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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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ich verheimlicht, was ich war, und alles abgelehnt, was mit meiner Gabe zu tun hatte. Und hatte das Mentha nicht genommen, als meine Krise kam. Letztlich hatte ich damit nur erreicht, dass ich richtig krank wurde.
    Und ich war viel jünger und weit weniger anfällig gewesen als der Doyen.
    »Ich wäre beinahe gestorben, Euer Eminenz«, sagte ich. »Das Mentha hat mir das Leben gerettet.«
    »Eine magische Pflanze, die von Magischen für Magische gezüchtet wird«, knurrte Ranulf und sah mich an, als wäre mein Tod kein sonderlich großer Verlust gewesen.
    »Ganz so magisch ist sie nicht, Bainswyr«, antwortete ich finster. »Sie wächst wild in und um Iversly.«
    Wyln hatte schweigend dagesessen, und seine Miene hätte ich bei jedem anderen als brütend beschrieben. Jetzt jedoch lächelte er liebenswürdig. »So war es, als ich hier lebte, Leofrics Sohn. Und sie wuchs auch an anderen Orten.«
    »Es ist eine Medizin«, erklärte Laurel. »Die man den Gabe-Geborenen gibt, die ihre volle Macht erlangen. Ihr müsst sie kauen, ehrenwerter Ältester. Sie wird den Schmerz, das Fieber und die Übelkeit vertreiben.«
    »Was meint Ihr mit ›volle Macht‹?«, erkundigte sich der Ratsherr Almaric. »Er ist ein Doyen. Er hat diesen Auferweckten mit der Macht Gottes besiegt, nicht durch Magie.«
    Die anderen murmelten zustimmend. Es klang nicht besonders feindselig, was vermutlich daran lag, dass ihnen die nötige Energie für irgendwelche Feindseligkeiten fehlte. Ich rieb mir die Stirn. Laurel hätte wirklich einen günstigeren Zeitpunkt und einen besseren Ort wählen können, um den Doyen damit zu konfrontieren, dass er die Gabe besaß. Jusson schwieg und beobachtete Dyfrig.
    Der auf die Blätter auf Laurels Tatze starrte, unter denen die Wahrheitsrune im Licht der Kerzen sanft schimmerte. Dann senkte er den Kopf, nahm ein Blatt und schob es sich in den Mund.
    Einige Anwesende keuchten entsetzt, und einer der Ratsältesten schrie auf. »Nein!«
    »Wir haben uns verändert, Messirs«, sagte Jusson, der zusah, wie Dyfrig kaute und schluckte. »Wir werden uns nicht ändern oder sind nicht dabei, das zu tun. Sondern wir haben uns bereits vollkommen verändert. Die Frage ist nicht, wie wir wieder werden können, was wir waren, denn das können wir nicht. Sondern: Wohin gehen wir jetzt?«
    Ohne aufzublicken, nahm Dyfrig noch ein paar Blätter und kaute sie. Laurel brummte aufmunternd. »Esst sie alle, ehrenwerter Ältester.«
    »Aber wir können keine Magischen in Kirchenämtern dulden, ganz zu schweigen als oberste Kirchenführer«, bemerkte ein Lord der Südlande, der den Doyen ebenfalls beobachtete. »Oder doch?«
    Jusson zuckte mit den Schultern. »Das müsst Ihr Seiner Heiligkeit dem Patriarchen vortragen. Allerdings vermute ich, dass Seine Eminenz hier nicht der einzige Doyen ist, der magische Kräfte besitzt. Ich selbst kenne zwei, die ebenfalls Magier sind, jedenfalls den Berichten nach zu urteilen, die ich gelesen habe.« Er sah meine fragende Miene. »Du kennst sie auch, Cousin.«
    »Wirklich?«
    Wyln sprach, bevor der König etwas sagen konnte. »Keiner der Kirchenältesten hat sich mit den anderen während des Kampfes in Fyrst Lorans Thronsaal verändert, Hase.«
    Sie hatten recht. Während ich gegen Magus Kareste und die Verschwörer des Hohen Rates kämpfte, hatte ich erneut die Leute aus Iversterre zu Faena und fantastischen Bestien verändert – bis auf Doyen Allwyn von Gresh und Erzdoyen Obruesk, der nur Patriarch Pietr unterstellt war.
    »Heho!«, flüsterte ich.
    Der König lächelte eisig. »Oh, es ist ein ziemliches Durcheinander, Cousin, keine Frage. Andererseits, warum sollten sich die Kleriker von allen anderen unterscheiden?« Er zuckte erneut mit den Schultern. »Jedenfalls scheint es eine akademische Frage zu sein, wer was ist. Der Patriarch und seine Gelehrten haben diesen Sommer über fleißig gesucht und geforscht, und sie können nichts in den Heiligen Schriften oder im Kanon der Kirche finden, das sich gegen Magier, Elfen, sprechende Berglöwen oder etwas anderes ausspricht, das die Grenzlande ihre Heimat nennt. Die einzigen Verbote, auf die sie stießen, richten sich gegen die Dunklen Künste. Und ihre Ausübung, Sirs, ist eine Frage der Absicht, nicht des Seins.«
    Erneut ertönte ein allgemeines Keuchen, diesmal jedoch vor Staunen, während Dyfrig die Augen schloss. Tiefe Furchen gruben sich um seinen Mund. »Aber die Heiligen Pogrome …«, begann jemand.
    »Stellt sie in ein ganz anderes Licht,

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