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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Ednoth«, las sie laut vor und ließ die Quittung sinken. Ihre Augen leuchteten. »Der Helto ebenfalls diesen wundervollen Branntwein und außerdem turalische Messer verkauft hat. Welch ein Zufall!«

20
     
    Es fand sich natürlich nichts unter Heltos Matratze, ebenso wenig im übrigen Schlafzimmer. Abgesehen von dem Teppich enthielt das hintere Zimmer nichts außer gut geschnittener Kleidung im Schrank und eine beeindruckende Vielfalt von Pflegemitteln. Eine verschlossene, deshalb zunächst recht verheißungsvolle Truhe enthielt nur feine Laken und Decken für das breite Bett. Nachdem wir zu dem Schluss gekommen waren, dass wir hier nicht mehr finden würden, kehrte Chadde an den Schreibtisch zurück, sammelte die Quittungen und Unterlagen ein und legte sie in die Geldkassette der Taverne. Dann half sie, die schweren Möbel zu verrücken, damit die Teppiche zusammengerollt und mitgenommen werden konnten. Nach kurzer, intensiver Diskussion trugen Laurel und Wyln je einen Teppich aus den Privatgemächern des Wirts. Wir anderen folgten ihnen. Thadro, Ranulf und selbst Chadde waren etwas verstimmt darüber, wie vehement der Faena und der Zauberer unsere Hilfe abgelehnt hatten.
    »Als wären es irgendwelche verdammten heiligen Reliquien«, knurrte Ranulf.
    »Allerdings«, erwiderte ich, schrak dann jedoch zusammen, als ich merkte, dass ich mit dem Lord von Bainswyr übereinstimmte. Er schien jedoch diesen Moment der Einigkeit nicht bemerkt zu haben, sondern blickte starr geradeaus. Die Lippen hatte er fest zusammengepresst, und man merkte seinem Gesicht die Anspannung an, jedenfalls da, wo sie nicht vom Bart verborgen wurde. Als wir durch den dämmrigen Flur gingen, bemerkte ich ein Aufblitzen um die Gestalt des Lords, das gleiche, das ich schon in der Nacht zuvor bemerkt hatte. Argwöhnisch näherte ich mich ihm. »Geht es Ihnen gut …?«
    »Lordkommandeur, dieser Raum ist leer.«
    Ich drehte mich um und sah Jeff aus einer offenen Tür kommen. Er ging weiter und öffnete die nächste Tür im Flur. Dahinter befand sich nur eine Art Verschlag mit einem schmalen Bett, auf dem eine blanke Matratze lag. »Der hier auch.«
    Beollan trat hinter Jeff und warf einen Blick in den Raum. »Wie unappetitlich«, bemerkte er, als er die fleckige Matratze sah. Er richtete sein Missfallen auf Jeff. »Und Ihr habt das wie herausgefunden?«
    Durch das schmale Fenster des Flurs fiel genug Licht, dass ich sehen konnte, wie Jeff errötete. Aber er hielt dem silbrigen Blick Beollans mannhaft stand. »Ein paar Türen standen einen Spalt offen, Mylord. Ich habe mich nur davon überzeugt, dass niemand sich darin verbarg.«
    »Wirklich«, spottete Beol lan, und Jeff errötete noch mehr.
    »Das war eines der ersten Dinge, die Hauptmann Suiden uns eingebläut hat, Mylord«, sagte ich, während ich die Tür zum nächsten leeren Raum öffnete. »Und er hätte zweifellos auf mich eingebläut, wenn ich das nicht überprüft hätte, vor allem angesichts dessen, was vorhin passiert ist.«
    »Ja«, meinte Thadro und warf mir einen scharfen Blick zu. »Gut gemacht, Reiter Jeffen.«
    Das Erdgeschoss war ebenfalls verlassen. Offenbar waren die Stammgäste, Huren und Bediensteten davon ausgegangen, dass das Kupferschwein für immer geschlossen bleiben würde, da Helto flüchtig war, und hatten leise alles gestohlen, was sie tragen konnten, während wir uns in den Privatgemächern aufgehalten hatten. An den schmierigen Wänden und auf dem Boden der Räume schimmerten helle Flecken, wo Stühle und Tische gestanden hatten, und sämtliche Bierfässer und Schnapsflaschen waren aus dem Schankraum verschwunden. Wir verließen die Taverne durch die Küche, deren Schränke und Vorratskammern ebenfalls geplündert worden waren, und hielten die Luft an, als wir an den schmorenden Kochtöpfen vorbeigingen. Selbst die Nebengebäude waren leergeräumt worden. Der Schweinestall war leer, und von den Hühnern der Taverne waren nur noch Federn auf dem Boden übrig. Glücklicherweise waren unsere restlichen Pferde noch da, die wir rasch sattelten. Chadde und Thadro trieben uns an. Sie hatten es eilig, Jusson Bericht zu erstatten. Ich brauchte jedoch keine Aufforderung. Das Kupferschwein war schon widerlich gewesen, als es noch in Betrieb war, aber jetzt, in verlassenem Zustand, strahlte es eine Trostlosigkeit aus, die mich an Geschichten über verlassene Siedlungen denken ließ, in denen unachtsamen Reisenden schreckliche Dinge widerfuhren, wenn sie sich zufällig dorthin

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