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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Vorbilder an Sittsamkeit, jedenfalls was mich betraf, schienen nichts daran zu finden, dass Laurel und der Burgheiler mich untersuchten und anschließend badeten, um meine Schmerzen und Wunden zu lindern, und das alles öffentlich. Jeff hatte viel zu kichern. Es passierte etwas Aufregendes, und sie wollten dabei sein. Selbst der Barde Seiner Gnaden ließ es sich nicht nehmen zu erscheinen. Die Laute hatte er über die Schulter geschlungen und sich den Zutritt zur Krankenstation durch die Androhung satirischer Verse erpresst. Zweifellos schmiedete er gerade Verse, um zukünftigen Generationen das Wissen zu erhalten, wie ich nackt aussah.
    Laurel trug eine Salbe auf meinen geschundenen Rücken auf, nachdem er meine Handgelenke und Fußknöchel bereits behandelt hatte. Wyln stand neben ihm, eine Tasse des gleichen widerlichen Tees in der Hand, den ich auf dem Schiff hatte trinken müssen. Ein ganzer Topf von der Brühe blubberte auf einem Feuerkorb. Und nach den Mienen auf den mich umringenden Gesichtern zu schließen, gab es diesbezüglich kein Entkommen.
    »Er war ein Meister-Magier«, nahm der Fyrst den Faden dort auf, wo Suiden ihn hatte fallen lassen, »der sich den Dunklen Künsten verschrieben hat. Auch wenn die ganze Sache ausgezeichnet ausgegangen ist, war es nicht weise von Euch, ihm allein zu folgen, Zweibaums’sohn.«
    »Offenbar hält sich Hase für unbesiegbar, weil er die Gabe besitzt, Euer Gnaden«, assistierte Javes.
    »Nein«, warf sich Onkel Havram für mich in die Bresche. »Alle Jungs in seinem Alter halten sich für unsterblich und benehmen sich wie Vollidioten.«
    »Das stimmt allerdings.« Esclaur musste natürlich seinen Senf dazugeben, obwohl er schon einen geschienten Arm in einer Schlinge hatte.
    Wenigstens sagte mein Pa nichts, aber als ich hochblickte, bemerkte ich, dass sich die Sorgenfalten auf seinem Gesicht vertieft hatten, während er zusah, wie Laurel meine Wunden pflegte. Er legte mir sanft die Hand auf den Kopf. »Geht es dir gut, Hasi?«
    »Ja, Pa.« Ich lächelte unwillkürlich, trotz Suidens finsterer Miene, als Pa meinen Kosenamen aus frühester Jugend benutzte, zuckte jedoch zusammen, als Laurel eine schmerzhafte Stelle berührte.
    »Starrsinnig kopflos«, setzte Suiden zu einer neuen Tirade an. »Schaflutschend hohlköpfig, pockenverseucht hirnlos, kuhköderdämlich, stinkfischig blödärschig, matschbirnig dumm, Leutnant!«
    Jeff und meine Kameraden standen am Fenster und staunten nicht schlecht, während Groskin die Lippen bewegte, als er sich die Schimpfworte des Hauptmanns einzuprägen suchte. Ryson dagegen spielte den großen Unsichtbaren, was ihm allerdings nicht gelang. Er schimmelte schon wieder, und der Hauptmann brauchte nur an seiner Nase entlangzublicken. »Und Sie, Soldat! Was zur pockenverseuchten Hölle haben Sie sich bei Ihrem Verhalten gedacht?«
    Ryson warf einen Blick auf Laurel und schielte dann auf seine Füße. »Wenn ich Slevoic fangen würde, müsste das zeigen, dass ich nicht mehr, also, zu ihm hielt, und dass die anderen dann vielleicht wieder mit mir reden würden, Sir.«
    Suiden sah Laurel scharf an. »Verbreitet Ihr Güte und Erleuchtung unter meinen Männern, Sro Katze?«
    Laurel beendete ungerührt seine Arbeit, legte mir ein Handtuch über die Schultern und half mir dann, mich aufzusetzen. Ich war sehr froh, dass ich wenigstens meine Hose wieder hatte anziehen dürfen. »Ich bin ein Faena, richtig? Und Faena tun so was. Sie bringen Balance und dergleichen mehr.«
    »Balance«, wiederholte ich, spreizte meine Finger und strich über die Rune, die unter meiner Fingerspitze warm wurde. »Ich habe die Rune Kareste und Slevoic vorgehalten, Laurel, aber es ist nichts passiert.« Ich verzog den Mund. »Slevoic sagte, ihm gefiele, was er wäre.«
    Mein Vater drückte sanft meine Schulter.
    Laurel seufzte und wischte sich Salbe von einer Tatze. »Es gibt immer jene, die ihr Gewissen so sehr geschändet haben – normalerweise durch einen schrecklichen Mangel, wie die Gier des Magus nach Macht oder das Vergnügen des Tückischen am Schmerz anderer -, dass es keinen Sinn macht, die Rune gegen sie zu erheben. Genauso gut könnte man versuchen, Fische im Meer zu ersäufen.«
    »Aber habt Ihr sie nicht auch gegen Kareste erhoben?«, fragte ich und strich erneut über die Rune. »Vorher, in der Halle, während des Kampfes?« Die Rune wurde wärmer und begann zu glühen. Mein Vater starrte auf meine Hand.
    »Nein«, erklärte Laurel. »Wie ich Euch sagte,

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