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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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verursachte dabei ein vernehmliches Geräusch. Nur Helto blieb stehen. Bevor die Pfeile ihn trafen, zerbrachen sie mitten im Flug, und die Leute auf den Stufen des Vorbaus schrien, als die gefrorenen Splitter auf sie herabregneten. Der Wirt zuckte nicht einmal mit den Wimpern, als er einem kauernden Schützen die Armbrust entriss und auf Jusson zielte. Doch Thadro schützte den König mit dem Schild, und das Wappen blitzte in dem kalten Licht, während die Königstreuen eine Schildkrötenformation um beide bildeten. Unsere Bogenschützen legten rasch neue Pfeile auf und feuerten die nächste Salve ab. Unsere zusammengewürfelte Armee rückte vor, teilte sich um Dyfrig, als sie an dem Altar vorbeistürmte, Schwerter und andere Waffen erhoben. Die zweite Pfeilsalve wurde genauso im Flug zerstört wie schon die erste, und die Männer unter dem Vorbau erhoben sich, um unsere Leute zu empfangen. Gedämpftes Waffengeklirr ertönte, als sie aufeinandertrafen. Mitten in dem gedämpften Lärm wieherten die Pferde schrill, bäumten sich auf und traten gegen die Bretter des Pferchs, als der Anblick und die Geräusche des Kampfes sie wild machten. Es war wie in einem unwirklichen Traum.
    Während Dyfrig seine jahrzehntealte Sünde beichtete, trat ich einen weiteren Schritt auf Rosea zu, gefolgt von Jeff und Arlis. Auch Laurel gesellte sich zu uns. Die Königstreuen senkten die Schilde und bildeten eine Gasse, um Jusson vorbeizulassen. Der König hielt sein Schwert in der Hand, den Blick starr auf die Schauspielerin gerichtet. Thadro und Wyln waren an seiner Seite. Der Zauberer wurde von einer blauen Flamme umhüllt. Beollan und Ranulf setzten auf der anderen Seite ebenfalls ihren Vormarsch fort; Beollan mit dem Schwert in der Hand, Ranulf schwang seine Streitaxt. Roseas Blick zuckte zu dem Amtsstab in meiner Hand. Dann sah sie Laurel an, der die Reißzähne fletschte und seinen Stab hielt. Schließlich drehte sie sich um, aber sie floh nicht etwa die Treppe hinauf. Während das Gefecht um uns herum tobte, lächelte die Schauspielerin Beollan und Ranulf an und faltete dabei sittsam die Hände vor ihrem Bauch.
    »Mylords. Wie schön, Euch wiederzusehen.«
    Beollans silbrige Augen schienen sein ganzes Gesicht auszufüllen. »Es ist vorbei, Rosea«, sagte er. »Komm, wir bringen dich nach Hause.«
    Mein Blick zuckte zu dem Lord der Gemarkungen, aber ebenso rasch blickte ich zu der Schauspielerin zurück. Rosea hatte sich nicht gerührt. Die Hände nach wie vor gefaltet, schüttelte sie den Kopf, und die Perlen, die sie sich ins Haar geflochten hatte, schimmerten. »Es ist noch nicht vorbei, Onkel. Es gibt immer noch Geheimnisse und Ränke, die enthüllt werden müssen. Wir sind gerade erst in der Szene, in der es um den Lord von Bainswyr geht und sein merkwürdiges Relikt aus dem letzten Krieg mit den Grenzlanden. Ein Vermächtnis, das vom Vater auf den Sohn weitergegeben wurde.« Rosea lächelte breit, während ihre Augen zu dreieckigen Löchern in ihrem Gesicht wurden, die grün funkelten, als sie Ranulf ansah.
    »Dein Stichwort, Bruder. Und nun verwandle dich für mich.«

38
     
    Ranulf schrie, und seine Streitaxt landete klappernd auf dem Boden, als er auf Hände und Knie sank. Seine Kleidung wurde zerfetzt, die Lederriemen seiner Rüstung rissen, seine Stiefel platzten auf, und alles fiel von ihm ab. Fell wuchs auf seinem Körper, spross auf seinem verzerrten Gesicht, und er schrie erneut auf, während sich sein Mund zu einer Schnauze verlängerte, die sich zum Himmel richtete. Muskeln und Knochen veränderten sich unter seinem dichter werdenden Pelz. Wir hörten auf zu kämpfen und sahen gebannt zu, wie sich der Lord der Gemarkungen verwandelte.
    »Ranulf!« Beollan streckte die Hand nach ihm aus, aber Ranulf stieß ihn mit seiner verwandelten Pfote zurück.
    »Knochen und blutige Asche!«, stieß Jeff fassungslos hervor. »So haben wir uns aber nicht verwandelt, Hase!«
    Schockiert stimmte ich ihm zu. Die Verwandlungen in der Botschaft und später in den Grenzlanden hatten sich einfach und innerhalb eines Lidschlags vollzogen, waren nicht so langwierig und schmerzerfüllt gewesen. Ranulf brüllte erneut auf; seine Stimme klang tiefer, wilder.
    Rosea bedachte uns mit ihrem viel zu breiten Lächeln. »Manchmal kann man seinen Augen einfach nicht trauen, Jeffen, Sohn von Corbin.«
    Plötzlich kreischte einer unserer weiblichen Bogenschützen auf, und Friedensrichter Ordgar stürzte, von einem Pfeil im Rücken getroffen, zu

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