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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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seinem dunkelhäutigen Gesicht kräuselten sich.
    Obwohl man mich gelegentlich als eitlen Pfau beschimpfte, belehrte mich ein Blick auf Sro Kenalt, dass ich nur ein blutiger Amateur war. Ich betrachtete die rot-grüne Seidentunika, die die Farbe der Perlen in seinem Haar wiederholte, seinen dünnen Überwurf aus schwarzer Seide, die dazu passende schwarze Hose, die bis zur Mitte der Wade reichte, das goldene Fußkettchen über der Sandale und wollte ihn gerade fragen, wer sein Schneider war.
    »Heil Euch, Messirs.« Wir drehten uns zu der Stimme um, die hinter meiner Schulter ertönte.
    Obwohl es eine große Ähnlichkeit zwischen Lord Maceal von Chause und seinem jüngsten Bruder gab, musste er genau wie sein eigener Vater ausgesehen haben, mein Großvater, denn als ich mich umdrehte, hatte ich den Eindruck, mein Spiegelbild zu sehen, wenngleich auch ein paar Jahrzehnte älter. Sein dunkles Haar war von grauen Strähnen durchzogen, tiefe Wangenfalten gruben sich neben seiner aristokratischen Nase in sein schlankes Gesicht, und auch seine hohe Stirn war von Falten gefurcht. Seine braunen Augen blickten überdrüssig in die Welt, und er war nur ein bisschen stämmiger als ich. »Guten Abend, Hase.« Sein Blick glitt über meine Gefährten, und er verbeugte sich. »Euer Hoheit, Botschafter Sro Kenalt und Hauptmann Javes, richtig?« Ein Diener mit einem Tablett Schaumwein ging vorbei, und Lord Chause hielt inne, um sich ein Glas zu nehmen. Er trank einen Schluck. »Botschafter Laurel«, sagte er schließlich und nickte.
    Ich erstarrte in meiner Verbeugung bei dieser Beleidigung, aber Laurel hob nur eine Braue und winkte den Diener zu sich. Nachdem er sich ein Glas genommen und daran genippt hatte, erwiderte er das Nicken. »Lord Chause.« Er lächelte und zeigte dabei seine makellosen Zähne. Die Gäste, die sich näher gedrängt hatten, um trotz der lauten Musik das Gespräch zu verfolgen, zuckten plötzlich wieder zurück. Ein paar Musiker rutschten sogar mit ihren Stühlen von uns weg, ohne dabei auch nur eine Note auszulassen. In den freien Raum um uns herum platzte plötzlich ein Paar, ein blonder Mann und eine dunkelhaarige Frau. Die beiden waren so korpulent wie Festival-Gänse.
    »Ich wünsche einen guten Abend, Edle Herrn! Hallo Hase! Ich bin dein Cousin Teram, und das ist meine Gemahlin, Isalde!«
    Suiden und ich hatten nach einem Glas von dem Tablett des Dieners gegriffen, hielten jetzt jedoch inne und verbeugten uns vor meinen Verwandten. Der Diener wollte sich in Sicherheit bringen, aber Suiden vertrat ihm den Weg, noch während er sich verbeugte.
    »Eine nette Gesellschaft hier, was?«, fuhr Lord Teram fort. Er schnappte sich zwei Gläser Schaumwein, reichte eines seiner Frau, die es mit einer schlaffen Hand ergiff. »Zu schade, dass Großvater nicht hier ist, um dich zu begrüßen, Cousin, aber er ist auf dem Land, auf einer Kur – die Gicht. Er weigert sich, seinen Portwein aufzugeben!« Teram strahlte angesichts der Exzesse seines Großvaters und trank einen Schluck Schaumwein. »Wirklich schön, Sie wiederzusehen, Javes. Ich habe gehört, dass Sie nach Freston versetzt worden sind, ausgerechnet! Ich konnte es kaum glauben, bis ich heute Abend Ihre Uniform sah. Es muss schön sein, wieder in die Zivilisation zurückzukehren!«
    Javes zeigte wieder sein dümmliches Grinsen. »Ja, nicht?« Er deutete auf den Botschafter von Tural und Suiden. »Ich bin sicher, Sie kennen Botschafter Sro Kenalt, aber haben Sie auch schon die Bekanntschaft von Hauptmann Prinz Suiden gemacht?«
    »Ja. Aber damals war ich noch ein kleiner Hosenscheißer, und ich glaube kaum, dass er sich noch an mich erinnert.« Teram strahlte Suiden an, während er sich verbeugte. »Seid Ihr froh, wieder in der Stadt zu sein, Hoheit?«
    Suiden bedeutete dem Diener murmelnd, das Tablett auf den Büfetttisch zu stellen. Dann nickte er Lord Teram zu. »Ja, Mylord. Es ist immer ein Abenteuer, nach Iversly zu kommen.« Er nahm ein Glas und leerte es fast zur Hälfte.
    »Obwohl im Moment die Gesellschaft ein bisschen ausgedünnt ist«, meinte Lord Teram und ließ seinen Blick durch den vollen Saal gleiten. »Es ist kaum jemand in der Stadt, stimmt’s, Maceal?«
    »Ja.« Lord Chause verzog seine aristokratischen Lippen zu einem verächtlichen Lächeln.
    »Ist Ihre Frau ebenfalls hier?«, erkundigte sich Lord Teram.
    »Unser Sohn leidet ein wenig unter dem Wetter, deshalb hat sie beschlossen, heute Abend bei ihm zu Hause zu bleiben«, antwortete

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