Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
Boden. Dann stieß ein Armbrustschütze auf dem Rathausdach ebenfalls einen Schrei aus und erschoss einen seiner Kumpane. Im nächsten Moment stürzten sich Heltos Schläger und Handlanger mit gezückten Schwertern aufeinander, während unsere improvisierte Armee sich in kleine, gegeneinander kämpfende Grüppchen auflöste, Gehstöcke gegen Schälmesser. Gawell und Ednoth hatten unter dem Vorbau gekauert, sprangen jetzt jedoch rasch auf die Füße. Der Bürgermeister starrte entsetzt auf den Wahnsinn, der sich ihm darbot, während der Vorsitzende der Kaufmannsgilde furchtsam das Chaos hinter und über ihm beobachtete.
    Roseas bewegliche Zunge zuckte erneut hervor und leckte über ihre Lippen. »Und manchmal kann man ihnen doch trauen.«
    »Illusionen!«, brüllte Laurel. »Ihr seht Dinge, die nicht existieren.« Er hob den Stab und stürzte sich auf Rosea, aber Helto war schneller. Der Armbrustbolzen ließ Laurel herumwirbeln, und sein Stab fiel klappernd auf die Pflastersteine.
    »Laurel!« Ich ließ meine Stäbe fallen, als mir ein schmerzhafter Stich durch die Brust fuhr, und konnte die Katze gerade noch auffangen. Ihr Gewicht war jedoch zu groß und zog mich zu Boden. Helto ließ die abgefeuerte Armbrust fallen, schnappte sich eine andere und zielte auf Jusson. Die Königstreuen hatten gerade schützend ihre Schilde vor den König gehoben, doch jetzt wankten sie und gaben ihre Formation auf. Einer schrie, er brenne, ein anderer schlug um sich und schrie etwas von irgendwelchen Schlangen. Auch die anderen Gardisten wurden von Wahnvorstellungen geplagt, die nur sie selbst sehen konnten, griffen sich gegenseitig an oder fielen vor Entsetzen gelähmt zu Boden. Hinter mir hörte ich das Klirren von Waffen, als Arlis und Jeff die Leute vom Altar fernzuhalten versuchten. Zuerst dachte ich, meine Leibwachen wären von dem Wahnsinn verschont geblieben, doch dann schrie Jeff etwas über den Blassen Tod, während Arlis aufstöhnte und sich dagegen wehrte, lebendig begraben zu werden.
    Ranulfs Brüllen klang nicht mehr menschlich. Ein weiblicher Bogenschütze erhob sich und starrte mit wilden Augen auf den Lord der Gemarkungen, aber bevor die Frau ihren Pfeil abfeuern konnte, packte jemand ihr Haar und zerrte sie in den Tumult zurück.
    Als die Königstreuen sich auflösten, stellte sich Thadro erneut vor Jusson, doch bevor er den Schild heben konnte, ging er zu Boden, mit einem Bolzen in der Brust. Helto lächelte, hob eine weitere Armbrust auf und zielte erneut auf Jusson.
    Der König riss den Schild aus Thadros schlaffer Hand, trat über die Leiche seines Lordkommandeurs hinweg und stürmte die Treppe hinauf, Wyln an seiner Seite. Doch in diesem Moment strömte eine Woge von Menschen vom Platz ebenfalls die Stufen empor, umzingelte König und Elf und verwickelte sie in einen tödlichen Kampf Schwert gegen Schwert.
    Ranulf brüllte ein letztes Mal. Nur war es nicht mehr Ranulf, sondern ein Bär. Seine Augen glühten rot und wild, er wirkte ausgemergelt, und sein Pelz war verfilzt. Auf den Hinterbeinen stehend überragte er alle um sich herum, als er seinen gewaltigen Schädel drehte und sich suchend umsah. Dann ließ er sich auf alle viere fallen und trottete zu Dyfrig. Seine langen Krallen klackten auf den vereisten Pflastersteinen, während er jeden umrannte, der ihm in den Weg kam.
    »Nein!«, schrie Beollan, rappelte sich hoch und rannte hinter dem Bär her. »Ranulf!«
    »Wartet!«, schrie Gawell. Von seiner selbstgefälligen Empörung war nichts mehr übrig, als er sah, wie sich die Einwohner seiner Stadt gegenseitig massakrierten. Er stürmte an Ednoth vorbei, stieß Helto zur Seite und lief die Treppe hinab zu Rosea. »Sie sagten, nur der König und seine Leute …«
    Ohne hinzusehen, wedelte Rosea mit der Hand. Gawell flog zurück und landete krachend an der Mauer des Rathauses. »Ich habe gelogen«, erwiderte sie gelassen, hob die andere Hand und breitete dann ihre weißen Arme aus, als wollte sie den Platz umarmen. Sie hatte die Augen geschlossen und die Lippen geöffnet. Doch nach einem Moment erschien eine Falte zwischen ihren Brauen. Sie schlug die Augen wieder auf und sah mich an, während ich Laurel im Arm hielt. Ihre Miene verfinsterte sich. »Nimm die Feder heraus, Hase!«
    »Fahr zur Hölle!«, gab ich zurück. Der Schmerz in meiner Brust hatte sich bis zu der Wunde an der Seite ausgebreitet, und ich rang keuchend nach Luft, während sich in meinem Mund ein kupferner Geschmack bildete.
    »Wie

Weitere Kostenlose Bücher