Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)
verwandelt worden, als die gesamte Truppe in der Königlichen Stadt eine Verwandlung durchgemacht hatte, und anschließend von Leutnant Slevoic ibn Dru ermordet worden, den er bei einem brutalen Mordversuch an mir beobachtet hatte. Wir hatten für Basel einen Scheiterhaufen errichtet, und Laurel hatte darauf hingewiesen, dass es nicht gut wäre, wenn die Asche des Hirsches in irgendwelchen Apothekersalben oder an anderen Orten auftauchen würde. Und jetzt behauptete Laurel, dass mit Mencks Tod ebenfalls üble Dinge verknüpft wären. Aber auch wenn das stimmte, in den nördlichen Gemarkungen herrschte eine starke Abneigung dagegen, die Toten zu verbrennen.
»Das war in Iversly«, sagte ich, während Jeff nickte. »Hier ist das anders. Hier werden nur die verbrannt, die wegen Hexerei oder anderer Vergehen verurteilt wurden, wie zum Beispiel Lasterhaftigkeit. Wenn wir ihn nicht in heiligem Boden bestatteten, würden wir ihn damit nicht nur zu einem Verfluchten erklären, sondern auch seine Familie und sogar die Stadt besudeln.«
»Das stimmt«, mischte sich Chadde ein. »Und auch wenn er eindeutig korrupt und kriminell war, haben wir keinen Beweis dafür, dass Menck in dieser Angelegenheit mehr als nur ein Opfer war …« Die Friedenshüterin unterbrach sich, als Laurel seine Pranke hob und die Ohren zur Tür drehte. Dann riss die Katze meinen Dolch aus der Scheide, hob damit Mencks Kleidung an und legte sie über die Münzen und Edelsteine.
Wir sahen sie verblüfft an, als Schritte in dem kleinen Hof vor der Halle ertönten, drehten uns um, und im nächsten Moment marschierte der Bürgermeister herein, begleitet vom Vorsitzenden der Kaufmannsgilde, Meister Ednoth. Ich entspannte mich, und Jeff neben mir stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus. Mencks grauenvoll zugerichteter Leichnam und das Gerede über Flüche und Todesmagie machten uns nervös.
»Mylords und …« Bürgermeister Gawells Blick zuckte zu Laurel. »Laurel Faena, richtig?« Er wartete nicht auf eine Antwort. »Seine Majestät war so freundlich, mir von einem Boten ausrichten zu lassen, dass er Euch gebeten habe, unserer Friedenshüterin zu helfen.«
Ich sah Gawell finster an. Er hatte mich als Dämonenbrut beschimpft, Laurel dagegen, einem sprechenden und aufrecht gehenden Berglöwen, begegnete er vollkommen selbstverständlich. Auch auf Thadros Stirn bildete sich eine winzige Falte, als er den Bürgermeister beobachtete. Im nächsten Moment jedoch glättete sich das Gesicht des Lordkommandeurs zu einer politisch neutralen Maske.
»Wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können«, erklärte Ednoth. Sein spärliches Haar stand ihm vom Kopf ab, als wäre er gerade aus dem Bett gestiegen und hätte es in aller Eile geglättet. »An Mord sind wir hier nicht gewöhnt. Der letzte ist schon so lange her.«
Ich warf Chadde einen Seitenblick zu, um zu sehen, wie sie Ednoths Herabsetzung ihrer Fähigkeiten aufnahm, aber die Friedenshüterin war die Ruhe selbst.
»Sehr wahr.« Gawell holte seufzend Luft, so tief, als wollte er die gesamte Luft aus dem Raum saugen, und atmete dann hustend aus, weil er auch den stechenden Gestank in den Hals bekommen hatte, den Mencks Kleidung immer noch ausdünstete. Anschließend trat er an den Seziertisch mit der Leiche des Schließers und betrachtete seinen Verwandten. Seine von den flackernden Fackeln beleuchtete Miene wirkte jedoch eher gereizt als traurig. »Dennoch überrascht es mich nicht, dass Menck umgebracht wurde. Ich bin traurig, gewiss, aber nicht überrascht.« Er schüttelte voller Wut den Kopf, während er die Lippen zusammenpresste und die Kleidung des Opfers musterte. »Haben Sie eine Ahnung, was passiert ist?«
»Seine Geldbörse ist verschwunden, Euer Gnaden«, erklärte Chadde. Ihre Stimme wirkte so gelassen wie ihre Miene.
Ich erschrak über Chaddes Äußerung, riss mich jedoch zusammen, bevor ich einen Ellbogenstoß von Thadro einstecken musste. Jeff drehte den Kopf und warf der Friedenshüterin einen forschenden Blick zu, beherrschte sich jedoch. Glücklicherweise waren sowohl Bürgermeister Gawell als auch Meister Ednoth auf Mencks sterbliche Reste konzentriert, sodass sie davon nichts bemerkten. Ebenso wenig bemerkten sie den Blick, den Laurel Chadde zuwarf, bevor er meinen Dolch sinken und ihn in seiner Gürteltasche verschwinden ließ. Ranulf schaffte es ebenfalls, seine Aufmerksamkeit auf den Leichnam zu richten, aber er trommelte mit den Fingern auf seinen Schwertgriff. Die
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