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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Slevoic stand und der Tückische ihn nicht sah, bis es zu spät war und er nichts mehr anstellen konnte.«
    »Er ist durch die bewachten Tore von Veldecke geschlüpft«, meinte Groskin, »und keiner hat ihn gesehen.« Er betrachtete mich nachdenklich. »Wahrscheinlich sind Sie auch so der Karawanenmeisterin und ihrem Leibwächter entkommen.«
    Sehr wahrscheinlich, ja.
    »Und auch andere... Die Hafenmeisterin ist dem Kommandeur entkommen, ohne dass er sie gesehen hätte«, meinte Javes.
    »Er konnte einem immer unter der Nase entkommen«, erinnerte sich Pa und sah mich besorgt an.
    »Aber ich habe nichts gemacht«, protestierte ich. »Jedenfalls nicht damals. Es ist einfach nur passiert.«
    »Es passiert ganz schön viel ›nur so‹ um dich herum, Junge«, stellte Onkel Havram fest.
    »Das stimmt.« Pa seufzte. »Deshalb haben wir uns auch von Kareste überzeugen lassen, Hase zu ihm in die Lehre zu geben.«
    »Die ungeschliffene Gabe kann unberechenbar und beunruhigend sein, weshalb diejenigen, welche mit ihr geboren werden, geschult werden müssen«, erklärte Wyln. »Trinkt Euren Tee, Hase.«
    »Aber Sirs«, meinte Jeff, während ich den bittersüßen Tee hinunterwürgte, »ich verstehe zwar, warum er bei dem Magus verschwunden ist, aber wieso hat er uns in den Bergen irregeführt.«
    »Nicht warum, Reiter Jeffen«, sagte Suiden und sah Laurel an. »Die Frage ist, wer.«
    »Ich?« Laurel legte die Ohren an, während er meine Tasse füllte. »Was habe ich getan?«
    »Ich wusste nicht einmal, dass er kommen würde«, sagte ich im selben Moment. Und bedachte den Tee mit einem Stirnrunzeln.
    »Nein, aber Eure Aspekte wussten es.« Wyln reichte mir den Honigtopf. »Damit hielten sie Euch dort, wo Ihr wart, bis zum günstigsten Moment, an dem Laurel Faena Euren Weg kreuzte.«
    Die Vorstellung, dass Elemente denken konnten, verwirrte mich. Außerdem überstieg sie meinen Horizont. »Das können sie?«
    »Sie haben es jedenfalls mit euch gemacht«, erklärte Wyln.
    »Was genau hat wer gemacht?«, wollte Javes wissen.
    »Erde, Wind, Feuer und Wasser.« Wyln sah Suidens finstere Miene. »Illusionen werden vom Wasser gewirkt, Euer Hoheit. Es ist die Spiegelung und Brechung des Lichts, wie bei der Oberfläche eines Sees, bei dem Ihr ebenfalls nicht seht, was sich darunter befindet, selbst wenn Ihr wisst, dass es dort ist.« Er sah mich wieder an. »Vier Aspekte«, meinte er. Seine Miene war selbstzufrieden, und sein Blick … irgendwie besitzergreifend.
    Laurel grollte, als er seine Medizin in den Beutel packte. »Und beinahe wäre er Kareste in die Hände gefallen. War sogar eine kurze Zeit in seiner Gewalt.« Er sah den bestürzten Ausdruck meines Vaters. »Nein, Ehrenwerter Zweibaum, es ist nicht Eure Schuld. Die Ehrenwerte Esche sagte es uns, sagte es mir, aber keiner von uns hörte ihr zu. Außerdem hätte Kareste eigentlich die beste Person sein sollen, bei der Hase hätte lernen können.« Er schüttelte den Kopf, und seine Perlen klickten. »Ich wusste, dass er nach Macht strebte, aber ich wusste nicht, dass er in seiner Gier nach noch mehr Macht auf die Dunklen Künste zugriff.«
    »Was wird mit ihm geschehen, Laurel?« Ich stellte meine Tasse ab und seufzte erleichtert, als sie nicht augenblicklich wieder gefüllt wurde.
    »Er wird bleiben, wo er ist, bis Lady Gaia etwas anderes entscheidet«, antwortete Laurel. Sein Ton implizierte, dass dies frühestens kurz vor Ablauf einer Ewigkeit der Fall sein würde.
    Der Vizeadmiral sah den Fyrst an. »Wenn ich mir die Kühnheit erlauben darf, Euer Gnaden, was passiert jetzt?«
    Laurel blickte aus dem Fenster, nahm mein Hemd und reichte es mir mit der wortlosen Aufforderung, mich zu Ende anzukleiden.
    »Ilenaewyn und die anderen wurden zunächst einmal in den Kerker geworfen«, erwiderte Seine Gnaden. »Bis auf Obruesk.« Er sah zu, wie ich mich in meine Stiefel zwängte und mich anschickte, sie zu verschnüren. »Bruder Paedrig bat um den Kirchenältesten, deshalb haben wir ihn mit dem Bruder und dem anderen Priester in ein Gemach verlegt.«
    Ich hielt bei der Vorstellung inne, dass der Erzdoyen mit Bruder Paedrig und Doyen Allwyn in einem engen Raum zusammen war, und empfand beinahe so etwas wie Mitleid mit ihm. Ich machte mich an den anderen Stiefel. »Wenn ich fragen darf, Euer Gnaden, geht es dem Doyen gut?«
    Der Fyrst sah Laurel an, der seine Medizin weggepackt hatte. »Noch nicht«, erwiderte der Berglöwe, »aber sein Zustand bessert sich. Er braucht Ruhe und

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