schach. »Bannt sie, damit sie später sicher vernichtet werden kann.«
Die Luft um die leichengrüne Kugel verfestigte sich, und sie erstarrte in der Schwebe.
»Sehr gut«, meinte Wyln. »Wenn Ihr mir jetzt hier ein wenig helfen könntet?«
Es gab einen sehr kurzen Tumult, als einige Ratsmitglieder, die überlebt hatten, zu fliehen versuchten. Einen Augenblick später jedoch wurden sie alle, der Magus, die Stadtwachen, Obruesk und Gherat von einer soliden Luftschicht festgehalten. Laurel fuhr mit seiner Tatze über Kareste, und ich sah die weißen Linien seiner Bindung. Dann riss er ihm den Stab aus der Hand, knurrte dem Magus etwas zu, was selbst Wyln zu erschrecken schien, der ihn mit großen Augen anstarrte. Dann drehte sich der Faena mit einem verächtlichen Zucken seines Ohres und Schwanzes herum, sprang vom Podest und kam zu mir. Er musterte mich staunend. »Ihr habt die Verwandlungen gewirkt, obwohl Euer Aspekt die Luft ist.« Er sah den Stab an, den ich in der Hand hielt, und berührte ihn behutsam. »Und Euch wurde ein Stab zum Geschenk gemacht …« Er sah in mein Gesicht. »Ihr wart das in der Botschaft in Iversly, richtig? Ihr
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