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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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ein paar Augenblicke, ob mich vielleicht jemand ansprechen würde, aber ich wurde vollkommen geschnitten und fühlte, wie ich rot anlief. Mir kam ein Bild von meinem Pa in den Sinn, als das Forstkonzil unseres Weilers sich noch unmöglicher aufgeführt hatte als üblich. Ich richtete mich auf und rümpfte die Nase.
    »Leutnant Hase«, sagte Hauptmann Suiden.
    Mein Kopf fuhr herum, und ich starrte ihn an, immer noch die Nase rümpfend.
    »Sie müssen Ihr Zelt aufbauen, bevor es dunkel wird«, erklärte er. Die Sonne versank gerade hinter dem Horizont, und der Wind wurde stärker.
    »Sir, in den Vorschriften und Regeln steht, dass die Reiter das Lager aufbauen, Sir!«, erklärte Ryson.
    Dieses schaffickende Wiesel!
    »Leutnant Hase hat dieselben Pflichten und Verantwortlichkeiten wie immer, außer und bis ich es anders entscheide«, antwortete Hauptmann Suiden. »Habe ich mich klar ausgedrückt, Reiter Ryson?«
    Es herrschte beredtes Schweigen, als wir seine Worte verdauten.
    »Habe ich mich klar ausgedrückt, Reiter Ryson?« Die Stimme des Hauptmanns war ein bisschen lauter geworden.
    »Sir, jawohl, Sir!«, brüllten alle, einschließlich meiner Person, Leutnant Groskin und etlicher Pferde.
    Der Hauptmann drehte sich um, und wir stießen lautlos die Luft aus. Ich ging zu meinem Zelt. Jeff stand daneben.
    »Ich nehme an, wir teilen es noch, da sie kein anderes mitgebracht haben«, bemerkte er.
    »Ja.« Ich warf einen Blick über meine Schulter auf die Silhouette des Hauptmanns, die sich gegen die letzten Sonnenstrahlen abhob. »Sag mal, Jeff, hast du bemerkt, dass die Augen des Hauptmanns grünlich …?« Ich brach ab, als ich Jeffs verständnislosen Blick bemerkte, und zuckte mit den Schultern. »Schon gut, vergiss es.«
    Als wir das Zelt aufgebaut hatten, gingen wir zum Lagerfeuer, an dem Reiter Basel den Kochdienst übernommen hatte und Abendessen zubereitete. Über den Flammen briet Kaninchen, und ich fühlte, wie mir die Galle hochkam, als der Geruch mir in die Nase stieg. Ich ging zum Zelt zurück, wo ich meine Satteltaschen abgelegt hatte, und holte Brot, Käse und ein paar Früchte heraus. Als ich damit wieder zu den Männern hinüberging, winkte Basel mich zu sich.
    »Ich habe Ihnen ein paar Möhren zurückgelegt, Leutnant.«
    Ich seufzte. »Basel, du kennst mich seit Jahren. Du musst mich nicht mit Leutnant ansprechen.«
    »Jawohl, Sir. Hier, bitte.« Er reichte mir einen Teller mit dampfendem Gemüse.
    Ich seufzte erneut, suchte mir eine Stelle am Feuer, den Wind im Rücken, und setzte mich. Zu meiner Überraschung leistete Jeff mir Gesellschaft und sah zu, wie ich die Nahrung auf meinem Teller massakrierte. »Ist es eine Grenzlandsitte, dass du kein Fleisch ist?«
    »Nein, einige von uns sind Fleischesser.« Ich dachte an die Wölfe, die Drachen und andere Lebewesen mit scharfen Zähnen. Laurel Faena hatte ebenfalls nicht so ausgesehen, als würde er sich nur von Nüssen und Beeren ernähren. Oder Honigkeksen. »Und ich esse Fisch. Es liegt daran, dass die Grenzlande die Vorstellung von dem, was ›Nahrung‹ ist, ganz schön durcheinanderbringen.« Ich schaufelte Gemüse auf die Gabel. »Da war ein Bauer in dem Weiler neben unserem, der Schweine gezüchtet hat, bis er eines Tages einem Wildschwein begegnete, einem Keiler, der den ganzen Morgen mit ihm über den Sinn des Lebens und den Zweck des Universums diskutierte. Der Bauer meinte hinterher, dass ihn das irgendwie von der Lust auf Schweineschnitzel abgebracht habe.«
    »Ihr hattet also kein Vieh auf eurem Hof?«, erkundigte sich Jeff.
    »Um uns zu ernähren? Nur Milchkühe und Legehennen. Aber wir hatten auch Pferde, Schafe, zwei Ziegen, Hunde und Katzen. Ganz zu schweigen von den Schlangen, Eulen und Falken, die in unseren Scheunen lebten.« Jeff starrte mich an, also erklärte ich es ihm. »Sie waren gegen das Ungeziefer da. Wo Menschen sind, sind auch Ratten und Mäuse.«
    »Also war es ein echter Bauernhof«, meinte Jeff.
    »Es ist ein richtiger Bauernhof. Meine Familie spielt nicht den Gutsherrn«, erklärte ich. »Sie leben von dem, was sie anbauen, und verkaufen den Rest.«
    »Es ist nur … ich meine, du weißt schon, Hase, du bist ein Fatzke.«
    »Nur zu wahr«, murmelte jemand.
    »Es ist ein Bauernhof.« Ich sah, dass mich keiner verstand, und versuchte es noch einmal. »Wir hatten keine Schneider für elegante Kleidung. Wir haben unsere Kleidung aus der Wolle gemacht, die unsere Schafe lieferten. Da ich drei ältere Brüder habe, musste ich

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