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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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tun, dass ich diesmal fröstelte.
    Ranulf schüttelte seinen Arm. »Lassen Sie mich los! Ich werde niemanden angreifen!«
    Chadde ließ Ranulfs Handgelenk los, und der schob sein Schwert in die Scheide zurück. Seine Lippen waren so dünn wie ein Strich, als er die Stirn runzelte. Chadde drehte sich zu der Leiche um und musterte sie finster. »Also wurden diese Stichwunden von einem Bann bewirkt?«
    »Ja.« Laurel hatte sich genügend gereinigt und schüttelte das Wasser von seinen Pranken. »Das Muster der Wunden ist der Bann; der Tod des Unglücklichen hat ihn aktiviert.« Er trat zu mir, und seufzend hielt ich ihm einen Zipfel meines Umhangs hin. »Dass die Wunden gefroren sind, sagt uns zweierlei«, fuhr Laurel fort, während er sich die Pranken abtrocknete. »Erstens verfügt der Bannwirker über den Wasseraspekt.«
    Der Blick von Lord Ranulfs dunklen Augen bohrte sich in mich, und er knurrte.
    »Hätte Hase diesen Bann gewirkt, hätte er nicht den Tod des Opfers benötigt, um ihn zu vollenden.« Laurels Stimme klang ebenso sanft wie die von Thadro. »Er ist so mächtig, dass er keinerlei Hilfe von … außen benötigt.«
    »Wirklich?« Beollan schien interessiert. »Ist er mächtiger als Ihr?«
    »Ja«, gab Laurel zu. Offenbar waren seine Hände trocken genug, denn er ließ den Zipfel meines Umhangs fallen. Ich reichte ihm seinen.
    »Und das Zweite, Meister Laurel?« Chadde starrte immer noch auf die Leiche.
    »Der Unglückliche wurde bis zum letzten Stich am Leben erhalten. Das Gefrieren der Wunden hat verhindert, dass er ausblutete, verstehen Sie?« Laurel nahm meinen Dolch. »Hier …« Er deutete mit der Spitze der Waffe auf eine Wunde. »Diese Wunde war die tödliche. Sie hat das Herz durchbohrt.« Mit dem Dolch hob Laurel Mencks Handgelenk an, und wir sahen Abschürfungen und Prellungen. »Er hat dieselben Male auf seinem anderen Handgelenk und an beiden Fußknöcheln. Er wurde gefesselt und dann langsam ermordet. Und zwar an einem abgeschiedenen Ort, ehrenwerte Leute, wo niemand seine Schreie hören konnte. Dann hat man den Leichnam dort abgelegt, wo man ihn fand, ohne sich die Mühe zu machen, den Umhang oder die Schuhe des Unseligen mitzunehmen. Warum auch? Er braucht sie gewiss nicht mehr.«
    »Was ist mit dem Gold und den Juwelen?«, fragte Beollan unvermittelt. Schatten zuckten über sein schmales Gesicht, als er sich zu dem kleinen Schatz auf dem Seziertisch umdrehte. Wir anderen folgten seinem Blick, angezogen von dem Glitzern.
    Laurel ließ meinen Dolch in die Schüssel fallen, streckte eine Kralle aus und rührte um. »Gewisse Metalle und Steine haben eine Affinität zu der Gabe, ehrenwerter Beol lan. Und je kostbarer sie sind, desto größer ist diese Affinität.« Er blicke auf den Haufen aus edlem Metall und kostbaren Steinen. »Wer immer den Schließer ermordet hat, wusste nicht, dass er sie bei sich hatte, sonst hätte die Person dafür Sorge getragen, sie zuvor zu entfernen.«
    »Warum?« Ranulf betrachtete ebenfalls die Edelsteine und Goldmünzen. Trotz ihres Funkelns wirkte ihr Strahlen etwas matt, als wären sie von einer Staubschicht überzogen. Der Lord der Gemarkung streckte die Hand aus, um eine Münze genauer zu untesuchen.
    »Weil sowohl Mencks verlängerter Tod als auch der wie auch immer geartete Bann ihr Mal darauf zurückgelassen haben«, fuhr Laurel fort. »Man könnte sagen, sie sind verflucht.«
    Ranulf erstarrte mitten in der Bewegung, und wir anderen traten unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Dauerhaft?«, erkundigte sich Beol lan aus sicherer Entfernung.
    »Das bleibt abzuwarten«, antwortete Laurel. »Manchmal kann ein Bann aufgehoben werden, manchmal auch nicht.« Er hatte meinen Dolch gereinigt, reichte mir die tropfnasse Waffe und nahm gleichzeitig seinen Amtsstab in die Hand. »Aber jetzt sollten wir über die Beseitigung des Leichnams dieses Unglückseligen sprechen.«
    »Beseitigung?«, fragte Thadro.
    »Er sollte mit den angemessenen Todesritualen verbrannt werden«, setzte Laurel an, aber Chadde, Beollan und Ranulf unterbrachen ihn gleichzeitig.
    »Nein«, sagte Chadde.
    »Unmöglich!«, stellte Beollan fest.
    »Frevel!«, blaffte Ranulf.
    »Die drei haben recht, Laurel«, erklärte ich und trocknete den Dolch an meinem Umhang ab. »So etwas geht hier nicht.«
    Laurel hob die Brauen. »Es gab kein Problem damit, den Leichnam des ehrenwerten Basel einzuäschern.«
    Reiter Basel war der Koch der Bergpatrouille gewesen. Er war in einen weißen Hirsch

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