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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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meist ihre abgelegten Sachen tragen. Wenn ich sie bekam, waren sie braun, ausgebeult und kratzig – und ihr wollt sicher nicht wissen, was die selbstgemachte Seife meiner Mutter daraus gemacht hat.« Meine Haut juckte bei der Erinnerung daran. »In der Hölle, Jungs, trägt man handgestrickte Unterhosen«, sagte ich in das Gelächter hinein, »und ich habe mir jedes feine Hemd, das ich trage, selbst verdient.«
    Nachdem wir fertig gegessen hatten und die Wachen eingeteilt waren, kroch ich in mein Zelt, um zu schlafen. Ich machte es mir gerade in meinem Bettzeug gemütlich, als die Klappe angehoben wurde und Jeff hereinkam. Er sagte nichts, als er in sein Bett kroch, und ich döste ein.
    »Du hättest etwas sagen können«, meinte Jeff.
    Ich blinzelte schläfrig. »Hä?«
    »Du hast zu viele verfluchte Geheimnisse, Hase.«
    »Und was, zum Beispiel?«
    »Das mit deinen Eltern. Dem Magischen. Der Feder.«
    Mit einem Schlag war ich hellwach. »Wir haben alle Geheimnisse …«, begann ich.
    »Nicht solche. Meine Geheimnisse sind überhaupt nicht so wie deine.«
    Das entsprach vermutlich absolut der Wahrheit.
    »Ibn Chause e Flavan«, erklärte Jeff.
    »Ich bin immer noch ich«, erwiderte ich. »Ich habe mich nicht verändert.«
    »Schon möglich, aber wer bist du?«

5
     
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, war Jeff verschwunden, und sein Bettzeug lag neben seinen Satteltaschen fein säuberlich zusammengerollt in einer Ecke. Ich betete besonders sorgfältig, weil ich mir dachte, dass ich wohl jede Hilfe brauchte, die ich kriegen konnte. Dann schnappte ich mir mein Rasiermesser, die Seife und ein Handtuch, hob die Zeltplane an und trat in die Sonne hinaus. Im nächsten Moment blieb ich wie angewurzelt stehen, weil ich fast in Hauptmann Suiden hineingelaufen war. Leutnant Groskin und er standen vor meinem Zelt und starrten Laurel Faena an. Suiden hatte die Arme verschränkt, Groskin die Hand auf seinem Schwertgriff. Hinter dem Faena standen die Reiter. Ein paar machten verstohlene Gesten, mit denen sie das Böse abwenden wollten, aber die meisten hatten ihre Hände ebenfalls an ihren Schwertgriffen.
    Laurel sah noch genauso aus wie bei unserer gestrigen Begegnung. Er trug denselben bestickten Umhang, denselben Stab, dieselben Federn und Perlen, die in seinen rötlichen Halspelz und seine Ohren gewoben waren. Ohren, die jetzt beide spitz nach vorn gerichtet waren, als er mich ansah. Er verbeugte sich knapp vor mir, als wären wir uns zufällig am Markttag begegnet. »Lord Hase.«
    Die Männer murmelten bei dieser Ehrenbezeugung, die mir außerdem einige böse Blicke einbrachte.
    »Versichert Euren Männern, Ehrenwerter Hauptmann, dass ich nichts Böses im Schilde führe.« Laurels Stimme war ein tiefes Grollen.
    »Das ist schwer zu glauben, da Ihr aufgegriffen wurdet, als Ihr durch das Lager geschlichen seid«, erwiderte Groskin, dessen Hand sich fester um den Schwertgriff schloss. Die Männer murrten zustimmend, und Ryson, der ein wenig abseits von den anderen stand, murmelte etwas, was ich nicht hören konnte. Einige Kameraden nickten jedoch und machten Anstalten, ihre Schwerter zu zücken.
    Suiden warf ihnen einen Blick zu, nach dem schlagartig Ruhe einkehrte. Die Reiter, die ihre Schwerter zücken wollten, erstarrten mitten in der Bewegung. »Was führt Ihr dann im Schilde?«, erkundigte sich der Hauptmann, der seinen Blick wieder auf den Berglöwen richtete.
    »Frieden«, antwortete der Faena, dessen Schnurrhaare sich an seine Wangen legten, als er uns ein, wie ich vermutete, harmloses Lächeln zeigte. Seine scharfen Reißzähne glitzerten weiß in der Sonne.
    In der folgenden Stille hörte ich, wie der Wind sanft über das Gras strich. Laurel lachte, ein tiefes, fauchendes Geräusch, als er Suidens höflich-ungläubigen Blick bemerkte. »Ich sage die Wahrheit, Ehrenwerter Hauptmann. Aber vielleicht können wir darüber unter vier Augen reden?« Er deutete auf meine nackte Brust, auf der sich eine Gänsehaut breitmachte. »Nachdem Lord Hase sich angekleidet hat.«
    Was zum Teufel …? Ich warf dem Faena einen gehetzten Blick zu, als er andeutete, dass ich an dieser Beratung teilnehmen sollte, aber dabei streifte mein Blick Suidens Gesicht. Der Blick des Hauptmanns schien eine Ewigkeit auf mir zu ruhen. »Sie können wegtreten, Leutnant!«, sagte er schließlich.
    »Zu Befehl, Sir!« Ich war noch vor dem nächsten Herzschlag am Kochfeuer. Ich hörte, wie Groskin hinter mir den Männern zuknurrte, ihre verdammten

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