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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Lord Chause.
    »Ich hoffe, es ist nichts Ernstes?«
    »Aber nein. Es sind eher mütterliche Marotten als etwas anderes.«
    »Gut, gut! Ich werde Lady Isalde bitten, ihr einen Besuch abzustatten!«
    Zum ersten Mal verstand ich wirklich, warum meine Eltern von hier geflüchtet waren. Dann fing ich Hauptmann Suidens Blick auf, der unmerklich den Kopf schüttelte. Also überlegte ich stattdessen, Sro Kenalt um die Adresse seines Schneiders zu bitten.
    »Wenn Ihr mich entschuldigen würdet, Ehrenwerte Leute, ich möchte mit Kanzlerin Berle sprechen«, grollte Laurel. Er verbeugte sich kurz, legte seine Tatzen aneinander, den Amtsstab in die Armbeuge geklemmt.
    »Ich werde Euch begleiten, Botschafter«, sagte Hauptmann Javes, während ich mein volles Glas auf den Tisch stellte.
    »Du willst doch nicht etwa weglaufen, Hase?«, erkundigte sich Lord Teram.
    Vielleicht könnte ich mir ja etwas schneidern lassen, das ich im Theater von Freston tragen konnte. »Tut mir leid, Teram. Ich bin Botschafter Laurel Faena als Verbindungsoffizier zugeteilt.«
    »Oh! Vielleicht kannst du uns ja morgen besuchen, hm? Und den Rest deiner Familie treffen!«
    Und Stiefel, dachte ich. Oder jedenfalls diese leichtere Fußbekleidung, die ich in der Stadt gesehen hatte.
    »Allerdings, Hase. Ich habe überlegt, dich zum Abendessen einzuladen«, fiel Lord Maceal ein. »Sobald ich meine Frau überreden kann, die Kindererziehung den Kindermädchen zu überlassen.«
    Andererseits wären Leinenschuhe und Sandalen in Freston höchst unpraktisch. »Ja, Mylords, aber mein Hauptmann entscheidet, wann ich dienstfrei habe.«
    Laurel nickte erneut und setzte sich in Bewegung. Javes begleitete ihn; ich verbeugte mich und beeilte mich, ihnen Gesellschaft zu leisten. Hauptmann Suiden wollte mir folgen, aber Sro Kenalt hielt ihn am Arm fest. »Oh nein, Cousin. Wir haben eine Menge nachzuholen.« Der Botschafter grinste boshaft. »Außerdem habe ich einen Haufen Mitteilungen für dich, von Ihrer Hoheit, deiner Mutter.«
    Ich wandte mich ab, als ich die Panik auf der Miene des Hauptmanns sah, die jedoch rasch der Resignation wich. Laurel kicherte leise, als wir durch die Gasse schritten, die sich wie durch Magie in der Menge bildete. »Ich hätte nicht gedacht, einmal miterleben zu können, wie der Ehrenwerte Hauptmann so schnell und so gründlich festgenagelt wird.«
    Javes schüttelte sich etwas übertrieben. »Mütter. Meine jagt mir immer noch Angst ein.«
    Ich dachte daran, wie meine eigene Mutter mit einem zugekniffenen Auge und einer erhobenen Braue ins Herz jeder Schandtat blicken konnte. »Ja, genau.«
    Laurel lachte wieder, und dann sah ich, dass er seinen Schweif eingeklemmt hatte. Er bemerkte meinen Blick. »Damit er nicht im Weg ist, Lord Hase.«
    »Schon klar.«
    Wir passierten ein Kaleidoskop von Menschen, die zwar nicht so bunt gekleidet waren wie Sro Kenalt, aber dennoch höchst extravagante Roben zeigten; die Frauen fließende Abendkleider mit kunstvollen Hauben, die Männer förmliche Gehröcke und Hosen oder bestickte Roben. Alle waren mit Blumen geschmückt, trugen sie im Haar, auf Miedern, Kragen, Revers, und einige hatten sogar Blumenketten um Hals und Handgelenke. Ihr Duft hing schwer und süß in der Luft, die außerdem von den Bienenwachskerzen in den Kronleuchtern noch aromatisiert wurde. Ich sah die Reflexionen der Kerzen in Spiegeln und Fensterscheiben, auf dem blanken Marmorboden und in dem funkelnden Schmuck der Gäste, die tanzten, sich unterhielten und lachten. Ich dachte unwillkürlich an die Märchenschlösser, die auf verzauberten Seen schwammen.
    Schließlich erreichten wir die Kanzlerin für Auswärtiges Berle, die weiße Rosen in ihrem rotbraunen Haar und an ihrem goldfarbenen Gewand trug. Sie lächelte, als sie sich verbeugte. »Heil Euch, Botschafter Laurel, Lord Hase und …«, sie zog die Brauen zusammen, »Hauptmann Javes, richtig? Willkommen in Ivers Palast.« Sie lächelte ironisch. »Ich habe dem König versprochen, heute Abend nicht über Politik zu sprechen, auch wenn ich stark versucht bin, das zu tun, sondern Euch zu erlauben, den Empfang zu genießen.«
    Wir stürzten uns in das wirbelnde Gewühl der Farben, wurden von Lord zu Ratgeber weitergereicht, dann zurück zur Kanzlerin, von ihr zu gewissen Ladys, vermutlich Witwen, die keinen Ehemann mehr hatten, der ihnen sagte, was sie denken sollten, bis wir erneut bei der Kanzlerin landeten, die uns auf eine weitere Runde schickte. Bei unserer dritten Tour durch den

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