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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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nicht wahr?«, murmelte Wyln.
    »Wir werden den Unterschied zwischen Kirchendoktrin und tatsächlicher Praxis später diskutieren«, erklärte Jusson entschieden. »Jetzt war mein Lordkommandeur gerade dabei, mir zu berichten, wie er sich auf dem äußerst kurzen Weg zwischen dem Totenhaus und dem Stadtplatz verirren konnte.«
    »Es war nicht meine Schuld, Sire«, wiederholte ich.
    »Illusionen, Ivers Sohn«, mischte sich Wyln ein. »Jeder einigermaßen kompetente Gabenwirker mit dem Wasseraspekt könnte das zustande bringen.«
    »Wie Ihr bereits gesagt habt, Lord Wyln.« Jussons Blick musterte die königlichen Gardisten, die mit dem Lordkommandeur zurückgekommen waren. »Wenn ich mich recht entsinne, Thadro, haben Sie nur Gardist Arlis mitgenommen, um die Barriere um das Totenhaus zu überprüfen. Woher sind die anderen gekommen?«
    »Das sind diejenigen, die ich zuvor zur Garnison geschickt habe, Euer Majestät«, erwiderte Thadro und stellte seine Teetasse ab. Cais, der mit der Teekanne neben ihm gewartet hatte, füllte sie erneut. »Um Truppen loszuschicken, die nach den Flüchtigen aus der Taverne suchen sollten und nach Meister Mencks Leichnam. Wir sind uns begegnet, während wir herumirrten. Sie waren ebenfalls außerstande, den Weg zur Garnison zu finden.«
    »Aber am Ende ist es Ihnen gelungen«, meinte Jusson. »Sie haben den Rückweg gefunden.«
    »Wir hörten einen Donnerschlag, und plötzlich sahen wir den Kirchturm und die Flammen und konnten feststellen, wo wir uns befanden.« Thadro rieb sich den Nacken und lächelte bedauernd. »Sire, wir waren außerhalb der Stadt und standen in einem verdammten Obstgarten!«
    Gedämpftes Lachen ertönte, und einige der Gardisten liefen rot an. Arlis’ Gesicht jedoch blieb blass. Er starrte immer noch in die Ferne, die sich diesmal offenbar auf einem Teppich befand.
    »Es hätte aber wohl noch übler kommen können«, fuhr Thadro fort. »Wir hätten bis zu den Knien in Kuhfladen auf irgendeiner pockenverseuchten Weide herumstapfen können.«
    »Oder am Rand einer Klippe, kurz davor, in den Abgrund zu stürzen«, meinte Wyln.
    Jegliche Heiterkeit verstummte schlagartig.
    »Ja«, stimmte Jusson zu. »Ich mache mir auch Sorgen um die Gardisten, die Bürgermeister Gawell und Meister Ednoth zum Kerker der Garnison begleiten sollten. Sie sind ihnen auf Ihren Wanderungen nicht zufällig begegnet, Thadro?«
    »Nein, Sire«, erwiderte der Lordkommandeur. Er sah mich an. Ich wusste nicht einmal, wer die Gardisten waren, geschweige denn, ob sie es bis zur Garnison und wieder zurück geschafft hatten. Also schüttelte ich nur den Kopf, was Thadro mit einem Stirnrunzeln quittierte.
    »Hase kann es nicht wissen«, kam Jusson mir zu Hilfe. »Ich habe sie losgeschickt, bevor ihr alle von der Taverne zurückgekehrt seid. Aber er hat kurz vor dem Hinterhalt darauf hingewiesen …«
    Thadros Stirn glättete sich schlagartig. »Auf Euch wurde ein Anschlag verübt, Sire?«
    Jusson winkte ungeduldig mit der Hand. »Ja«, sagte er. »Aber Hase hat uns darauf hingewiesen, dass niemand aus der Garnison dort war, wo er eigentlich hätte sein sollen. Und selbst jetzt, nach dem Alarm, den Kämpfen und der Panik, hat sich kein einziger Soldat blicken lassen. Was, wie Hase ebenfalls ausführte, dem Garnisonskommandeur gar nicht ähnlich sieht.«
    Und erst recht nicht den Hauptleuten Suiden und Javes. Durch die Ereignisse an der Kirche hatte ich die Garnison und ihre Passivität kurz verdrängt, aber jetzt schob sich mir das Bild vor Augen, wie Keeve und Tyle leblos im Kirchturm gekauert hatten, und mein Rücken verkrampfte sich.
    »Cousin.«
    Ich drehte mich um und stellte fest, dass ich aufgesprungen war und auf Jusson heruntersah. Jeff stand neben mir, ebenfalls der Tür des Arbeitszimmers zugewandt, und selbst Arlis war auf den Beinen und hatte sich einige Schritte von der Gruppe der Königstreuen entfernt.
    Jusson deutete auf meinen Stuhl. »Setz dich.«
    »Aber Sire …«
    »Wenn ihr drei Hals über Kopf losstürmt, hilft uns das auch nicht weiter«, erklärte Jusson. »Setz dich. Sofort.«
    Auf diesen königlichen Befehl hin setzte ich mich, aber jeder Muskel in meinem Körper zuckte vor Unrast.
    »Sehr gut.« Jusson wartete, bis Jeff und Arlis auf ihre Posten zurückgekehrt waren, dann lehnte er sich auf dem Stuhl zurück, streckte die Füße aus und faltete die Hände über dem Bauch. »Also, reden wir über die beunruhigende Abwesenheit der Soldaten der Königlichen Armee.«
    »Keiner

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